Das seit Sonnabend geltende Gefahrengebiet für St. Pauli und die Sternschanze wird in seiner bisherigen Größe aufgehoben. Stattdessen sollen um drei Wachen „Gefahreninseln“ bestehen bleiben.
Das Gefahrengebiet soll auf „Inseln“ rund um die Davidwache, die Wache in der Mörkenstraße in Altona und die Wache in der Lerchenstraße verkleinert werden. Die Kontrollen sollen zwischen 18 Uhr und 6 Uhr stattfinden. Defacto entstehen somit drei neue Gefahrengebiete mit den folgenden Begrenzungen:
Umfeld des Polizeikommissariates 15 (Davidwache):
nördliche Begrenzung Simon-von-Utrecht-Straße, Budapester Straße
östliche Begrenzung Millerntorplatz, Zirkusweg
südliche Begrenzung Bernhard-Nocht-Straße
westliche Begrenzung Balduinstraße, Silbersackstraße, Talstraße
Umfeld des Polizeikommissariates 16:
nördliche Begrenzung Max-Brauer-Allee
östliche Begrenzung Schulterblatt, Neuer Pferdemarkt, Budapester Straße
südliche Begrenzung Paulinenstraße, Paulinenplatz, Gilbertstraße
westliche Begrenzung Scheplerstraße, Wohlers Allee
Umfeld des Polizeikommissariates 21:
nördliche Begrenzung Ehrenbergstraße, Jessenstraße, Louise-Schröder-Straße
östliche Begrenzung Holstenstraße
südliche Begrenzung Königstraße, Alte Königstraße, Klopstockstraße
westliche Begrenzung Betty-Levi-Passage, Museumsstraße
Die Gefahrengebiete gelten jeweils einschließlich der aufgeführten Straßenzüge.
Zum direkten Vergleich findet sich hier die Karte für das bisherige Gefahrengebiet.
In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Proteste gegen das unbefristete Gefahrengebiet gegeben. Polizei und Innensenator Michael Neumann hatten aber bis zuletzt die Notwendigkeit des Gefahrengebiets in seiner bisherigen Form begründet. Gleichzeitig will die Hamburger Polizei die verstärkten Präsenzmaßnahmen auch im ehemaligen Gefahrengebiet fortsetzen. „Die Polizeiführung ist auf dem Rückzug, das ist ein erster guter Erfolg des kreativen Protestes. Aber das reicht natürlich nicht. Solange noch Gefahrengebiete bestehen muss der Protest dagegen weiter gehen. Auch die Gefahrengebiete St.Pauli, St.Pauli Vergnügungsviertel und St.Georg müssen aufgehoben werden, §4 HmbPolDVG muss gestrichen werden – Nie wieder Gefahrengebiet! – heißt das Ziel“, sagt Andreas Gerhold, Fraktionsvorsitzender der Piraten in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Auch die Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft begrüßt die Entwicklung, fordert aber auch Konsequenzen: „Die Erfahrung, dass die Polizei gleich mehrere Stadtteile zum Gefahrengebiet erklären, in wenigen Tagen viele hundert Menschen anlasslos kontrollieren, durchsuchen, mit Aufenthaltsverbot belegen oder in Gewahrsam nehmen kann und dass sie dabei weder durch das Parlament noch durch die Gerichte kontrolliert werden kann, muss zu Konsequenzen führen“, so Christiane Schneider. „So eine unverhältnismäßige, exzessive und unkontrollierbare Maßnahme darf sich nie wiederholen.“
Die Pressestelle der Polizei sorgte für Verwirrung um das Gefahrengebiet: Nach einer Eilmeldung der Hamburger Morgenpost wollte Andreas Schöpflin von der Pressestelle der Polizei Hamburg die aktuellen Entwicklungen um 14:22 Uhr nicht bestätigen. „Das Gefahrengebiet wird nicht aufgehoben. Es handelt sich um eine Falschmeldung der Morgenpost“, so Schöpflin. Diese Information verbreiteten wir deshalb auch über unsere Social-Media-Kanäle. Nachdem die aktuelle Meldung auch von NDR und Abendblatt aufgegriffen wurde griffen auch wir um 14:41 Uhr erneut zum Telefonhörer. Diesmal bestätigte die Pressesprecherin eine Verkleinerung des Gefahrengebietes. Bei unserem ersten Anruf habe die Morgenpost noch nichts von einer Verkleinerung, sondern nur einer kompletten Aufhebung gemeldet, deshalb habe man dies noch so kommuniziert.
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Lalla
9. Januar 2014 at 16:10
Ich möchte hier noch einmal auf die Pressemitteilung der Polizei hinweisen:
„[…]Gleichzeitig wird die Hamburger Polizei die verstärkten Präsenzmaßnahmen auch im ehemaligen Gefahrengebiet fortsetzen und die Lage kontinuierlich bewerten, um der Entwicklung entsprechend weitere Anpassungen der Maßnahmen vorzunehmen.[…]“
Verstehe ich da was falsch, oder hat sich da im großen und ganzen durch diese Beschränkung nichts wesentlich geändert?
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/6337/2636085/pol-hh-140109-3-einrichtung-des-gefahrengebietes-erfolgreich-neuordnung-auf-die-gebiete-hamburg-st
Isabella David
9. Januar 2014 at 16:12
Diesen Satz haben wir eben grade auch noch ergänzt. In den Bereichen außerhalb dieser und anderer bereits bestehender Gefahrengebiete sind jedoch keine verdachtsunabhängigen Kontrollen möglich.
Lalla
9. Januar 2014 at 16:51
Wobei ich mir denke, dass es da dann ja auch ein leichtes sein wird, einen Verdacht zu konstruieren. Und wenn es nur heißt, der Verdacht bestünde, man wolle ins Gefahrengebiet um dort Straftaten zu begehen. Ist nicht ganz so weitreichend, aber es läuft durch die noch bestehenden Gefahrengebiete und die bestehende verstärkte Polizeipräsenz ja fast auf das Gleiche hinaus.
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babra
9. Januar 2014 at 20:57
…ES IST IMMER NOCH UNANGEMESSEN…GEHÖRT SOFORT ABGESCHAFFT…ICH LASS MICH IMMER NOCH NICHT EINSCHÜCHTERN…UND AUCH NICHT PROVOZIEREN…UND MÖCHTE ENDLICH WIEDER ÜBER DIE THEMEN INFORMIERT WERDEN, UM DIE ES EIGENTLICH GEHT…all das, was in dieser Stadt zum Himmel stinkt, wie z.B. Mietenwahn, unwürdige Behandlung vieler Flüchtlinge, Sparmaßnahmen, Korruption, Fahrpreiserhöhungen,miese Politik um die Rote Flora…..ALSO POLIZEI, ZIEH DICH IN DEINE HÄUSER ZURÜCK ODER GEH WAHLWEISE AUF DIE INSEL (VIELLEICHT AUF DEN MOND)
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