Politik

Blickpunkt Frauentag

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Heute findet der 103. Internationale Frauentag statt. Auch in Hamburg gehen Frauen heute auf die Straße, um zu feiern, was bereits erreicht worden ist und, um für Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen zu protestieren. In unserem „Blickpunkt Frauentag“ sammeln wir den ganzen Tag Eindrücke von den zahlreichen Aktionen. 

Einen Überblick über die geplanten Aktionen in Hamburg findet ihr hier und ausführlich auch im Programm zum Internationalen Frauentag. Auch in der Handelskammer und im Rathaus dreht sich von 10 bis 13 Uhr heute alles um den Frauentag. 56 Verbände und 300.000 Frauen: Hamburgs Frauenlobby lädt heute ein zu unterschiedlichen Seminaren, Workshops, Präsentationen und anderen Veranstaltungen.

Ab 18 Uhr geht es lädt das Hamburger Frauenbündnis anlässlich des Internationalen Frauentages zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Lebenswege von Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte“. Es spricht unter anderem die Silke Pukatzki, Vorsitzende des Landesfrauenrates und Alle Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.

Häusliche Gewalt, Sexarbeit, Aufenthaltsprobleme – der Verein Amnesty for Women berät Migrantinnen. Unsere Redakteurin Henriette Bunde interviewte eine der Beraterinnen.

Frauenpower beim Rollerderby: Um 15 Uhr starten die Harbor Girls mit ihrem Spiel gegen Frankfurt. Wer das verpasst, kann um 18 Uhr gegen Stockholm dabei sein. Aktuell führen die Harbor Girls zur Halbzeit der ersten Spiels 73:49.

Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft

Der aktuelle Frauenanteil in der Bürgerschaft beträgt 41,3 Prozent, wie „Wahlbeobachter“ Martin Fuchs analysiert. In der aktuellen 20. Wahlperiode besetzen sieben Frauen die Position der Fraktionsvorsitzenden oder der stellvertretenden Vorsitzenden: Katja Suding (FDP, Fraktionsvorsitzende) Dora Heyenn (DIE LINKE, Fraktionsvorsitzende), Ksenija Bekeris (SPD, stellvertretende Vorsitzende), Gabriele Dobusch (SPD, stellvertretende Fraktionsvorsitzende), Anja Hajduk (GAL, stellvertretende Fraktionsvorsitzende) Anna-Elisabeth von Treuenfels (FDP, stellvertretende Fraktionsvorsitzende) und Christiane Schneider (DIE LINKE, stellvertretende Vorsitzende). Fünf der 19 Ausschüsse werden von Frauen geleitet. Darüber hinaus gibt es fünf Senatorinnen: Jutta Blankau für die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt,  Barbara Kisseler für die Kulturbehörde, Cornelia Prüfer-Storcks für die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Jana Schiedek für die Behörde für Justiz und Gleichstellung und Dr. Dorothee Stapelfeldt für die Behörde für Wissenschaft und Forschung. Seit März 2011 ist Carola Veit Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft. In der Hamburger Verwaltung beträgt der Frauenanteil unter den Abteilungsleitern aktuell nur etwa 30 Prozent, bei den Amtsleitern sogar nur 25 Prozent. 

Männer auf den Spitzenplätzen: Etwa 2000 Straßennamen in Hamburg sind nach Männern benannt – aber nur rund 300 nach Frauen. Auch bei Denkmälern, Erinnerungstafeln, Ehrungen und Auszeichnungen werden Frauen deutlich seltener bedacht. In dieser historischen Datenbank kann man über Frauen recherchieren, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben. 

In Berlin ist die Demonstration zum Internationalen Frauentag bereits in vollem Gange, auch in Hamburg setzt sich die Demonstration nun in Bewegung. Die Route der Demonstration zum Internationalen Frauentag in der Hamburger Innenstadt verläuft vom Hauptbahnhof über die Mönckebergstraße zu einer Zwischenkundgebung am Jungfernstieg und schließlich zur Endkundgebung am Gänsemarkt.

