Am Montag ging auf St. Georg der Startschuss für Volker Schmidts Projekt „Hamburg is(s)t gut“ – mit seiner roten Gulaschkanone stand er vier Stunden lang am Steindamm und verteilte Essen an Bedürftige.
Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten um eine fehlende Genehmigung war es am Montag soweit: Volker Schmidt stand mit seinen Unterstützern und der knallroten „Gulaschkanone“ erstmals am Steindamm/Ecke Kreuzweg und verteilte Suppe. Die Premiere war stressig, der Andrang riesig – über 300 Mahlzeiten wurden innerhalb von vier Stunden ausgegeben. „Am Ende konnten wir nicht mehr“, berichtet Schmidt. Dennoch habe sich die Arbeit gelohnt – die Leute waren zufrieden und lobten den Geschmack von Kartoffel- und Geflügelsuppe gleichermaßen.
Seit 14 Jahren lebt Volker Schmidt auf St. Georg und erfährt hier wie überall, „dass die Armut gravierend um sich greift“. Ursprünglich wollte er sich mit seinem Hilfsprojekt selbstständig machen, die Idee entstand, als er in der Einrichtung „B20“ als Koch arbeitete und eines Tages die Lampedusa-Flüchtlinge an die Scheiben klopften, um gemeinsam mit ihm zu kochen. Daraus entwickelte sich ein längerfristiges Projekt, das nach dem Schließen der Einrichtung fortbestehen sollte. „In unserer Landesverfassung ist schließlich verankert, dass wir einander in der Not helfen sollen.“ Jedermann hat die sittliche Pflicht für das Wohl des Ganzen zu wirken. Die Allgemeinheit hilft in Fällen der Not den wirtschaftlich Schwachen und ist bestrebt, den Aufstieg der Tüchtigen zu fördern, heißt es dort in der Präambel.
Aus Dresden holte er sich dann die rote Gulaschkanone, ein echtes DDR-Modell. Sein Unterstützer Thomas Schanz gab zugunsten des Projekts 1.000 Euro Preisnachlass. 4.700 Euro hat Schmidt für das Mobil bezahlt, und das obwohl er mit der Suppenküche keinerlei Einnahmen macht. Das komplett ehrenamtliche Projekt finanziert sich mithilfe des Stadtteilbeirats, aus dem Förderfonds des Bezirks sowie durch Spenden von Hamburger Institutionen. „Man kann sich gern bei mir melden, ich komme auch zu Feiern und gebe Suppe aus, der Erlös geht dann ans Projekt“, sagt Schmidt. Auch für Spenden anderer Art sei er dankbar – besonders dringend benötige er Einweggeschirr, denn „die Kosten fressen uns auf“.
Bis zum 31. März 2014 gilt die Genehmigung des Bezirks und Schmidt hofft auf eine Folgeerlaubnis. „Eine der größten Sorgen war ja, dass unser Projekt viel Dreck machen würde. Das hat sich überhaupt nicht bestätigt. Ich hoffe also, dass die Stadt weiterhin mitspielt. Man muss mit dem Helfen schließlich zuallererst vor der eigenen Tür beginnen.“
Wer Volker Schmidt erreichen möchte, kann eine Mail an riesterer@hh-mittendrin.de senden – wir vermitteln dann weiter.
Mark
8. Januar 2014 at 13:41
Hamburg ist gut! Endlich mal eine gute Nachricht in diesen schwierigen Tagen!