Der 1. Mai ist in Hamburg in diesem Jahr überwiegend friedlich verlaufen. Nach zahlreichen Protesten im Laufe des Tages, kam es am Abend zu einer gewaltfreien Hausbesetzung. Im Rahmen einer Demonstration in der Sternschanze kam es zwar zu Angriffen auf die Polizei, diese hatte die Gewalt durch ihr defensives Vorgehen jederzeit im Griff.
Von Kristin Brüggemann, Annika Lasarzik und Dominik Brück
Der 1. Mai in Hamburg ist im Vergleich zu den Vorjahren relativ ruhig verlaufen. Zwar kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, diese wurden jedoch schnell beendet. In der Sternschanze – sonst Austragungsort von Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei – war kaum mehr los als an einem normalen Wochenende. Nur einige Polizisten standen den Abend über gelangweilt herum.
Um 18 Uhr versammelten sich rund 2200 Demonstranten, darunter eine Gruppe vermummter Personen, um an einer „Revolutionären 1. Mai Demonstration“ teilzunehmen. Die Polizei hielt sich von Anfang an zurück, erst als mehrfach Böller und Flaschen in Richtung der Beamten flogen, wurde der Aufzug gestoppt. „Lasst doch das Werfen sein, dann geht es gleich für euch weiter“, teilte die Polizei per Lautsprecher mit, ergriff aber ansonsten keine weiteren Maßnahmen.
Defensive Polizei verwirrt gewaltbereite Demonstranten
Das gefiel besonders denen nicht, die offensichtlich die Konfrontation mit der Polizei suchten. Erneut hagelte es Flaschen, Steine und Böller auf die Beamten. Diese griffen gezielt aggressive Personen aus der Menge heraus und nahmen diese in Gewahrsam. Dabei wurden auch andere Demonstranten durch Schlagstöcke und Pfefferspray verletzt. Nach jeder Aktion zog sich die Polizei jedoch zurück und überließ den Demonstranten ein Stück der Straße, verbunden mit der erneuten Aufforderung sich friedlich zu verhalten. Das insgesamt sehr defensive Verhalten der Polizei verwirrte die gewaltbereiten Demonstranten, die alles daran setzen die Beamten zu provozieren. Steine und Flaschen flogen, es wurde geschubst, gespuckt und gepöbelt, doch die Polizisten ließen sich auf dieses Spiel nicht ein, drohten mit dem Einsatz von Wasserwerfern und zogen sich dann weiter zurück.
Schnelle Auflösung der Versammlung
Schließlich wurde die Route der Demonstration stark verkürzt. Ohne Umwege ging es zurück zum Startpunkt. Da auch die Versammlungsleitung die Demonstranten kurzzeitig nicht dazu bewegen konnte die neue Strecke zu akzeptieren, kam es nach erneutem Bewurf der Beamten zum Einsatz von Wasserwerfern. Die Demonstranten fügten sich und marschierten zum Ausgangspunkt zurück. Hier wurde der Versuch nach Auflösung der Versammlung weiterzugehen mit Wasserwerfern und Pfefferspray gestoppt. Anschließend verteilten sich die Demonstranten in den umliegenden Vierteln. Es kam noch zu kleineren Zwischenfällen wie dem Brand von zwei Autos und wiederholten Angriffen auf die Polizei, doch die befürchteten schweren Ausschreitungen blieben aus. Eine erste Bilanz der Polizei spricht von 15 vorläufig festgenommenen Personen und fünf Personen in Polizeigewahrsam. Auf Seiten der Beamten wurden 18 Personen verletzt, die Zahl der verletzten Demonstranten ist bisher nicht bekannt.
Friedlicher Protest für Lampedusa in Hamburg
Bereits am Mittag hatte sich ein Protestzug vom Michel in Richtung Sternschanze in Bewegung gesetzt. Unter dem Motto „Das Recht auf Stadt kennt keine Grenzen“ hatten verschiedene Initiativen aus dem Umkreis des „Recht auf Stadt“-Bündnis zu einer Parade aufgerufen, die vor allem eine klare Botschaft verbreiten sollte. „Wir machen den 1. Mai zum Tag der Willkommenskultur“, sagt eine Sprecherin gleich zu Beginn während einer Kundgebung am Rande der Michelwiese. „Bisher hat sich diese Stadt wenig gastfreundlich präsentiert – wir wollen das ändern und heute deutlich unsere Solidarität mit den Lampedusa-Flüchtlingen zeigen.“ Viele Mitglieder der Lampedusa-Gruppe, die sich seit April 2013 in Hamburg aufhält und seitdem ein dauerhaftes Bleiberecht aus humanitären Gründen einfordert, reihten sich ebenfalls in den Demonstrationszug ein.
