Lange hat der Zollzaun die Stadtteile Wilhelmsburg und Veddel geprägt. Mit dem Ende des Freihafens am 01. Januar 2013 wird auch die Umzäunung nicht länger benötigt. Der Großteil des ehemaligen Zollzauns ist bereits entfernt worden (Mittendrin berichtete). Ein Stück des Zauns wird jedoch im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) in diesem Jahr weiter bestehen bleiben. Die Politik vor Ort wünscht sich den Abschnitt des Zollzauns als Denkmal dauerhaft erhalten zu können.
Genau 110 Jahre hat stand der Zollzaun auf der Veddel und in Wilhelmsburg als deutlich sichtbare Grenze zwischen Stadtteilen und Freihafen. Nicht nur für Schmuggler stellte der drei Meter hohe Zaun ein nahezu unüberwindbares Hindernis dar, auch den Bewohnerinnen und Bewohnern wurde der Zugang zur Wasserseite ihrer Stadtteile erschwert. Mit dem Wegfall der Zollgrenze ergeben sich neben zusätzlichen Herausforderungen (Mittendrin berichtete) auch neue Möglichkeiten für den Hamburger Süden. Der Abriss des Zollzauns ist Teil des IBA-Projektes „Öffnung des Spreehafens“. Durch den Bau von zusätzlichen Rad- und Fußgängerwegen soll der Hafenbereich besser zugänglich gemacht werden. Im Präsentationsjahr der IBA 2013 soll ein Teil des Zollzauns an der Harburger Chaussee erhalten bleiben, um die Öffnung des Hafens zu verdeutlichen.
„Das erhaltene Teilstück des Zollzauns ist ein klarer Hinweis auf dessen Bedeutung für die Stadt und ein Zeichen für den Wandel im Bereich des Hafens“, sagt Anna Vietinghoff, Pressesprecherin der IBA. Wie lange der Zaun nach der Ausstellung erhalten werden soll ist derzeit nicht bekannt. Der Zollzaun ist eng mit der Geschichte des Hafens und der Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg verbunden. Aus diesem Grund spricht sich die Bezirkspolitik für den dauerhaften Erhalt der Zaunüberreste als Denkmal aus. „Jetzt, wo der Zaun weitgehend verschwunden ist merkt man erst richtig was für eine Barriere der Zollzaun auch in den Köpfen gewesen ist. Nur wenn man ein kleines Stück erhält kann man sich in Zukunft eine Vorstellung von dieser Wirkung machen“, sagt Klaus Lübke, Bezirksabgeordneter der SPD. Jörn Frommann, Fraktionsvorsitzender der CDU ergänzt: „Wir wollten mit dem Leitprojekt ‚Sprung über die Elbe‘ Dinge positiv für die Stadtteile verändern. Dies heißt aber auch gleichzeitig, dass man Dinge bewahren muss. Städtebaulich ist der Zaun darüber hinaus ein Symbol dafür, dass die Menschen in diesen Stadtteilen lange für eine Veränderung und Öffnung kämpfen mussten“.
Am Dienstag wurde im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel ein Antrag der CDU beschlossen, der den dauerhaften Erhalt der Zaunüberreste fordert. Im Deutschen Zollmuseum ist derzeit im Rahmen der Sonderausstellung „Vom Freihafen zum Seezollhafen“ ein Teil des ehemaligen Zollzauns zu sehen. Auch für dieses Zaunstück ist der Erhalt über den Zeitraum der einjährigen Ausstellung hinaus noch nicht gesichert.
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