2015 soll Horn endlich ein Stadtteilzentrum bekommen. Sieben Jahre dauern die Planungen für die „Horner Freiheit“ bereits an – eine Geduldsprobe für Beteiligte wie den Bürgerschaftsabgeordneten Hansjörg Schmidt.
Geduld gehört häufig nicht zu den Tugenden eines Politikers: Das tägliche hin und her springen zwischen den Terminen und die vielen verschiedenen Themen, die bearbeitet werden müssen, bedeuten viel Druck für die Abgeordneten. Dabei müssen sie immer den nächsten Wahltermin im Auge haben, zu dem sie ihren WählerInnen Ergebnisse präsentieren müssen. Vor sieben Jahren hat der Horner Bürgerschaftsabgeordnete Hansjörg Schmidt (SPD) den Bau eines Stadtteilzentrums angestoßen, für das erst in diesem Frühjahr der erste Spatenstich geplant ist – die Geschichte einer Geduldsprobe.
Auftakt zur „Neuen Mitte Horn“
Die Vorgeschichte zur „Horner Freiheit“, wie das Stadtteilzentrum genannt wird, beginnt bereits 2004: Die Bezirksversammlung stellt in einem Gutachten für die Stadtteile fest, dass für die weitere Entwicklung von Horn Handlungsbedarf besteht. Mit der sogenannten „Neuen Mitte Horn“ soll der Stadtteil ein Zentrum erhalten. Besonders die verschiedenen Einrichtungen wie die Geschichtswerkstatt oder die Bücherhalle, die bisher an teils wechselnden Standorten untergebracht sind, sollen an einem zentralen Punkt für die BürgerInnen leichter zu erreichen sein.
2007 beschließt die Bezirksversammlung-Mitte dann finanzielle Mittel bereitzustellen um das Projekt umzusetzen, nachdem die AWO plötzlich aus ihrem baufälligen Standort ausziehen musste. Eingebracht wird der Antrag vom damaligen Bezirksabgeordneten Hansjörg Schmidt – die Idee für das Stadtteilzentrum „Horner Freiheit“ wird geboren. „Über Standort und Konzept gab es damals eine umfassende BürgerInnenbeteiligung bis ein Vorschlag gefunden war, dem der Stadtteil zustimmen konnte“, erinnert sich Schmidt. Das Votum des Stadtteils: Direkt am Ausgang der Horner Rennbahn zur Straße am Gojenboom soll die „Horner Freiheit“ entstehen. Außer der Bücherhalle, der Geschichtswerkstatt und anderen Einrichtungen des Stadtteils sollen auch ein Café und Räume für den Stadtteil in dem neuen Gebäude Platz finden.
Stadtteilzentrum in Gefahr
Für den Bau der „Horner Freiheit“ entscheidet man sich für eine Finanzierung im Rahmen einer sogenannten „Public Private Partnership“. Das Konzept sieht vor, dass ein Investor das Stadtteilzentrum bauen soll und die Stadt dieses dann verpflichtend für 20 Jahre mietet. „Das alles waren sehr faire Konditionen“, sagt Schmidt. Zunächst sieht es danach aus, als könne zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden: Der Vorbescheid für die Baugenehmigung ist bereits erteilt, als Fördermittel des Bundes überraschend gekürzt werden. Das Stadtteilzentrum muss nun wesentlich kleiner geplant werden, als ursprünglich vorgesehen. Für den Investor würde sich das Projekt so nicht mehr rentieren, so dass dieser sich von dem Bau zurückzieht. „Das war schon ein Schlag, als der Investor plötzlich abgesprungen ist“, sagt Schmidt. Das Projekt muss gestoppt werden, niemand weiß ob und wie eine Umsetzung der Pläne noch möglich ist. Zwei Jahre lang wird beraten und diskutiert, um die „Horner Freiheit“ schließlich doch noch zu ermöglichen. „Es gibt sicher kein Projekt in Hamburg-Mitte, das länger und intensiver diskutiert wurde“, sagt Schmidt.
Eröffnung in 2015
Schließlich findet sich doch noch eine Lösung: Die städtische Sprinkenhof AG kann als Partner gewonnen werden und beteiligt sich zu 40 Prozent an den Gesamtkosten von rund 5 Millionen Euro. Weitere 50 Prozent der Kosten trägt die Behörde für Stadtteilentwicklung und Umwelt. Auch die Bezirksversammlung, die das Projekt vor sieben Jahren angestoßen hatte, ist zu zehn Prozent an den Kosten beteiligt.
Im Dezember 2013 konnte schließlich der Bauantrag genehmigt werden. Im Frühjahr soll der erste Spatenstich den Baubeginn markieren, so dass 2015 die Einweihung gefeiert werden kann. Zufrieden kann Hansjörg Schmidt jetzt auf den Platz vor der U-Bahn-Station schauen, wo bald das Stadtteilzentrum entstehen soll, dass er von der ersten Minute an begleitet hat. „Ich bin froh, dass jetzt alles funktioniert“, sagt Schmidt nur und blickt über die leere Fläche – ein bisschen Geduld muss der Abgeordnete dann doch noch beweisen.
Pingback: Stadtteilhaus “Horner Freiheit” – Jetzt geht’s los! » Hansjörg Schmidt (SPD Bürgerschaftsabgeordneter Hamburg Horn)