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Kein Slalom mehr auf der Langen Reihe?

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Die Begrenzungen der Außengastronomie auf der Langen Reihe in St. Georg sollen erneuert und angepasst werden. An den Kosten der farblichen Markierungen, die vorgeben welcher Teil des Gehweges für das Aufstellen von Stühlen und Tischen genutzt werden darf, sollen die Wirte zukünftig beteiligt werden. Der Stadtteilbeirat hatte bereits im vergangenen Jahr eine Verkleinerung der Außenflächen von Restaurants und Cafés gefordert – bisher ohne Ergebnis.

Die Lange Reihe auf St. Georg ist bei Touristen und HamburgerInnen gleichermaßen beliebt. Die Dichte an gastronomischen Angeboten pro Einwohner liegt hier bereits weit über dem Hamburger Durchschnitt und wächst stetig an. Im Sommer sind die Außenflächen der Restaurants und Cafés bis in die späten Abendstunden mit Gästen gefüllt. Für die AnwohnerInnen bedeutet dies nicht nur eine erhöhte Lärmbelastung. Aufgrund der Tische und Stühle auf den Gehwegen wird jeder Spaziergang durch den Stadtteil zum Slalomlauf. „Es will niemand die Piazza Atmosphäre zerstören, aber auf die AnwohnerInnen muss Rücksicht genommen werden. Schließlich handelt es sich bei den Gehwegen um öffentlichen Raum“, sagt Michael Joho, Vorsitzender des Einwohnervereins St. Georg.

Seit Juli 2011 geben blaue Linien auf dem Boden den Wirten genau vor, in welchem Bereich das Aufstellen von Tischen und Stühlen erlaubt ist. Auf diesem Weg sollen die Gehwege für Fußgänger freigehalten werden. Der Verlauf der Linien erzielt jedoch nicht überall den gewünschten Effekt. „Der Bezirk muss an einigen Stellen den Verlauf der blauen Linien ändern, um mehr Platz für Fußgänger zu schaffen“, sagt Michael Joho. Trotz der Begrenzungen wird es oft eng auf der Langen Reihe. Der Abstand zwischen den Tischen und Stühlen der Gastronomen und dem Bordstein ist in einigen Fällen gerade ausreichend, um zwei Personen zu ermöglichen aneinander vorbei zu gehen. Andere Hindernisse, wie abgestellte Fahrräder, tragen zu einer zusätzlichen Verkleinerung des Fußweges bei. Auch halten sich manche Wirte nicht an die Begrenzungen. Auf einer belebten Straße, wie der Langen Reihe ist ein dichtes Gedränge häufig die Folge. Viele Fußgänger weichen daher auf die Fahrbahn aus und steigern das Risiko eines Verkehrsunfalls.

Im Mai 2012 wurden diese Mängel bereits im Rahmen einer Begehung durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte festgestellt. Der Stadtteilbeirat forderte daraufhin,  die Linienziehung nachzubessern und eine verstärkte Kontrolle durch den Bezirklichen Ordnungsdienst durchzuführen. Bisher wurden diese Forderungen nicht umgesetzt. Nach weiteren Begehungen im Frühjahr 2013 forderte der Stadtteilbeirat den Bezirk im April erneut zum Handeln auf. Der Cityausschuss stimmte dem Beirat dann in seiner letzten Sitzung zu, so dass jetzt die geforderten Veränderungen an den Linien durch das Bezirksamt umgesetzt werden müssen. „Nach einer mehr als einjährigen Verzögerung erwarten wir jetzt ein sofortiges Handeln des Bezirks. Da die Saison jedoch jetzt fast vorbei ist, wird es aber wahrscheinlich bis zum Herbst dauern bis etwas passiert“, sagt Michael Joho. Man müsse neben der verstärkten Kontrolle jedoch auch die Wirte in die Pflicht nehmen und diese beispielsweise mit Infozetteln über den Sinn der blauen Linien und die Folgen von Verstößen informieren.

Die Wirte in die Pflicht nehmen will der Bezirk zunächst jedoch bei den Kosten. Für die Erneuerung der farblichen Markierungen wurden vom Hauptausschuss im Juli 1.500 Euro bewilligt. Zukünftig sollen die Wirte an den Kosten der Markierungen beteiligt werden. Wann die Änderungen am Verlauf der blauen Linien umgesetzt werden und wie diese im Detail aussehen werden ist bisher nicht bekannt.

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