Kurz nach 14 Uhr setzte sich die Parade in Bewegung: Die DemonstrantInnen zogen zunächst durch die Hafenstraße und dann Richtung Reeperbahn. Im Anschluss an eine Zwischenkundgebung vor dem Millerntorplatz wurde die Demonstrationsroute jedoch geändert: Anstatt wie geplant über die Reeperbahn zu ziehen, ging es durch die Budapester Straße auf direktem Weg ins Schanzenviertel – den VeranstalterInnen zufolge sollte die Parade durch den spontanen Richtungswechsel beschleunigt werden. Zu diesem Zeitpunkt war der Demonstrationszug bereits deutlich größer geworden als zu Beginn der Parade: Während die Polizei die TeilnehmerInnenzahl auf 1050 Personen schätzte, geht das Recht auf Stadt-Bündnis selbst jedoch von rund 5000 Personen aus. Die Stimmung war während der gesamten Parade ausgelassen und entspannt: Begleitet von dröhnenden Bässen aus den Lautsprecheranlagen zogen die DemonstrantInnen schließlich durch die schmalen Straßen des Karoviertels, während im näheren Umkreis nur wenige Einsatzwagen der Polizei präsent sind.
Hausbesetzung im Anschluss an die Parade
Gegen 17 Uhr endete die Demonstration schließlich mit einer Abschlusskundgebung auf dem Ölmühlenplatz: Erneut machten UnterstützerInnen und Mitglieder der Lampedusa-Gruppe ihre Forderungen deutlich: „Seit einem Jahr ist ein breites Netzwerk in der Stadt für die Flüchtlinge da – Kirchen, WG’s und Kulturzentren haben Notlager errichtet, um zu helfen“, sagt der Soziologe und Menschenrechtler Martin Dolzer. Heute sei die Lage der Flüchtlinge noch dramatischer als vor einem Jahr: Da das offizielle Winternotprogramm der Stadt beendet sei und auch die Wohncontainer der Lampedusa-Flüchtlinge auf dem Gelände der St. Pauli-Kirche bald abgebaut werden, stünden die Männer nun wieder auf der Straße.
Es sollte nicht bei Worten bleiben an diesem Nachmittag: Noch während der Abschlusskundgebung trennten sich gegen 17 Uhr 30 etwa 50 DemonstantInnen plötzlich vom Rest der Menge und bogen seitlich in die abzweigende Laeiszstraße ein. Ihr Ziel war ein großes Haus ganz am Ende der Straße: Die Hausnummer 12 war ursprünglich eine Grundschule und steht nun seit Jahren leer. Kurzerhand wurde das Gebäude zum „Refugee Welcome Center“ ernannt, AktivistInnen verteilten Blumen und luden herbeiströmende DemonstrantInnen dazu ein, das Haus zu betreten. „Wir wollen einen Ort der Unterstützung und Solidarität schaffen – Menschen aus den verschiedensten Lebensbereichen können hier zusammenkommen und ihr Recht auf Stadt einfordern“, sagte einer der Aktivisten. Unmittelbar nach der spontanen Hausbesetzung stellte sich eine Reihe Polizeibeamter am Ende der Laieszstraße auf, griff jedoch nicht in das Geschehen ein.
Wie die Besetzung endete erfahrt ihr im Laufe des Tages bei uns.
Lautstarke Proteste gegen Bürgermeister Scholz am Vormittag
Begonnen hatte der 1. Mai in Hamburg ganz traditionell mit der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Ab 11 Uhr zogen rund 3800 Menschen vom Lohmühlenpark über den Hauptbahnhof zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Im Vergleich zu den Vorjahren fiel die Route damit wesentlich kürzer aus. An dem Protest beteiligten sich in diesem Jahr wie gewohnt Gewerkschaften, Parteien und Verbände und forderten unter anderem die Ausweitung eines gesetzlichen Mindeslohns und mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg betonte, dass die 170.000 Minijobs in Hamburg aus Sicht der Gewerkschaft keine Brücke in den Arbeitsmarkt seien. Auch sprach sie sich im Vorfeld der Europawahl am 25. Mai klar für ein Bekenntnis zu Europa aus. „Europa ist mehr als genormte Gurken“, sagte Karger.
