Mit dem Großprojekt in der Alten Rindermarkthalle auf St. Pauli will sich EDEKA-Nord einen Verkaufsstandort mit 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche sichern. Laut Informationen von Mittendrin kommt es nun jedoch zu Schwierigkeiten bei den Planungen. Offenbar wollen Herwig Holst, Inhaber des EDEKA-Marktes in der Paul-Roosen-Straße und Jörg Meyer den in der Rindermarkthalle auf St. Pauli vorgesehenen Supermarkt nicht übernehmen. Der EDEKA Nord Gruppe würde somit ein Pächter für den geplanten Supermarkt fehlen.
Je weiter Planung und Sanierung der Rindermarkthalle voranschreiten, desto mehr Probleme ergeben sich für das Millionenprojekt auf St. Pauli. Die Vermietung des Gebäudes von der Stadt Hamburg an die EDEKA-Nord Gruppe war in Teilen des Stadtteils auf heftige Kritik gestoßen. Initiativen wie die „Wunschproduktion Rindermarkthalle“ bemängelten fehlende Transparenz und Beteiligung. EDEKA beauftragte das Projektentwicklungsunternehmen Maßmann & Co. damit ein Konzept für die Nutzung der Rindermarkthalle zu erstellen. Darin sind neben dem EDEKA-Markt, einem Aldi und einer Budni-Filiale auch ein zentraler Marktplatz vorgesehen. Zusätzlich sollen rund 800 Quadratmeter für eine stadtteilbezogene Nutzung zum Selbstkostenpreis vermietet werden. Die Konzeption des Projektentwicklers Maßmann scheint jetzt für interne Streitigkeiten zu sorgen. Eben diese sollen auch Ursache der Androhung der Pächter sein, den Markt nicht zu übernehmen.
Konkret scheinen die Einzelhändler die Konkurrenz durch die geplanten Markstände zu fürchten, die ein ähnliches Warensortiment wie die Supermärkte anbieten würden. Weiterhin stellt die finanzielle Belastung der umfangreichen Sanierung der Rindermarkthalle durch die EDEKA-Nord Gruppe einen Streitpunkt dar. Bei den derzeitigen Mietkalkulationen ist es offensichtlich nicht möglich im Zeitraum von nur zehn Jahren die Kosten auszugleichen. „Wir befinden uns mit den Einzelhändlern noch in Gesprächen über die genaue Abstimmung zwischen Edeka-Markt und Markthalle. Hier gibt es zwar unterschiedliche Interessen, aber mögliche Konflikte sind im Verlauf des weiteren Planungsprozesses auf jeden Fall lösbar“, erklärt Torsten Hönisch, Projektentwickler bei Maßmann &Co. Kaufmann Herwig Holst wollte sich zu den Vorgängen bisher nicht weiter äußern.
Für die „Wunschproduktion Rindermarkthalle“ stellen die aktuellen Entwicklungen eine Grundlage für die erneute Verhandlung über die Nutzung des gesamten Gebäudes dar. „Peter Maßmann hatte auf einer Informationsveranstaltung angekündigt keine Kopie des Mercado in Altona errichten zu wollen. Genau die soll es nun geben, eine Markthalle mit zum Teil hochpreisigen Lebensmittelangeboten“, sagt ein Mitglied der Initiative. „Herwig Holst und Jörg Meyer ziehen die Konsequenzen aus diesen Planungen. Wir unterstützen ihre Entscheidung sich an diesem Konzept nicht zu beteiligen und fordern die Stadt auf die jetzigen Planungen zu stoppen“, so das Mitglied weiter. Die Initiative fordert nun den Vertrag zwischen dem städtischen Unternehmen Sprinkenhof AG und EDEKA-Nord aufzulösen. Die neuen Planungen für die Nutzung der Rindermarkthalle sollen in Zuständigkeit des Bezirkes Hamburg-Mitte unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger stattfinden. „Wir fordern ein transparentes Verfahren, in dem insbesondere die Flächen für die Nahversorgung auf 2500 Quadratmeter verkleinert werden“, sagt ein weiteres Mitglied der Initiative. Die Nahversorgung sei auf diesem Weg ausreichend gesichert und würde die Nutzung der übrigen Halle nach den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils ermöglichen.
Über die Nutzung der stadtteilbezogenen Flächen soll bis März 2013 durch eine Stadtteilkommission entschieden werden. Die Eröffnung der Rindermarkthalle ist derzeit für Frühjahr 2014 geplant. Ob diese Planungen im Kontext der aktuellen Entwicklungen eingehalten werden können, ist derzeit unklar.
Hintergrundberichte zur Rindermarkthalle:
Oktober 2012 – Zu Gast in der Rindermarkthalle
Oktober 2012 – Rindermarkthalle – „Konstruktiv in die Zukunft schauen“
September 2012 – Schachern wie auf dem Viehmarkt
September 2012 – Kommentar: Wille ohne Weg?
Torsten Hönisch
18. Dezember 2012 at 09:41
Ich weiß ja nicht, wer Eure Quelle ist, aber ich habe mit den Einzelhändlern gesprochen und die wissen von keinem Ausstieg aus dem Projekt.
Und zu dem anonymen Hinweis aus der „Wunschproduktion“: Wenn die Markthalle, wie das Mercado würde, wüsste ich es. Um es auch an dieser Stelle klar zu sagen: Die Markthalle wird ein ganz und gar eigenständiges und auf St. Pauli zugeschnittenes Konzept und keine Kopie des Mercado. Alles andere ist eine Unterstellung, die mit der Realität nichts zu tun hat. Aber im Schutze der Anonymität kann man solche Behauptungen natürlich auch einfach mal fallen lassen… Nunja…
Davon mal ab, wird der Vertrag zwischen der Edeka und der SpriAG erfüllt werden und es wird ein Konzept geben, dass auch viele Wünsche aus der Bevölkerung berücksichtigen wird.
In diesem Sinne würde ich mich sehr freuen, wenn der (gern auch kritische) Diskurs über die Zukunft der Rindermarkthalle ohne Unterstellungen und Gerüchteküche fortgesetzt wird.
Torsten Hönisch
Dominik Brueck
18. Dezember 2012 at 10:23
Wir nehmen das Statement dann mal als Dementi von Seiten der Projektentwickler auf.
Natürlich werden wir uns nicht weiter zu unseren Quellen äußern. Wir freuen uns aber im Rahmen der weiteren Berichterstattung über die Rindermarkthalle auch von euch weiter auf dem Laufenden gehalten zu werden.
Torsten Hönisch
18. Dezember 2012 at 10:41
So können wir das gern halten!