Nur noch heute haben die EinwohnerInnen von Hamburg-Mitte Zeit darüber abzustimmen, ob zukünftig eine Seilbahn St. Pauli mit dem anderen Elbufer verbinden soll. Wir zeigen die wichtigsten Fakten kurz vor der Entscheidung.
Seit Monaten streitet Hamburg-Mitte darüber, ob zukünftig eine Seilbahn vom Heiligengeistfeld auf St. Pauli zum Musical-Theater im Hafen führen soll. Nachdem die Bezirksversammlung ein erfolgreiches Bürgerbegehren für die Seilbahn abgelehnt hat, haben alle BewohnerInnen von Hamburg-Mitte ab 16 Jahren noch heute die Möglichkeit zu entscheiden, ob das Seilbahnprojekt umgesetzt werden soll.
Wie kann ich abstimmen?
Alle stimmberechtigten BürgerInnen haben den Wahlzettel bereits vor einigen Wochen erhalten. Die Unterlagen umfassen neben einem gelben Abstimmungszettel und Informationen zum Ablauf des Bürgerentscheids auch Argumente der Befürworter und Gegner des Seilbahnbaus.
Wer den Termin für die Briefwahl verpasst hat, kann aber auch noch heute von 8 Uhr bis 18 Uhr seinen Stimmzettel persönlich im Bezirksamt am Klosterwall 4, Block B, 3. Stock abgeben. Hierzu sind der Stimmzettel und der Personalausweis erforderlich. Rund 25 Prozent der Wahlberechtigten haben die Chance wahrgenommen bereits im Vorfeld per Briefwahl abzustimmen.
Was spricht für und gegen die Seilbahn?
Befürworter und Gegner des Projektes haben im Laufe der vergangenen Monate verschiedene Argumente ins Feld geführt, um die BürgerInnen von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen. Während die Initiative „Ja zur Seilbahn“ damit argumentiert, dass die Seilbahn ein nützliches Verkehrsmittel sei, befürchten die Gegner neben einer Beschädigung des Stadtbildes durch hohe Pylonen vor allem zusätzliche Belastungen der BürgerInnen auf St. Pauli.
Die einzelnen Argumente lassen sich hier nachlesen.
Wer steht hinter dem Seilbahnprojekt?
Der Bau der Seilbahn soll vollständig durch Musicalbetreiber Stage-Entertainment und Seilbahnhersteller Doppelmayr finanziert werden. Der Bürgerentscheid wurde durch Vertreter des Hamburger Tourismusverbandes und der IG St. Pauli eingereicht, die auch die Werbekampagne für den Seilbahnbau finanzieren.
Wer die Werbung für den Bürgerentscheid Pro-Seilbahn bezahlt ist hier aufgeschlüsselt.
Wer ist gegen den Seilbahnbau?
Neben der Bürgerinitiative „Keine Seilbahn über unseren Köpfen“ hat sich auch die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte mehrfach gegen den Bau der Seilbahn ausgesprochen. Verschiedene Fraktionen haben zudem eigene Kampagnen gestartet mit denen sie den Bau der Seilbahn verhindern wollen. Auch Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) gilt als klarer Gegner des Seilbahnprojektes.
Hier findet ihr alle Informationen zur Abstimmung in der Bezirksversammlung.
Was muss ich sonst noch über den Bürgerentscheid wissen?
Da die Debatte um den Seilbahnbau den Bezirk schon eine ganze Weile beschäftigt, haben verschiedene Ereignisse im Kontext des Projektes eine große Bedeutung für die Entscheidung am kommenden Sonntag erhalten. Darunter fallen beispielsweise ein offener Brief von Corny Littmann über das Projekt oder das Angebot der Seilbahnbefürworter dem Bezirk im Fall eines erfolgreichen Bürgerentscheides zehn Millionen Euro zu spenden.
Hier könnt ihr alle Hintergründe zur Debatte über die Seilbahn nachlesen:
Millionen Spende für Seilbahn ist unzulässig
Offener Brief: Corny Littmann erteilt Seilbahn eine Absage
Bürgerentscheid Seilbahn: Bezirksamt prüft Zulässigkeit
Bürgerbegehren „Hamburger Seilbahn – Ich bin dafür“ zustande gekommen
Hamburg-Mitte will die Seilbahn nicht
Seilbahn zwischen Rhein und Elbe
Visualisierung: Keine Seilbahn über unseren Köpfen
Axel
21. August 2014 at 14:24
Sollte das Pro-Seilbahn ausgehen, werde ich Klage einreichen. Ich habe da schon eine Idee.
uta
21. August 2014 at 21:22
Aus dem von von Olivia Jones derzeit verbreitetem Brief spricht reines Geschäftsinteresse.
Wenn es nach ihr ginge, könnten sicher auch die Harley Days jedes Wochenende stattfinden – weil es Geld in ihre Kneipen-Kassen spült.
Sie ist sogar ins Dschungelcamp gegangen – für Geld.
Alles andere ist den Geschäftsleuten auf St. Pauli doch egal.
Aber die Anwohner – die haben keinen Vorteil von der Seilbahn.
Die haben nur die Nachteile auszubaden.
Ganz vorne an: die Mieten werden weiter steigen durch solch eine Touristen-Attraktion. Denn schon jetzt argumentieren die Vermieter mit „verbesserter Wohnlage“ durch die neu gebauten teuren Eigentumswohnungen.
Die Seilbahn ist das nächste Argument, warum der Stadtteil attraktiver geworden sein soll.
Aber nicht für die Anwohner – sondern nur für die Touristen.
Nein! zur Seilbahn!
@Axel: So eine Idee wäre gut!
uta
22. August 2014 at 10:34
Wenn es nach den Geschäftsleuten, wie u.a. Olivia Jones ginge, könnten Harley Days jedes Wochenende stattfinden – weil es Geld in ihre Kneipen-Kassen spült.
Aber die Anwohner – die haben keinen Vorteil von der Seilbahn.
Die haben nur die Nachteile auszubaden.
Ganz vorne an: die Mieten werden weiter steigen durch solch eine Touristen-Attraktion. Denn schon jetzt argumentieren die Vermieter mit “verbesserter Wohnlage” durch die neu gebauten teuren Eigentumswohnungen.
Die Seilbahn ist das nächste Argument, warum der Stadtteil attraktiver geworden sein soll.
Aber nicht für die Anwohner – sondern nur für die Touristen.
Deshalb keine Seilbahn!
uta
22. August 2014 at 10:57
Übrigens: Die Internationale Gartenschau IGS in Wilhelmsburg inkl. Schwebebahn wurde auch schöngerechnet: 15000 Besucher sollten täglich kommen – es waren aber weniger als die Hälfte. Ergebnis: ein Defizit von 37 Millionen Euro !
Betr. Anwohner
25. August 2014 at 12:30
Eine Seilbahn längs der großen Freiheit. Dann könnte Herr Knöbel in seine Lokale einschweben, gondeln!