 

Seit mehr als 100 Jahren fordern Frauen an diesem Tag Gleichberechtigung und prangern Gewalt gegen Frauen an. Noch immer wird weltweit jede dritte Frau Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt. Diese und viele weitere Statistiken an die Bundeszentrale für politische Bildung anlässlich des Frauentages aufbereitet.

Heute geht es längst nicht mehr allein um die Gleichberechtigung von Mann und Frau: „Abgesehen von der Benachteiligung der Frau in unserer Gesellschaft freuen wir uns auch über den queerfeministischen Ansatz der diesjährigen Demonstration in Berlin. Wir müssen endlich den „Alice Schwarzer-Feminismus“ hinter uns lassen und über Zweigeschlechtigkeit hinaus denken“, sagt Janina Abts, Sprecherin der Grünen Jugend Hamburg. Die FDP-Hamburg bedauert, dass ein Frauentag heute noch notwendig ist: „Wir müssen uns insbesondere um die Frauen kümmern, die in Parallelgesellschaften von Einwanderern oft von elementaren Rechten abgeschnitten sind. Diese Gruppe der Doppeldiskriminierten muss von der Politik stärker beachtet werden. Es fehlt an ausreichenden Angeboten, Aufklärung zu betreiben und Schutz anzubieten. Dies sind jedoch wesentliche staatliche Funktionen und der Staat steht hier in der Pflicht.“, so Najib Karim (FDP).

Diskussionsrunden ohne Frauen? Jetzt gibt es keine Ausreden mehr: Pünktlich zum Weltfrauentag gibt es eine digitale Speakerinnen-Liste auf der bereits zahlreiche Expertinnen in vielen Themengebieten aufgelistet sind. Die Speakerinnen-Liste wurde von acht Frauen mit der Unterstützung von vier Coaches als Lernprojekt der Rails Girls Berlin gebaut.

Seit 12 Uhr demonstrieren auf dem Rathausmarkt Hebammen und Eltern gegen die hohen Versicherungskosten und damit auch gegen ein mögliches Aussterben des Berufes. Auch in anderen Städten finden aktuell Proteste für Hebammen statt, so beispielsweise in Frankfurt.

 

Seit 10 Uhr protestieren die Hamburger Frauenhäuser in der Mönckebergstraße gegen die Wohnungsnot. Wie viele Frauen Hilfe und Schutz vor Gewalt benötigen, zeigt sich an der Überfüllung der Frauenhäuser. Durch die allgemeine Wohnungsnot in Hamburg hat sich die Lage verschärft: Frauen, die bisher in den Häusern betreut wurden und nun eine eigene Wohnung suchen, haben es schwer, freie Wohnungen zu finden. Daher setzen sich die Frauenhäuser für ein höheres Kontingent an Wohnungen zur Unterbringung von Frauen ein. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt lehnt es bisher ab, ein gesondertes Wohnungskontingent für Frauen bereitzustellen. Nicht allein ein Hamburger Problem: Laut eines Berichtest des Bundesfrauenministeriums wurden im Jahr 2012 9.000 Frauen an Frauenhäusern abgewiesen, weil diese bereits überfüllt waren. Mehr zu der Protestaktion der Frauenhäuser in Hamburg gibt es hier.

Weil das Bild so beeindruckend ist, blicken wir von Hamburg-Mitte heute auch mal auf die Philippinen. In der philippinischen Hauptstadt Manila versammelten sich Tausende Frauen, um das weibliche Symbol nachzubilden.

Schon der Freitagabend stand im Kulturpalast in Billstedt im Zeichen des Frauentages. Bei der Lesung „Widerständiges Frauenleben“ standen die Schicksale von Widerstandskämpferinnen gegen das NS-Regime im Fokus.

Fotos: Jonas Walzberg

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