Auch Vertreter von Bezirks- und Landespolitik beteiligten sich an der Demonstration. Martina Hamester, Bezirksabgeordnete der SPD geht bereits seit acht Jahren regelmäßig am 1. Mai demonstrieren. „Ich finde es schade, dass die Route in diesem Jahr nur so kurz ist“, sagt Hamester. Die Bürgerschaftsabgeordnete Annkathrin Kammeyer geht ebenfalls regelmäßig demonstrieren. Für sie ist ein bundesweiter Mindestlohn unverzichtbar. „Wir müssen hier besonders die Schlupflöcher ausbessern“, sagt sie. Der Einwohnerverein St. Georg begrüßte den Umzug durch die Lange Reihe. „Besonders das Thema Arbeitszeitverkürzung spielt auch für die Bezirkswahlen eine Rolle“, sagt Michael Joho, Vorsitzender des Einwohnervereins.
Kleinere Zwischenfälle während der Demonstration
Auch ein Block des aus linken Gruppen gebildeten Bündnis „Rise Up“ beteiligte sich an der Traditionsdemonstration. Das Bündnis hatte bereits am Vorabend überwiegend friedlich für ein Bleiberecht der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ und einen Erhalt der Roten Flora und der Essohäuser demonstriert. Auch am Donnerstagmorgen kam es nur zu kleineren Zwischenfällen. Gleich zu Beginn der Demonstration wurde Bürgermeister Olaf Scholz, der die Spitze des Zuges anführte, von einigen Teilnehmern vom Rand der Demonstration beschimpft. Am Ende der Langen Reihe versuchten einige Unterstützer der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ dann die Demonstration durch eine Sitzblockade zu stoppen. Die zehn Blockierer wurden von der Polizei jedoch schnell von der Straße getragen, sodass der Protestzug pünktlich um 12 Uhr das Gewerkschaftshaus erreichte, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Lautstarker Protest vor dem Gewerkschaftshaus
Dort hieß es, dass eine Rede von Bürgermeister Olaf Scholz kurzfristig abgesagt werde, da vor dem Gewerkschaftshaus mehrere hundert Demonstranten lautstark gegen die Politik des Bürgermeisters protestierten. Laut Senatssprecher Christoph Holstein sei diese Information jedoch falsch. Eine Rede des Bürgermeisters sei nicht geplant gewesen. Die Polizei sperrte den Zugang zum Gewerkschaftshaus aufgrund des Protestes ab und ließ nur vereinzelt Personen in das Gebäude. Auch Gewerkschaftsmitgliedern, die sich ausweisen konnten und an einer Anschlussveranstaltung teilnehmen wollten, wurde zeitweise der Zutritt verwehrt. Die DGB Jugend kritisiert dieses vorgehen und forderte den Zutritt für alle. Isabel Artus, Vorsitzende der DGB Jugend in Hamburg weigerte sich ihre geplante Rede zu beginnen, bevor nicht jedem der Zutritt gewährt würde. Erst nach dem Ende der Proteste vor dem Gewerkschaftshaus wurde der Zugang zum Gebäude geöffnet.
Proteste in der Walpurgisnacht
Bereits Mittwochabend haben rund 1300 Menschen unter dem Motto „Freedom of Movement now“ an einem Protestzug vom Bahnhof Altona bis zum Park Fiction auf St. Pauli teilgenommen. Das Bündnis „Rise Up“, ein Zusammenschluss linker Gruppen, thematisierte mit der Demonstration neben der Forderung nach einem Bleiberecht für die Flüchtlinge der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ auch andere aktuelle Konflikte in der Stadt. So wurden erneut Forderungen nach einem Erhalt des autonomen Kulturzentrums Rote Flora und der Esso-Häuser am Spielbudenplatz laut.
