Während viele den 1. Mai als freien Tag zum abschalten und relaxen nutzen, gehen andere für politische Themen auf die Straße. Auch in diesem Jahr ist wieder viel los in Hamburg.
Bereits am Dienstag hat Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz beim diesjährigen Mai-Empfang anlässlich des Tags der Arbeit rund 700 Mitglieder von Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten im Hamburger Rathaus begrüßt. In seiner Rede sind ging er auf die Themen Mindestlohn und Chancengerechtigkeit ein: „Der Erste Mai ist immer auch ein „Tag der Gerechtigkeit“ – und die macht sich zuallererst an guter Bezahlung für gute Arbeit fest“, sagt Scholz. Er begrüßt es, dass nach der Einführung eines Mindestlohns für städtische Unternehmen und Auftragnehmer in Hamburg nun auch eine Lohnuntergrenze auf Bundesebene eingeführt werden soll. Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg, forderte in Ihrer Rede eine Debatte darüber, was gute Arbeit ausmacht: „In vielen Unternehmen offenbart sich eine Kultur der Maßlosigkeit. Beschäftigte werden durch steigende Leistungsanforderungen in eine Situation systematischer Überforderung gebracht. Das hohe Ausmaß des Arbeitsstresses zeigt längst Konsequenzen für die Gesundheit der Beschäftigten und die Sozialversicherungen.“
Zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen
Am 1. Mai will der Gewerkschaftsbund auf dieses und andere Themen im Rahmen der traditionellen Maidemo aufmerksam machen. Zudem fordert der DGB dazu auf sich an der Europawahl am 25. Mai zu beteiligen. „Wir können darüber mitbestimmen, ob in Brüssel eine Politik für die Beschäftigten oder für die Shareholder gemacht wird“, so Karger. Die Demonstration startet um 11 Uhr am Lohmühlenpark an der Langen Reihe und endet um 12 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Im Anschluss soll es eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Nutzen von politischen Streiks“ geben.
Auf der Demonstration ist auch das Bündnis „Rise-Up!“ vertreten. Das Bündnis versteht sich selbst als Plattform für Themen die von den Gewerkschaften nicht immer gehört würden. „Mit unserem Block auf der Gewerkschaftsdemo wollen wir gesellschaftliche Alternativen zum Kapitalismus zurück in die Diskussion bringen. Das offizielle Motto des DGB „Gute Arbeit. Soziales Europa“ ist uns zu wenig. Wir wollen Basiskämpfe in sämtlichen Bereichen unterstützen und verbinden“, sagt Lukas Müller, Sprecher des Bündnisses. Bereits am Vorabend will der Zusammenschluss linker Gruppen aus Hamburg in Altona und St. Pauli auf die Straße gehen. Ab 19 Uhr soll die Demonstration vom Bahnhof Altona starten und insbesondere die Lage der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ thematisieren. Ebenfalls zu diesem Thema lädt das Bündnis „Recht auf Stadt“ am 1. Mai um 13 Uhr zu einer Parade auf der Michelwiese ein. Am Abend um 18 Uhr soll dann ab der U-Bahn Feldstraße eine „Revolutionärer-1-Mai-Demo“ starten.
Polizei rechnet nicht mit schweren Ausschreitungen
Die Polizei bereitet sich insbesondere am Abend des 1. Mai auf Krawalle am Rande der Demonstration vor. In den vergangenen Jahren war es insbesondere in der Sternschanze immer wieder zu Gewalt gekommen. Ein Gefahrengebiet für diesen Bereich will die Polizei aber nicht einrichten. „Nach jetzigem Stand ist es nicht erforderlich, ein Gefahrengebiet auszuweisen“, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber dem NDR. Man gehe davon aus, dass alles so verlaufen werde, wie in den vergangenen Jahren. Auf keinen Fall rechnen die Beamten mit ähnlich schweren Ausschreitungen wie am 21. Dezember 2013. Damals waren im Zuge einer Eskalation auf einer Demo für den Erhalt der Roten Flora mehrere hundert Menschen verletzt worden.
Foto: Jonas Walzberg (Archiv)
magdeburger
2. Mai 2014 at 16:04
Schön das es in Hamburg auch mal friedlich zur Sache gehen kann. In den letzten Monaten ist Hamburg ja nicht so gut in der Presse davon gekommen. Ich sage nur Problembezirke und Ihre Absperrungen