Politik

Bürgerschaft: Diskussionen um Studiengang Lehramt Türkisch

Politik
Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Die Linke kritisiert in der aktuellen Stunde der Bürgerschaft, dass die Universität Hamburg in diesem Jahr keine Studienanfänger im Studiengang Lehramt Türkisch zulassen will. Die SPD verweist auf die Hochschulautonomie – der Bedarf an Lehrern sei in Hamburg gedeckt.

„15.000 SchülerInnen sprechen in ihren Familien und sozialen Zusammenhängen Türkisch, die am zweitmeisten gesprochene Sprache in der Hansestadt“, sagt Dora Heyenn, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion die Linke. Die geplante Streichung des Studienganges Lehramt Türkisch verhindere, dass die Herkunftssprachen an den allgemeinbildenden Schulen gestärkt würden, wie dies in den Leitlinien der Schulbehörde formuliert sei. Mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen dürften keine Gründe sein, von diesen Zielen abzuweichen. „Auch die Behauptung, die Nachfrage von Studierenden sei zu gering, ist nicht richtig“, sagt Heyenn. Viele würden durch den hohen Numerus Clausus von 1,5 vom Studium des Faches abgehalten. Heyenn betont, dass es aber pädagogisch und gesellschaftspolitisch wichtig sei, das Fach zu erhalten und zu stärken.

Die Grünen pflichten der Linken bei: „Türkischlehrkräfte sind an den Hamburger Schulen unverzichtbar. Sie garantieren an vielen Schulen den herkunftssprachlichen Unterricht und ermöglichen es vielen Nicht-Muttersprachlern, Türkisch zu lernen. Die Lehrerinnen und Lehrer sind außerdem unverzichtbar für die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus und sie dienen den Familien türkischer Herkunft als besondere Vertrauens- und Kontaktpersonen“, sagt Stefanie von Berg, schulpolitische Sprecherin der Grünen. Darüber hinaus gebe die Universität Hamburg ein Alleinstellungsmerkmal ab, da man bundesweit nur hier Lehramt Türkisch als Masterstudiengang belegen könne.

SPD: „Der Bedarf an Lehrern ist gedeckt“

Die Sozialdemokraten weisen die Kritik zurück: Es sei Teil der Hochschulautonomie, dass die Universität die Entscheidung gefällt habe, zunächst keine Studienanfänger in diesem Studiengang mehr aufzunehmen. „Das bedeutet jedoch nicht, dass das Fach ganz eingestellt wird. Darüber wird an der Universität gerade noch diskutiert“, sagt Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt. Durch diese Entscheidung sei ein Mangel an Lehrkräften nicht zu erwarten. Der SPD-Abgeordnete Sven Tode ergänzt: „Türkisch ist wichtig, daher gibt es auch genügend Türkischlehrer in Hamburg.“ Aktuell bieten 30 Schulen in der Stadt Türkisch als weiterführende Sprache an. Viele andere Schulen geben ihren SchülerInnen die Möglichkeit in Arbeitsgemeinschaften die Sprache zu erlernen.

Foto: Tobias Johanning

Klicken um Kommentar zu schreiben

Artikel kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Mehr in Politik

Demonstration Golden Pudel, 19.2.2016, Foto: Isabella David

Demo für den Pudel Club: „Unsere Ruine kriegt ihr nicht!“

Isabella David20. Februar 2016
1-Michael_Neumann_SPD1

Innensenator Neuman tritt zurück – Grote wird Nachfolger

Isabella David18. Januar 2016
Winternotprogramm Münzviertel, Oktober 2015, Foto: Isabella David

Petition an die Sozialbehörde: „Das Winternotprogramm tagsüber öffnen!“

Isabella David8. Januar 2016
Tegida Demo Januar 2015, Foto: Henry Lührs

Anpacken statt lang schnacken – das war 2015 in Hamburg-Mitte

Isabella David31. Dezember 2015
Tagesstätte für Geflüchtete, Bieberhaus, Foto: Isabella David

Tagesstätte für Geflüchtete im Bieberhaus: „Vieles ist improvisiert“

Isabella David17. Dezember 2015
Schulstreik 2013, Foto: Dominik Brück

Schüler demonstrieren: „Bleiberecht statt Waffenexporte“

Isabella David17. Dezember 2015
Hosemann, City-Hof, Foto: Isabella David

Interview: „Dem City-Hof ein Denkmal setzen“

Isabella David10. Dezember 2015
FOTO: POLITIKWERFT DESIGNBÜRO

„Basta-Politik gescheitert“: Scholz nach Olympia-Referendum in der Kritik

Isabella David9. Dezember 2015
Olympia in Hamburg

Diskussion: Olympia in Hamburg – ja oder nein?

Mittendrin27. November 2015

Rund um Billstedt, Billbrook und Horn atmet die grüne Lunge der Stadt. In Hamm, Rothenburgsort, Borgfelde, Hammerbrook, St.Georg, der Alt- und Neustadt, und auf St. Pauli riecht und schmeckt man Hamburg an jeder Straßenecke. Die Hafencity glänzt und glitzert im Schatten der dicken Pötte und Kräne.

Die andere Seite der Elbe auf der Veddel, in Wilhelmsburg, auf dem Kleinen Grasbrook, in Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und auf der Insel Neuwerk lässt hanseatische Tradition spürbar werden.

Das ist Hamburg-Mitte, unser Bezirk inmitten einer lebhaften Stadt. So vielfältig wie seine Bewohner sind die Geschichten, die wir erzählen.

Mittendrin ist Name und Programm – täglich sind wir unterwegs und bringen euch spannende Reportagen, aktuelle Lokalnachrichten und ausdrucksstarke Bilder und Videos aus Hamburgs bunter Mitte.

Hamburger Geschichten

© 2012 - 2015 Mittendrin | Alle Rechte vorbehalten. Impressum - Umsetzung Politikwerft Designbüro.