Unsere Redakteure sind im Hamburger Osten unterwegs und schauen sich vor Ort gemeinsam mit BewohnernInnen der Stadtteile an, was der geplante „Sprung nach Osten“ des Senats für die verschiedenen Quartiere bringen könnte.
Die Stadt entdeckt den Hamburger Osten als Entwicklungsraum. Was sind die Planungen für die einzelnen Stadtteile? Welche Chancen und Risiken entstehen? Was fehlt noch? Heute: Rothenburgsort.
Rothenburgsort liegt am Nordufer der Elbe und grenzt an die östliche HafenCity und den Brandshofer Deich. Der Elbpark Entenwerder, in dem im Sommer nicht nur Festivals stattfinden, und die Wasserkunst auf Kaltehofe sind wichtige grüne Naherholungsgebiete des Stadtteils. Wahrzeichen Rothenburgsorts ist der historische Wasserturm am Billhorner Deich, heute Sitz von Hamburg Wasser. Vor dem 2. Weltkrieg lebten in Rothenburgsort über 45.000 Menschen. Heute hat der Stadtteil rund 8.900 EinwohnerInnen. Im Krieg wurde der Stadtteil, der damals zum inneren Kern Hamburgs zählte, stark zerstört.
Die Bebauung stammt hauptsächlich aus den 1950er und 60er-Jahren. Zerteilt wird der Stadtteil von den Brachflächen des ehemaligen Huckepackbahnhofs sowie den Routen des Schwerlastverkehrs, die in das Gewerbe- und Industriegebiet Rothenburgsort führen.
Angestoßene Entwicklung fortsetzen
Das Entwicklungsprogramm „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ soll in Rothenburgsort nicht nur neue Ideen anstoßen, sondern auch begonne Projekte fortführen. „Das ist eine große Chance für Rothenburgsort“, sagt Michael Mathe, Leiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirk Hamburg-Mitte. Neue Entwicklungen wurden in Rothenburgsort schon mit dem Hamburger Stadtentwicklungsprogramm seit 1997 und insbesondere durch die Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) von 2008 bis 2013 vorangetrieben. Der Stadtteilrat ist ein verblienenes Beteiligungsgremium aus der RISE-Phase. Der Beirat wurde zunächst bis 2016 verlängert.
„Rothenburgsort und die HafenCity wachsen zusammen“
„Es ist wichtig, dass nun an Projekte angeknüpft wird, die bereits angestoßen wurden“, so Mathe. Dazu gehöre unter anderem die neue Mitte des Stadtteils rund um den Marktplatz. Schon in den vergangenen Jahren ist in Rothenburgsort neuer Wohnraum entstanden, 1.000 Wohnungen wurden saniert und modernisiert, 400 neue Wohnungen wurden gebaut. Die bisherigen Entwicklungen schließen auch einen verbesserten Zugang zum Elbpark Entenwerder durch eine neue Brücke mit ein. Für die ehemalige Zollinsel wurde außerdem ein neues Ponton gekauft auf dem ein „Goldener Pavillon“ entstehen soll. Neben einem Café und Kiosk sollen Kinder aus dem Stadtteil hier die Möglichkeit erhalten, Wassersportarten wie Segeln auszuprobieren.
Zusammenwachsen mit der HafenCity
Für Oberbaudirektor Jörn Walter hängt die Entwicklung des Hamburger Ostens, insbesondere Rothenburgsorts, eng zusammen mit der HafenCity. „Rothenburgsort und die HafenCity wachsen zusammen. Diese Tatsache ist auch ein der Anlass für das Stadtentwicklungsprogramm“, so Walter. Zentrales Element für das Zusammenwachsen sei die neue U- und S-Bahnstation an den Elbbrücken. Fertig sein soll die U-Bahnstation Ende 2018. Neben der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sollen auch Fußgänger und Radfahrer in Zukunft einfacher von der HafenCity nach Rothenburgsort kommen und umgekehrt.
Mit dem Prozess des Zusammenwachsens begründe sich auch die Entscheidung, die HafenCity GmbH mit der Entwicklung des Billebogens zu betrauen. Entscheidend sei in diesem Bereich Flächenoptimierung. An dieser Stelle stünden die Chancen dazu besonders gut, da es hier viele städtische Flächen gebe. „Bei der HafenCity hat man auch nicht gedacht, dass diese Bereiche zwischen Wasser, Industrie und Hafenwirtschaft nutzbar gemacht werden können“, sagt Prof. Dr. Jürgen Bruns-Berentelg von der HafenCity GmbH. Ganz zentral ist das Unternehmen dabei auch mit der Ausgestaltung einer bisherigen Brachfläche betreut – dem Huckepackbahnhof.
Auf Seite 2: Huckepackbahnhof: Speicherstadt 2.0
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