Am Sonnabend haben rund 2100 Menschen gegen Rassismus und die deutsche Asylpolitik demonstriert. Der Flüchtlingsrat Hamburg hatte zu dem Protestzug aufgerufen. Die Demonstration verlief friedlich.
„We want our freedom back, we want our freedom back, we want our freedom back“ (“Wir wollen unsere Freiheit zurück”), schallte es am Sonnabend aus Lautsprechern durch die Mönckebergstraße. Ein Zug mit bunten Transparenten, Bannern und Fahnen zog durch die Innenstadt. Die Demonstranten wollen auf alltäglichen Rassismus und die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam machen. Insbesondere die Unterbringung von Flüchtlingen und die Asyl- und Abschiebepolitik stehen in der Kritik der Veranstalter. Auch die Flüchtlingsunterbringung Horst in Mecklenburg-Vorpommern, in der bis zu 200 Flüchtlinge aus Hamburg untergebracht werden, wird als unzumutbar angesehen. „Asyl ist kein Privileg, das verhandelbar ist. Jeder muss das Recht haben, sich frei zu bewegen“, sagt ein Aktivist vom Netzwerk „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten“. Die Demonstranten fordern den sofortigen Stopp aller Abschiebungen sowie der Residenzpflicht, die Flüchtlingen den Aufenthalt in einem bestimmten Bereich vorschreibt. Weiterhin sollen Einrichtungen, wie die Unterbringung in Horst, geschlossen und alle Asylsuchende als politische Flüchtlinge anerkannt werden. Ohne eine derartige Anerkennung kann sich ein Flüchtling nicht auf das Asylrecht berufen.
Nach Angaben des Veranstalters haben an der Demonstration 2500 Menschen teilgenommen. Die Polizei zählte 2100 Teilnehmer. Friedlich und unter Beteiligung von Menschen aller Altersklassen zog die Demonstration vom Hauptbahnhof über den Jungfernstieg bis zur Feldstraße, wo die Abschlusskundgebung abgehalten wurde. Auf Höhe des Gängeviertels wurde der Protestzug mit Feuerwerk und Böllern begrüßt. Transparente mit der Aufschrift „Kein Mensch ist illegal“ wurden aus den Fenstern gehängt. Unter den Demonstranten befanden sich einige Flüchtlinge, die derzeit auf dem Oranienplatz in Berlin gegen die Asylpolitik der Bundesregierung protestieren. „Wir haben die Lager verlassen, um den Menschen zu zeigen, dass wir da sind und dass wir nicht länger schweigen werden“, sagt ein Berliner Flüchtling. „Wir hoffen, dass die Regierung erkennt, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die dagegen sind, wie der Staat mit Menschen wie uns umgeht. Wir wollen nur, dass unsere Rechte respektiert werden. Genug ist Genug“, sagt der Mann weiter. Die Aktivisten wollen ihren Protest fortsetzen. Das Ziel sei es die eigenen Rechte einzufordern und den Respekt zu erhalten, den jeder Mensch verdiene. Für die kommende Woche ist bereits eine Kundgebung vor der Unterbringung Horst angekündigt.
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