Überwiegend friedlich mit kleineren Zwischenfällen
Gegen 19:30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug vom Bahnhof Altona in Richtung Holstenstraße in Bewegung. Die Veranstalter hatten zuvor dazu aufgerufen, auf Alkohol, Pyrotechnik und Gewalt während der Demonstration zu verzichten. Das Ziel sei es die geplante Strecke bis zum Ende durchzulaufen. Dennoch kam es bereits nach wenigen Minuten zu ersten Böllerwürfen und dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Die Polizei schritt aber nicht ein. Entlang der Demoroute wurden mehrfach Wahlplakate zertreten oder heruntergerissen. Dabei hatten die DemonstrantInnen besonders die Plakate von SPD, CDU und der AfD im Fadenkreuz. In einem Redebeitrag während der Auftaktkundgebung wurde die Alternative für Deutschland zuvor als rassistisch und nationalistisch kritisiert und zum Protest gegen die Partei aufgerufen.
In der Nähe der Holstenstraße zündeten Unbekannte unter dem Beifall der DemonstrantInnen auf einem Gebäudedach mehrere Rauchkörper. Aufgrund der starken Rauchentwicklung rückte die Feuerwehr an. An der Reeperbahn kam es zu einer kurzen Rangelei mit der Polizei, die Pfefferspray einsetzte. Während Demonstrationsteilnehmer von einer Provokation Seitens der Polizei sprechen, begründet diese das Vorgehen damit, dass einige DemonstrantInnen versucht hätten, ein Polizeifahrzeug zu beschädigen. Laut anwesenden Sanitätern wurden fünf Personen verletzt. Der Polizei sind keine Verletzten bekannt. Auf dem Rest der Strecke, der vorbei an der mit Wasserwerfern schwer gesicherten Davidwache führte, kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen. Die Demonstration endete gegen 22 Uhr mit einem Konzert am Park Fiction.
Auch in der Nacht blieb es ruhig. Auf St. Pauli und in der Sternschanze nutzen zahlreiche Menschen die warmen Temperaturen, um im Freien in den 1. Mai zu tanzen. Die Polizei war mit starken Kräften vor Ort und schützte unter anderem die Sparkasse in der Nähe der Roten Flora. Einige Ladenbesitzer in der Sternschanze nutzten die Ruhe am Abend, um ihre Schaufenster mit Brettern abzudecken. Im Zuge der Eskalation einer Demonstration am 21. Dezember 2013 waren zahlreiche Scheiben zu Bruch gegangen und der Innenraum mehrerer Geschäfte beschädigt worden.
Titelfoto: Dominik Brück | Fotos: Jonas Walzberg, Tobias Johanning, Dominik Brück
Hans
2. Mai 2014 at 09:19
Was für ein wiederlich reaktionärer Artikel das ist.
Diese Plattform hat im Dezember noch einen wirklich optimistischen Eindruck hinterlassen, und ist mittlerweile zu so einem Schmierblatt geworden…
Defensive Polizei auf der 18Uhr Demo?
Verwirrte Demonstranten, die immer unter Kontrolle waren?
Die Bullen stoppen die Demo und setzen Massiv Chemiewaffen ein um die Demoroute zu ändern, die vorher mit ihnen selber abgesprochen wurde und von der Polizei akzeptiert wurde.
Nachdem die Bullen an der Feldstrasse die komplette Demo auseinandergestürmt und durch die Bauzäune auf die Baustelle neuer Pferdemarkt geprügelt hat ist die Demonstration durch ihre Ketten durch komplett unkontrolliert bis zur roten Flora marschiert, da haben die Bullen dann nurnoch verzweifelt alle Strassen irgendwie versucht zuzumachen.
Ist mir zu viel Mühe eure ganze Sosse da oben auseinanderzunehmen, aber ein gut gemeinter Rat: Benennt euch bitte in Polizeifreunde Hamburg um. Wenn ihr so eine Scheisse schreibt, dann müsst ihr auch gar nicht erst zu Demos hingehn und euch das anschauen, schreibt doch einfach den Polizeiticker ab, wie die Mopo und das Abendblatt das machen.
TheresaJakob
2. Mai 2014 at 10:04
Zutritt zum Gwerkschaftshaus verhindert durch Polizei
http://www.youtube.com/watch?v=LoMC4k_kW6M
Es ist ein einmaliger Vorgang das Gewerkschaftsmitgliedern von der Polizei der Zugang verwehrt wird. Es fand offensichtlich eine Selektion statt durch (wer ist dieser mann auf dem video der selektiert) nach dem muster gute Gewerkschaftler in den Sall Böse müssen draussen bleiben. Das eine Frau vom DGB im Saal dann die Mitarbeiterin einer privaten Security daran hindern muss handgreiflich gegen Reporter zu werden ist genauso unfassbar. Dieser Skandal bedarf einer intensiv Aufarbeitung
Hans
2. Mai 2014 at 10:15
Anleitung: Wie kann man sich selbst von einer sachlichen Diskussion disqualifizieren? Das Wort „Bullen“ bereits im 3. Absatz benutzen (gerne aber auch früher).
