Politik

Esso-Häuser: Bauzaun sorgt für Kritik

Politik
Dominik Brück
@dobrueck

| M.A. Politikwissenschaft | E-Mail: brueck@hh-mittendrin.de

Im Beteiligungsprozess für den Neubau der Esso-Häuser gibt es Verstimmungen. Die „Initiative Esso-Häuser“ kritisiert die Pläne des Bezirksamtes für Aufbau und Gestaltung eines Bauzauns. Der Bezirk weist die Vorwürfe zurück.

Das Beteiligungsverfahren für den Neubau der Esso-Häuser am Spielbudenplatz wurde als völlig neuer Weg in der Bürgerbeteiligung angekündigt. In einer PlanBude vor dem Esso-Areal auf St. Pauli soll die Beteiligung der BürgerInnen während der gesamten Planungs- und Bauphase gesichert werden. Die Errichtung eines Bauzauns sorgt jetzt für Verstimmungen zwischen der „Initiative Esso-Häuser“ und dem Bezirksamt: Bereits Ende August hatte die Bayerische Hausbau bekanntgegeben, dass vor dem Gelände der abgerissenen Esso-Häuser ein an der höchsten Stelle bis zu zwölf Meter hoher Bauzaun errichtet werden soll. Im Rahmen des Reeperbahnfestivals will der Eigentümer zudem einen Teil der Fläche für eine künstlerische Gestaltung zur Verfügung stellen. Rund 300 Quadratmeter des Bauzauns sollen als Werbefläche angeboten werden, um die Kunstaktion zu finanzieren.

Widerspruch im Stadtteil?

Aus Sicht der Initiative ist die Genehmigung des Zauns ein Alleingang des Bezirks. Dabei schaffe der Bauzaun Fakten und beeinflusse zukünftige Entwicklungen. Auch die Nutzung als Kunst- und Werbefläche wird kritisiert, da sie laut Initiative die zukünftige kommerzielle Nutzung des Esso-Areals etabliere. „Wir glauben, dass dieser Zaun für Widerspruch im Stadtteil sorgen wird. Sowohl die Dimensionen dieses Zauns gehören grundlegend überdacht als auch die Nutzung seiner Fläche. Es ist eine Angelegenheit des Stadtteils, wie der Zaun bespielt wird. Wir fordern, dass der Stadtteil hier eingebunden wird“, sagt Christoph Roggon von der Initiative. Mit der der PlanBude habe der Bezirk die Tore für eine Stadtteilbeteiligung, die ihren Namen wirklich verdient, erstmals weit aufgestoßen, ergänzt Initiativenmitglied Birgit Otte. „Diese Bauzaun-Entscheidung hinter verschlossenen Türen spricht nicht für einen demokratischen und transparenten Planungsprozess, wie ihn die Initiative mit großer Unterstützung durch die Stadtteilversammlung im Februar gefordert hat“, so Otte weiter.

Die Initiative befürchtet zudem, dass mit dem Zaun noch andere Ziele verfolgt werden:„Dass die Bayerische Hausbau sich als netter Investor generiert, der dem Bezirk Wünsche erfüllt und bereitwillig für Anwohner einen Schall-und Sichtschutz errichtet, ist ein offensichtliches Spiel“, sagt Zlatko Bahtijarevic von der Initiative. Dem Bezirk gehe es darum, die Brache und den politischen Konflikt um das Esso-Areal verschwinden zu lassen. „Der Investor profitiert durch lukrative Werbeeinnahmen und erhoffe sich wohl auch eine Imageverbesserung durch die Kunst an seinem Zaun“, so Bahtijarevic weiter.

