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Nach 30 Jahren: Umgehungsstraße für Finkenwerder

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Isabella David
@isabelladavid89

Chefredakteurin | Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg | Kontakt: david@hh-mittendrin.de

Mehr als 30 Jahre nach den ersten Planungen ist es nun so weit: Die Umgehungsstraße Finkenwerder wurde am Mittwoch feierlich eröffnet. Die Strecke soll die Bewohnerinnen und Bewohner Finkenwerders vom Durchgangsverkehr entlasten.

Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit wurde die 5,5 Kilometer lange Strecke heute für den Straßenverkehr freigegeben. Zur Eröffnung der Strecke kamen Bürgermeister Olaf Scholz und Wirtschaftssenator Frank Horch sowie Hans-Jochen Hinz, Geschäftsführer des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer, Jens Meier von der HPA und Heribert Leutner von der ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft. Auch Reinhard Quast war als Vertreter des Obstbauernverbandes zur feierlichen Eröffnung der Strecke gekommen.

„Heute ist ein Tag, den die große Mehrheit der Bewohner Finkenwerders herbeigesehnt hat und der für sie eine Wende zum Guten ist“, sagt Olaf Scholz. Der Erste Bürgermeister freue sich mit allen, die lange unter Verkehrslärm, Erschütterungen und Emissionen gelitten hätten über das neue Verkehrskonzept in Finkenwerder.

Geplant wurde die neue Umgehungsstraße vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Die Projektsteuerung und Realisierung der Strecke übernahm die ReGe Hamburg. Voraussetzung für die Realisierung war der Ankauf privater Grundstücke von den südlich angrenzenden Obstanbaubetrieben. Insgesamt verhandelte die ReGe mit 40 Grundstückseigentümern und Pächtern über den Verkauf oder Tausch ihrer Grundstücke. Erst nach Abschluss dieser Verhandlungen konnte im August 2009 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Die Umgehungstraße Finkenwerder zählt zu den größten Hamburger Straßenverkehrsprojekten, die in den vergangenen zehn Jahren realisiert wurden. Die Straße führt über sechs Brückenbauwerke. Die beiden größten Brücken haben eine Länge zwischen 80 und 100 Metern und queren die Alte Süderelbe und den Hakengraben. Die übrigen vier Brücken dienen als Durchlässe für Tiere oder überqueren Gräben, die für die Bewässerung der Obstanbaugebiete erforderlich sind. Entlang des Naturschutzgebietes Westerweiden wurde eine zwei Kilometer lange und zwei Meter hohe Sichtschutzwand aus Holzelementen errichtet, damit die dort lebenden Tiere nicht von den Scheinwerfern der Autos geblendet werden können. In den Uferzonen des um fünf Meter künstlich nach Süden verlegten Hakengrabens wurden auf einer Länge von zwei Kilometern neue Schilfbereiche als Ruhezonen für Tiere angelegt.

Für den Bau der Umgehungsstraße Finkenwerder musste der Marschboden entlang der Trasse, der bis 1962 der Tide ausgesetzt war, entwässert werden. So sollten spätere Schäden an der Fahrbahn verhindert werden. Um den Marschboden trocken zu legen, wurde auf eine Länge von 4,5 Kilometern ein Damm aus 200.000 Kubikmetern Sand – das entspricht etwa 20. 000 LKW-Ladungen – aufgeschüttet werden. Das Gewicht des fünf Meter hohen Dammes drückte den Marschboden zusammen presste das Wasser in die Entwässerungsleitungen. Ohne den Damm hätte eine Entwässerung des Marschbodens bis zu zehn Jahre dauern können. Nach erfolgreicher Trockenlegung wurde der Sand zum größten Teil wieder abgetragen.

Foto: (c) ReGe Hamburg/ Falcon Crest www.faconcrest.de

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