Von der HipHop Academy bis zum Bambi Galore: Der Kulturpalast ist als Stadtteilzentrum nicht mehr aus Billstedt wegzudenken. Für eine dringend notwendige Erweiterung fehlen der Einrichtung jedoch rund zwei Millionen Euro.
Anfangen hat alles in einem 70 Quadratmeter großen Laden ohne Heizung und Toiletten im Schiffbeker Weg 8. Hier fand die 1980 gegründete Initiative für den Aufbau eines Stadtteilzentrums für Billstedt und Horn ihr erstes Dach über dem Kopf. Dem vorausgegangen war der Protest für ein solches Zentrum, beispielsweise durch die friedliche Besetzung der ehemaligen Polizeiwache 93 im Jahr 1982. „Billstedt bekommt zügig sein Stadtteilzentrum“, versprach Bürgermeister Klaus von Dohnanhy zu dieser Zeit. Als es losging, bekam der kleine Raum für die mehr als 100.000 EinwohnerInnen der Region Billstedt/Horn den – damals ironischen – Namen „Kulturpalast“.
Seitdem hat sich viel getan: „Wir sind jünger geworden“, sagt Dörte Inselmann. Die Geschäftsführerin des Kulturpalastes Hamburg, heute die Dachmarke der Einrichtung, sitzt im Veranstaltungsraum des Stadtteilkulturzentrums im historischen Wasserwerk im Öjendorfer Weg 10. Seit 1993 ist der Kulturpalast hier zuhause. Rund 70 Prozent der BesucherInnen sind heute unter 25 Jahre alt. Das liegt daran, dass die meisten Projekte darauf abzielen die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil möglichst früh zu erreichen und für Musik und Tanz zu begeistern. Dazu gehören vor allem die HipHop Academy Hamburg und die musikalische Frühförderung der Klangstrolche.
Mehr Raum für Kultur
Comedy, Theater, Konzerte: Jährlich finden etwa 320 Veranstaltungen im Kulturpalast statt. 216.000 BesucherInnen hatte die Einrichtung so beispielsweise im Jahr 2010. Der Kulturpalast hat den Anspruch ein Veranstaltungs- und auch Akademiezentrum für Billstedt und den Hamburger Osten insgesamt darzustellen. Auch wird hier die jährliche Ausbildungsmesse für den Hamburger Osten ausgerichtet. 30 Firmen und Unternehmen informieren dann etwa 800 SchülerInnen über Ausbildungsmöglichkeiten. Den MitarbeiterInnen des Kulturpalastes ist es besonders wichtig, die Jugendlichen zu erreichen und damit auch im Stadtteil insgesamt etwas zu verändern. „Kultiplizieren“, nennt Dörte Inselmann das – den Kindern und Jugendlichen Kultur näher zu bringen, und damit auch ganz für ganz Billstedt zu multiplizieren.
Doch für die zahlreichen Gruppen aus dem Stadtteil fehlt es an Platz: „Der Kulturpalast platzt aus allen Nähten“, erläutert Inselmann. Gern würde sie beispielsweise auch den BilleBläsern die Möglichkeit geben direkt im Kulturpalast zu proben. Bei den derzeitigen räumlichen Gegebenheiten ist dies jedoch nicht machbar. Ein Erweiterungsbau soll das Platzproblem der Einrichtung lösen. Die Erweiterung soll in Form eines Zwischenbaus das Haupt- und Vorderhaus über eine große Glasfront miteinander verbinden. Das multifunktionale Raumkonzept sieht die vielfältige Nutzung durch verschiedene Zielgruppen vor. Die Räume sollen unter anderem einen Veranstaltungsraum mit 400 Plätzen und einer festen Bühne, ein Ton- und Medienstudio für Live-Aufnahmen, Proberäume, Ateliers und Tanzstudios umfassen. Darüber hinaus soll über zwei Geschosse eine Kindertagesstätte für 60 Kinder im Elementar- und Krippenbereich entstehen. Auch ein Dachgarten mit einer Aktivwerkstatt für die KiTa ist geplant. Im Gegensatz zur aktuellen Situation soll dann auch der gesamte Kulturpalast barrierefrei sein. Insgesamt 1.950 Quadratmeter Nutzfläche würden so verfügbar sein.
Zwei Millionen Euro fehlen noch
Etwas mehr als fünf Millionen Euro war die ursprünglich für den Zwischenbau kalkulierte Summe. „Insbesondere durch die Denkmalschutz-Auflagen musste die Summe jedoch neu berechnet werden“, sagt Dörte Inselmann. Der Großteil des ursprünglichen Betrags sei aus unterschiedlichen Quellen bereits ausreichend finanziert. Zwei Millionen Euro müssen nun noch zusätzlich aufgebracht werden, um den Bau auf den Weg zu bringen. „An uns soll es nicht scheitern“, sagt Andreas Dressel am Montag im Kulturpalast. Der Fraktionsvorsitzende der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft besuchte die Einrichtung im Rahmen einer Sommertour. Der SPD-Politiker ist guter Dinge, dass zusätzliche Mittel bereitgestellt werden können. Beispielsweise für die Einrichtung einer Kindertagesstätte könnte eine weitere Unterstützung des Kulturpalastes möglich sein. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass das auch finanziell auf den Weg gebracht werden kann“, so Dressel weiter. Wenn jetzt alles nach Plan verläuft, könnte es mit den Baumaßnahmen Anfang 2015 losgehen. Dressel hofft, dass im Rahmen der Haushaltsberatungen spätestens im November eine Entscheidung fallen wird. „Schon seit 2007 kämpfen wir für einen Erweiterungsbau, nun soll es endlich losgehen“, so Dörte Inselmann.
Fotos: Isabella David
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