Peer
2. Mai 2014 at 10:53
Nachdem man sich hat von der „Zeit“ kaufen lassen, bei der immer noch der unsägliche Hardliner und Sodatenfan Helmut Schmidt mitreden darf, musste man sich wohl an deren Linie anpassen. So much for „Mittendrin“, schade.
Jens
2. Mai 2014 at 13:40
Ich gratuliere zu diesem umfangreichen und sehr sachlichen Artikel. Hier wurde die Situation wirklich gut aufbereitet. Wohltuend anders, als viele aufgeregte, reißerische Artikel über „Randale“ oder „Polizeigewalt“ Klasse!
malte
2. Mai 2014 at 16:07
Ich bin völlig fassungslos über die Berichterstattung der 18.00 Uhr Demo. Ich habe nach dem Mopo Artikel so gehofft wenigstens hier etwas über das zwischenzeitlich brutale Vorgehen der Polizei zu lesen und jetzt muss ich hier die selben Lügen, nur etwas diplomatischer Verpackt, lesen. Schade. Die Polizei darf weiterhin unbeobachtet knüppeln was die Rüstung hergibt und jeder Flaschenwurf wird zum Terrorakt. Unglaublich.
Carsten
2. Mai 2014 at 18:40
Was ist denn bei euch in der Redaktion los? Leider kann ich bei eurem Artikel keinen Unterschied zu den ganzen schlecht recherchierten „Böse Demonstranten – gute Polizisten“- Artikeln erkennen.
Wie wäre es mal über die Inhalte der Demonstration zu schreiben, warum die Menschen auf die Straße gehen?
Überall gehen die Menschen am 1. Mai gegen Krieg, Krise und Kapitalismus auf die Straße. Die in den anderen Ländern kämpfen feiert ihr auf eurer Website, wenn in „eurer“ Stadt gekämpft wird sind plötzlich nur „verwirrte Gewaltbereite“ auf der Straße.
Schämt euch für so eine dreckige Berichterstattung. Euer bisheriges Alleinstellungsmerkmal geht verloren, wenn ihr so unkritisch offizielle Stellungnahmen des Staates übernehmt.
Am Ende war hh-mittendrin für euch dann wenigstens ein Sprungbrett in den warmen Schoß der etablierten Medien. Pfui!
Marcel
3. Mai 2014 at 11:42
Ich habe es von Anfang an prophezeit! Auch HH-Mittendrin wird sich dem Gesetz der Marktwirtschaft beugen müssen. Schon nach kurzer Zeit am Markt trat HH-Mittendrin in Kooperation mit den etablierten Medien; warum? Weil Sie Geld brauchen. Unterstützung gibt es nun mal nicht für einen „feuchten Händedruck“. HH-Mittendrin wird sich später damit rechtfertigen: Wir waren jung, naiv und brauchten das Geld. HH-Mittendrin wollte gewiss anders sein und wurde doch schon nach kurzer Zeit von der harten, z.T. brutalen Realität überrollt. Dachtet ihr wirklich die etablierten Medien würden euch einfach so gewähren lassen? Alleine die anfänglichen Anfeindungen in euren Berichten, gegen die etablierten Medien, waren nicht länger hinnehmbar. Ach wie gern wäre ich nochmal jung und sooooo naiv wir ihr; trotzdem viel Glück weiterhin – ihr werdet es brauchen!
Timo
3. Mai 2014 at 18:05
Was erwartet Ihr eigentlich alle?
HH Mittendrin verdient sein Geld mittlerweile unter anderem mit Artikeln für die Zeit. Und wenn man Artikel bei der Zeit unterbringen will, dann muss man die Wahrheit halt erstmal (schön)färben um der politischen Linie der Zeit zu entsprechen. Wie seriös und unabhängig die Zeit ist kann man sich wunderbar hier anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=TDymxbdM0P4
Dominik wurde übrigens bei der Mittwoch-Demo ein wenig angegangen und war dementsprechend sowieso schon angepisst. Dass da dann am Ende keine neutralen und objektiven Artikel mehr bei rauskommen ist deshalb nicht sooo ungewöhnlich.
