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Schilleroper: Bezirk will Leerstand beenden

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Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Im Streit um die Schilleroper scheint es endlich Bewegung zu geben: Ein Potentieller Käufer könnte das Gebäude für den Bau von Wohnungen nutzen. Die Bezirkspolitik bereitet sich dennoch drauf vor, „härtere Bandagen aufzuziehen.“

Die leer stehende Schilleroper auf St. Pauli beschäftigt den Bezirk schon seit Jahren. Verwaltung und Bezirkspolitik haben bereits zahlreiche Versuche unternommen, den Eigentümer dazu zu bewegen das historische Gebäude zu sanieren und wieder nutzbar zu machen – bisher vergeblich. Auch als die Schilleroper unter Denkmalschutz gestellt wurde, gab es keine Fortschritte in den zähen Verhandlungen.

Das Bauwerk war 1889 als Zirkus errichtet worden und diente bis zum Zweiten Weltkrieg auch als Theater und Oper. Die Konstruktionsart der Schilleroper ist in Deutschland einzigartig. Nach dem Krieg wurde das Gebäude als Wohnung und Gaststätte genutzt. In den 90er Jahren sollte aus dem historischen Gebäude ein Stadtteilzentrum werden – dazu kam es jedoch nie. Stattdessen wurde eine Notunterkunft für Flüchtlinge in der Schilleroper eingerichtet. Später fanden im Foyer noch einmal Kunst- und Kulturveranstaltungen statt, bevor das Gebäude endgültig sich selbst überlassen wurde. Seit 2006 streiten die Eigentümer mit der Stadt um einen Abriss der Schilleroper. Durch den Denkmalschutz seit 2013 ist dieses Thema jedoch vom Tisch. Jetzt geht es darum einen weiteren Verfall des Gebäudes durch den Leerstand zu verhindern und die Schilleroper für den Stadtteil zu nutzen.

Inzwischen bereitet der Bezirk die Aufhebung des Status als Sanierungsgebiet für das umliegende Quartier vor – nur die Schilleroper soll weiter als solches ausgewiesen bleiben, da die Sanierungsziele bisher nicht erreicht werden konnten. Mit einem Antrag im Stadtplanungsausschuss wollen Grüne, Linke und Piraten endlich Bewegung in die Sache bringen: Handelt der Eigentümer nicht, muss die Stadt dies tun und den Besitzern in Rechnung stellen.

„Es ist richtig, jetzt härtere Bandagen aufzuziehen“, findet auch Henriette von Enckevort, Bezirksabgeordnete der regierenden SPD. Zunächst heißt es dennoch weiter warten: Verhandlungen mit einem potentiellen Käufer könnten das Problem lösen, ohne dass die Stadt eingreifen muss. „Es sieht danach aus, als gäbe es eine Annäherung beim Kaufpreis zwischen Interessent und Eigentümer“, berichtet Michael Mathe, Leiter des Fachamtes für Stadt- und Landschaftsplanung, über den Stand der Verhandlungen.

Zwischen Bezirksamt und potentiellem Käufer herrsche ein enger Kontakt. Aus Sicht des Bezirksamtes könnte bei einem erfolgreichen Verkauf endlich ein Partner gefunden worden sein, mit dem sich die Ziele für die Schilleroper umsetzten lassen. Das bedeutet in erster Linie: Wohnungsbau. Zusätzlich besteht das Bezirksamt auf einen Anteil an Sozialwohnungen von mindestens einem Drittel. Auch die Rotunde, das prägende Rund der Schilleroper, soll nach Vorgaben der Verwaltung erhalten bleiben. „Der potentielle Käufer ist aufgrund seiner Erfahrung und seines finanziellen Hintergrundes dazu in der Lage das zu schaffen“, sagt Mathe. Wer der geheimnisvolle Käufer ist, darf jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt gegeben werden.

Die Ausschussmitglieder wollen nun die Ergebnisse der Gespräche abwarten und den Antrag als Notlösung in der Hinterhand behalten. „Der Geduldsfaden ist längst gerissen, aber es scheint, als würde sich nun etwas bewegen“, sagt Dirk Sielmann, Bezirksabgeordneter der SPD. Mit Zustimmung der Antragssteller ist der Beschluss auf die Märzsitzung des Ausschusses vertagt worden. Sollten die Gespräche zwischen Käufer und Eigentümer bis zu diesem Zeitpunkt ergebnislos verlaufen sein, wollen die Politiker mehr Druck machen und einen Beschluss über den Antrag fassen.

Die Verwaltung begrüßt dieses Vorgehen. Man habe mit dem Erhalt des Sanierungsgebietes und dem Druckmittel des Antrages gute Karten für eine erfolgreiche Lösung des jahrelangen Problems in der Hand. „Wir haben dem Eigentümer gezeigt, dass mit der Schilleroper keine Spekulation möglich ist“, sagt Mathe.

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2 Kommentare

  1. Theresa Jakob

    17. Januar 2014 at 18:53

    Kommerzialisierung durch Luxuswohnung (Hamburger Drittel-Mix) keine Lösung Kultur- und Stadteilnutzung – ..Kino, Theater, Musik, Kulturzentrum, Platz für Kita, Stadteilzentrum – alternative zur Komerzrindermarkthalle

  2. hugo

    18. Januar 2014 at 07:25

    Sozialwohnungen und ein Roncalli Zirkus in der Schilleroper, das wäre genau das, was Altona für die bald reichlich anlandenden Ikea Käuferinnen zum Afterwork Chillout bräuchten. Honi soit, qui mal y pense …

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