Die Kündigungen der MieterInnen am Veringhof wurden zurückgenommen. Nach der Entscheidung den Opernfundus nicht nach Wilhelmsburg zu verlegen, hoffen die MieterInnen am Veringkanal nun auf eine langfristige Entwicklung des Geländes – und ein Mitspracherecht bei zukünftigen Entscheidungen.
In veränderter Fassung zuerst veröffentlicht in der taz. Hamburg am 2. September 2013.
Seit Sonnabend haben die MieterInnen der ehemaligen Zinnwerke in Wilhelmsburg wieder einen festen Mietvertrag. Die zu Anfang des Jahres von der Sprinkenhof AG ausgesprochenen Kündigungen zum 30. September sind somit nicht länger gültig. Nach heftigem Widerstand aus dem Stadtteil hatte der Senat im August entschieden, den neuen Fundus der Hamburgischen Staatsoper nicht wie geplant am Veringkanal, sondern auf dem Gelände des Huckepackbahnhofs in Rothenburgsortzu errichten. Für die Kreativen und Kleingewerbetreibenden sind die neuen Mietverträge jedoch nur ein erster Schritt in der zukünftigen Gestaltung der Flächen am Veringkanal.
„Die unmittelbare Bedrohung ist zwar weggefallen, aber sonst ist alles beim Alten“, sagt Marco Antonio Reyes Loredo, Sprecher der Zinnwerke. Für die Verträge besteht weiterhin eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Viele MieterInnen würden jedoch gerne langfristige Mietverträge erhalten. „Wir wollen hier gestalten, dazu muss jedoch klar sein, was die Stadt rund um den Kanal entwickeln will und Planungssicherheit für alle herrschen“, sagt Loredo. Die Zukunft des Veringkanals wird derzeit sowohl in der Bürgerschaft, als auch in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte diskutiert. Zuletzt hatte Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) vorgeschlagen, auf dem Gelände einen Kulturkanal zu entwickeln. „Um dieses Ziel zu erreichen muss man hier investieren, da die Gebäude jahrelang vernachlässigt wurden“, sagt Loredo. Interessenten für freie Flächen gebe es bereits. Für die Planungen müsse man jedoch auch an neue Verfahren denken, damit das Gelände im Sinne der MieterInnen und des Stadtteils genutzt werden könne. „Achtet darauf die BürgerInnen mit einzubeziehen, wenn ihr hier Entscheidungen trefft“, mahnt Loredo mit Blick auf die vergangenen Entwicklungen am Veringkanal.
Auch die Soulkitchen-Halle muss für die Kreativen und Kulturschaffenden ein fester Bestandteil der Szene am Veringkanal bleiben. Nachdem die Halle durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte aufgrund baulicher Mängel geschlossen wurde, setzten sich die Betreiber der Soulkitchen in einem sogenannten Exil vor der Halle mit verschiedenen kulturellen Veranstaltungen und Demonstrationen für einen langfristigen Erhalt des Kulturzentrums ein. Als Zwischenerfolg der Bemühungen wurde die Genehmigung des Soulkitchen-Exils auf dem Gelände am Veringkanal nun bis Ende Oktober verlängert. Wie es im Anschluss mit der Soulkitchen weitergehen soll, ist jedoch noch unklar.
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