Ich hab jedenfalls das letzte Mal für Mittendrin gespendet…
Walter
3. Mai 2014 at 20:05
Hieran sollte sich mal ein Beispiel genommen werden, wie man neutral, nicht wertend, und trotzdem wahrheitsgetreu und korrekt berichtet:
http://md-protestfotografie.com/2014/05/03/fotobericht-der-revolutionaren-1-mai-demonstration-2014/
Kalle
6. Mai 2014 at 15:43
Hier eine kleine Inspiration für euch von „hh-mittendrin“ wie ein Bericht zur Revolutionären 1. Mai Demonstartion 2014 in Hamburg aussieht, wenn man wirklich vor Ort war:
http://sol-hh.de/?p=494
Alle, die am 1. Mai in Hamburg bei der Demo vor Ort waren, wissen nun, dass ihr entweder nur schlecht recherchiert habt, oder bereits dazu übergangen seid Lügen zu verbreiten.
@Walter: Danke für den Link: http://md-protestfotografie.com/2014/05/03/fotobericht-der-revolutionaren-1-mai-demonstration-2014/
Da kann man sehen, dass es doch noch Journalisten gibt, die ihre Arbeit ernstnehmen.
Larissa
6. Mai 2014 at 16:12
Allein ein Blick auf das Titelbild zu diesem Artikel reicht, um zu wissen auf welcher Seite ihr steht. Gemeinsam mit mehreren schwarzen Helmen blickt man auf eine in der Ferne erkennbare Demonstration.
Was ist der Zweck eines solchen Bildes? Angst schüren? Zeigen auf welcher Seite man zu stehen hat? Neutrale Berichterstattung sieht auf jeden Fall anders aus. Zum Glück seid ihr nicht die einzigen, die über Ereignisse im Stadtteil berichten.
Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass mit euch eine Informationsalternative für Leute aus Hamburg-Mitte, Altona, St. Pauli usw. entsteht.
Am Ende wählt ihr dann anscheind doch lieber den breiten, ausgetretenen Weg ala BILD, MOPO, Abendblatt und ZEIT(!), anstatt neue, eigene Wege zu gehen.
Schade.
Kent
6. Mai 2014 at 19:53
An meine VorrednerInnen: Nun macht mal halblang! Es gibt offenbar mehrere Arten diesen Bericht zu lesen. Ich empfinde ihn als nüchtern und denke, dass er die Ereignisse recht neutral wiedergibt. Diese Seite ist nicht Indymedia, wo jeder Anonym seinen Bericht aus der 20. Demoreihe schreiben und sich die Realität zurechtbiegen kann. Und ob der Bericht der Gruppe „SOL“ nun ernsthaft objektiver ist? 😉
Es ist einfach so, dass ein und dieselbe Situation von unterschiedlichen Standpunkten aus komplett anders wahrgenommen wird. Das sollte man auch dem Mittendrin-Team zugutehalten, bevor gleich die Keule ausgepackt wird, sie seinen schon auf dem Weg Mopo 2.0 zu werden.
Und zum Bild mit den schwarzen Helmen … Traurig, aber genau so sehen viele Bürger linke Demonstrationen: Als Wanderkessel irgendwo hinter etlichen Reihen gepanzerter Schergen.
Was von euch VorrednerInnen auch bedacht werden sollte, ist, dass Mittendrin kein linkes Projekt ist (zumindest habe ich nirgends eine solche Selbstbeschreibung gefunden). Was die Arbeit des Teams vor allem zur Gefahrengebiets-Zeit ausgezeichnet hat – und was ihnen in linken Kreisen Respekt verschafft hat – war schlicht ordentliches journalistisches Handeln. Die RedakteurInnen haben sich für ihre Berichte nicht mit Pressemitteilungen der Polizei zufrieden gegeben wie Mopo und Abendblatt so oft, sondern haben selbst Abend für Abend das Geschehen betrachtet und die richtigen Fragen gestellt.
Die Qualität der Artikel ist so vielfältig wie das RedakteurInnenteam. Dass einige der RedakteurInnen nun als etwas bei der ZEIT dazuverdienen können, gönne ich ihnen von ganzem Herzen. Bislang habe ich jedenfalls nicht bemerkt, dass sich dadurch die journalistische Qualität oder die Ausrichtung der Artikel geändert hätte.
Steff
7. Mai 2014 at 09:48
DANKE! Du schreibst mir aus der Seele!!