Im Beteiligungsprozess für den Neubau der Esso-Häuser gibt es Verstimmungen. Die „Initiative Esso-Häuser“ kritisiert die Pläne des Bezirksamtes für Aufbau und Gestaltung eines Bauzauns. Der Bezirk weist die Vorwürfe zurück.
Das Beteiligungsverfahren für den Neubau der Esso-Häuser am Spielbudenplatz wurde als völlig neuer Weg in der Bürgerbeteiligung angekündigt. In einer PlanBude vor dem Esso-Areal auf St. Pauli soll die Beteiligung der BürgerInnen während der gesamten Planungs- und Bauphase gesichert werden. Die Errichtung eines Bauzauns sorgt jetzt für Verstimmungen zwischen der „Initiative Esso-Häuser“ und dem Bezirksamt: Bereits Ende August hatte die Bayerische Hausbau bekanntgegeben, dass vor dem Gelände der abgerissenen Esso-Häuser ein an der höchsten Stelle bis zu zwölf Meter hoher Bauzaun errichtet werden soll. Im Rahmen des Reeperbahnfestivals will der Eigentümer zudem einen Teil der Fläche für eine künstlerische Gestaltung zur Verfügung stellen. Rund 300 Quadratmeter des Bauzauns sollen als Werbefläche angeboten werden, um die Kunstaktion zu finanzieren.
Widerspruch im Stadtteil?
Aus Sicht der Initiative ist die Genehmigung des Zauns ein Alleingang des Bezirks. Dabei schaffe der Bauzaun Fakten und beeinflusse zukünftige Entwicklungen. Auch die Nutzung als Kunst- und Werbefläche wird kritisiert, da sie laut Initiative die zukünftige kommerzielle Nutzung des Esso-Areals etabliere. „Wir glauben, dass dieser Zaun für Widerspruch im Stadtteil sorgen wird. Sowohl die Dimensionen dieses Zauns gehören grundlegend überdacht als auch die Nutzung seiner Fläche. Es ist eine Angelegenheit des Stadtteils, wie der Zaun bespielt wird. Wir fordern, dass der Stadtteil hier eingebunden wird“, sagt Christoph Roggon von der Initiative. Mit der der PlanBude habe der Bezirk die Tore für eine Stadtteilbeteiligung, die ihren Namen wirklich verdient, erstmals weit aufgestoßen, ergänzt Initiativenmitglied Birgit Otte. „Diese Bauzaun-Entscheidung hinter verschlossenen Türen spricht nicht für einen demokratischen und transparenten Planungsprozess, wie ihn die Initiative mit großer Unterstützung durch die Stadtteilversammlung im Februar gefordert hat“, so Otte weiter.
Die Initiative befürchtet zudem, dass mit dem Zaun noch andere Ziele verfolgt werden:„Dass die Bayerische Hausbau sich als netter Investor generiert, der dem Bezirk Wünsche erfüllt und bereitwillig für Anwohner einen Schall-und Sichtschutz errichtet, ist ein offensichtliches Spiel“, sagt Zlatko Bahtijarevic von der Initiative. Dem Bezirk gehe es darum, die Brache und den politischen Konflikt um das Esso-Areal verschwinden zu lassen. „Der Investor profitiert durch lukrative Werbeeinnahmen und erhoffe sich wohl auch eine Imageverbesserung durch die Kunst an seinem Zaun“, so Bahtijarevic weiter.
Grote: „Die Gegenwehr kann ich nicht verstehen“
Beim Bezirksamt sorgt die plötzliche Kritik der Initiative für Verwunderung. Bereits seit Ende August ist bekannt, dass diese Gestaltung im Rahmen des Reeperbahnfestivals geplant ist. „Streetart gehört an die Reeperbahn“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote auf Nachfrage von Mittendrin. Die künstlerische Gestaltung des Zauns am Spielbudenplatz soll durch das bekannte Art Netzwerk „Urbanshit“ umgesetzt werden. „Solche Kunst gibt es in dieser Größe und Qualität an keiner anderen Stelle der Stadt“, so Grote weiter. Neben dem notwendigen Schall- und Sichtschutz für die Anlieger habe man die Chance genutzt, dieses Kunstprojekt in den Stadtteil zu holen. Die PlanBude sei zudem als Ansprechpartner des Bezirks für die Bürgerbeteiligung informiert gewesen. „Die Gegenwehr kann ich nicht verstehen“, sagt Grote. Das gelte insbesonders, da die die Zaunfläche an der Taubenstraße vollständig der PlanBude überlassen werde. „Weder der Bezirk, noch die Bayerische Hausbau nehmen Einfluss auf die künstlerische Gestaltung des Zauns“, erklärt Grote. Diese sei in jedem Fall eine Verbesserung zu dem Bretterzaun, der derzeit um das Esso-Areal gezogen ist.
sebastian
17. September 2014 at 18:06
wir hätten schon vor Monaten uns für RAY DLC entscheiden sollen denn er ist aus dem Viertel und vertritt mit seinen Sozialkritischen Bilder Sankt Pauli , jetzt wird es kommerziell und da bringt die Aktion der Affenfaust Gallery auch wenig. Sankt Pauli verliert sein Gesicht immer mehr.