Die Linke kritisiert in der aktuellen Stunde der Bürgerschaft, dass die Universität Hamburg in diesem Jahr keine Studienanfänger im Studiengang Lehramt Türkisch zulassen will. Die SPD verweist auf die Hochschulautonomie – der Bedarf an Lehrern sei in Hamburg gedeckt.
„15.000 SchülerInnen sprechen in ihren Familien und sozialen Zusammenhängen Türkisch, die am zweitmeisten gesprochene Sprache in der Hansestadt“, sagt Dora Heyenn, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion die Linke. Die geplante Streichung des Studienganges Lehramt Türkisch verhindere, dass die Herkunftssprachen an den allgemeinbildenden Schulen gestärkt würden, wie dies in den Leitlinien der Schulbehörde formuliert sei. Mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen dürften keine Gründe sein, von diesen Zielen abzuweichen. „Auch die Behauptung, die Nachfrage von Studierenden sei zu gering, ist nicht richtig“, sagt Heyenn. Viele würden durch den hohen Numerus Clausus von 1,5 vom Studium des Faches abgehalten. Heyenn betont, dass es aber pädagogisch und gesellschaftspolitisch wichtig sei, das Fach zu erhalten und zu stärken.
Die Grünen pflichten der Linken bei: „Türkischlehrkräfte sind an den Hamburger Schulen unverzichtbar. Sie garantieren an vielen Schulen den herkunftssprachlichen Unterricht und ermöglichen es vielen Nicht-Muttersprachlern, Türkisch zu lernen. Die Lehrerinnen und Lehrer sind außerdem unverzichtbar für die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus und sie dienen den Familien türkischer Herkunft als besondere Vertrauens- und Kontaktpersonen“, sagt Stefanie von Berg, schulpolitische Sprecherin der Grünen. Darüber hinaus gebe die Universität Hamburg ein Alleinstellungsmerkmal ab, da man bundesweit nur hier Lehramt Türkisch als Masterstudiengang belegen könne.
SPD: „Der Bedarf an Lehrern ist gedeckt“
Die Sozialdemokraten weisen die Kritik zurück: Es sei Teil der Hochschulautonomie, dass die Universität die Entscheidung gefällt habe, zunächst keine Studienanfänger in diesem Studiengang mehr aufzunehmen. „Das bedeutet jedoch nicht, dass das Fach ganz eingestellt wird. Darüber wird an der Universität gerade noch diskutiert“, sagt Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt. Durch diese Entscheidung sei ein Mangel an Lehrkräften nicht zu erwarten. Der SPD-Abgeordnete Sven Tode ergänzt: „Türkisch ist wichtig, daher gibt es auch genügend Türkischlehrer in Hamburg.“ Aktuell bieten 30 Schulen in der Stadt Türkisch als weiterführende Sprache an. Viele andere Schulen geben ihren SchülerInnen die Möglichkeit in Arbeitsgemeinschaften die Sprache zu erlernen.
Foto: Tobias Johanning
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