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Tourismus soll unpolitisch sein

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Hamburg präsentierte sich auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin als perfektes Reiseziel für Touristen aus aller Welt. Konflikte in der Stadt werden dafür verschwiegen.

In Halle 5 präsentierte sich Hamburg auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, die am Sonntag zu Ende ging. Kühl, edel, norddeutsch distanziert. Das Motto „Großes bewegen: Hamburg“ machte deutlich: Hamburg will beeindrucken. Dazu kann Hamburg entsprechende Zahlen vorweisen: 11,6 Millionen Übernachtungen gab es 2013, ein neuer Rekord. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Hamburg geworden, von dem zahlreiche Arbeitsplätze abhängen.

Touristische Rekorde am laufenden Band

Auf der ITB hat sich Hamburg mit den großen Kreuzfahrtanbietern zusammengetan. Die schönen Modelle der Costa-Schiffe und der Aida sind ein Publikumsmagnet. Hafengeburtstag und die Cruise Days sollen wieder Millionen von Touristen nach Hamburg bringen. Für 2014 erwartet man 190 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen mit mehr als 600.000 Gästen. Zwölf Kreuzfahrtschiffe werden alleine während des Hafengeburtstages im Mai in Hamburg anlegen. Die von vielen Hamburgern geliebte „Queen Mary 2“ wird dieses Jahr ein besonderes Jubiläum erleben: Vor zehn Jahren lief sie zum ersten Mal in den Hafen ein. Die Liste der Rekorde und Jubiläen ist lang und wurde gerne dem Besucher des Hamburg-Standes verkündet. Auch an den kleinen Ständen der Hotels und Rundfahrtanbieter freute man sich über den regen Besuch der ITB. Schöne Broschüren, tolle Zahlen und ein freundliches Lächeln überall.

Stadt ohne Probleme

Gefahrengebiet Hamburg?“ Allgemeines Staunen ob meiner Fragen. Nein, dazu sagte man nichts, verwies mich an offizielle Stellen. Aber ohne Anmeldung und Terminabsprache war keine Auskunft zu bekommen. Alle Termine waren natürlich ausgebucht. Doch die offizielle Aussage konnte ich mir schon denken. Ein junger Mann, Repräsentant eines Hafenrundfahrtanbieters, meinte eifrig zum „Gefahrengebiet“, dass das alles doch nur ein Missverständnis gewesen sei, eigentlich hätte alles intern bleiben sollen. Auch ein Hotelrepräsentant wiegelte ab: „Wir haben keinerlei Anfragen dazu gehabt, unsere Übernachtungszahlen haben sich nicht verändert.“ „Lampedusa“, „Flüchtlinge“: Solche Worte mochte man nicht hören. Hamburg ist ein attraktives Ziel für Touristen und die ITB ein unpolitischer Tourismus-Event. Nein, nein, außer mir habe auch noch niemand danach gefragt. Einbrüche bei den Besucherzahlen habe man nicht verzeichnet. So die lapidare Auskunft am Hamburger Prospektestand.

Hamburg als „Tor zur Welt“, als der beliebteste Kreuzfahrthafen Deutschlands und als Kulturstadt: So will man sich zeigen, das soll Hamburg dem Ziel näher bringen, München bei den Besucherzahlen zu überholen. Da kann, da darf es ein „Gefahrengebiet“ Hamburg nicht geben.

Foto: Ulrike Hecker

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