Grote: „Die Gegenwehr kann ich nicht verstehen“

Beim Bezirksamt sorgt die plötzliche Kritik der Initiative für Verwunderung. Bereits seit Ende August ist bekannt, dass diese Gestaltung im Rahmen des Reeperbahnfestivals geplant ist. „Streetart gehört an die Reeperbahn“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote auf Nachfrage von Mittendrin. Die künstlerische Gestaltung des Zauns am Spielbudenplatz soll durch das bekannte Art Netzwerk „Urbanshit“ umgesetzt werden. „Solche Kunst gibt es in dieser Größe und Qualität an keiner anderen Stelle der Stadt“, so Grote weiter. Neben dem notwendigen Schall- und Sichtschutz für die Anlieger habe man die Chance genutzt, dieses Kunstprojekt in den Stadtteil zu holen. Die PlanBude sei zudem als Ansprechpartner des Bezirks für die Bürgerbeteiligung informiert gewesen. „Die Gegenwehr kann ich nicht verstehen“, sagt Grote. Das gelte insbesonders, da die die Zaunfläche an der Taubenstraße vollständig der PlanBude überlassen werde. „Weder der Bezirk, noch die Bayerische Hausbau nehmen Einfluss auf die künstlerische Gestaltung des Zauns“, erklärt Grote. Diese sei in jedem Fall eine Verbesserung zu dem Bretterzaun, der derzeit um das Esso-Areal gezogen ist.

Kommentare anzeigen (1)

1 Kommentar

  1. sebastian

    17. September 2014 at 18:06

    wir hätten schon vor Monaten uns für RAY DLC entscheiden sollen denn er ist aus dem Viertel und vertritt mit seinen Sozialkritischen Bilder Sankt Pauli , jetzt wird es kommerziell und da bringt die Aktion der Affenfaust Gallery auch wenig. Sankt Pauli verliert sein Gesicht immer mehr.

Artikel kommentieren

Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Mehr in Politik

Demonstration Golden Pudel, 19.2.2016, Foto: Isabella David

Demo für den Pudel Club: „Unsere Ruine kriegt ihr nicht!“

Isabella David20. Februar 2016
1-Michael_Neumann_SPD1

Innensenator Neuman tritt zurück – Grote wird Nachfolger

Isabella David18. Januar 2016
Winternotprogramm Münzviertel, Oktober 2015, Foto: Isabella David

Petition an die Sozialbehörde: „Das Winternotprogramm tagsüber öffnen!“

Isabella David8. Januar 2016
Tegida Demo Januar 2015, Foto: Henry Lührs

Anpacken statt lang schnacken – das war 2015 in Hamburg-Mitte

Isabella David31. Dezember 2015
Tagesstätte für Geflüchtete, Bieberhaus, Foto: Isabella David

Tagesstätte für Geflüchtete im Bieberhaus: „Vieles ist improvisiert“

Isabella David17. Dezember 2015
Schulstreik 2013, Foto: Dominik Brück

Schüler demonstrieren: „Bleiberecht statt Waffenexporte“

Isabella David17. Dezember 2015
Hosemann, City-Hof, Foto: Isabella David

Interview: „Dem City-Hof ein Denkmal setzen“

Isabella David10. Dezember 2015
FOTO: POLITIKWERFT DESIGNBÜRO

„Basta-Politik gescheitert“: Scholz nach Olympia-Referendum in der Kritik

Isabella David9. Dezember 2015
Olympia in Hamburg

Diskussion: Olympia in Hamburg – ja oder nein?

Mittendrin27. November 2015

Rund um Billstedt, Billbrook und Horn atmet die grüne Lunge der Stadt. In Hamm, Rothenburgsort, Borgfelde, Hammerbrook, St.Georg, der Alt- und Neustadt, und auf St. Pauli riecht und schmeckt man Hamburg an jeder Straßenecke. Die Hafencity glänzt und glitzert im Schatten der dicken Pötte und Kräne.

Die andere Seite der Elbe auf der Veddel, in Wilhelmsburg, auf dem Kleinen Grasbrook, in Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und auf der Insel Neuwerk lässt hanseatische Tradition spürbar werden.

Das ist Hamburg-Mitte, unser Bezirk inmitten einer lebhaften Stadt. So vielfältig wie seine Bewohner sind die Geschichten, die wir erzählen.

Mittendrin ist Name und Programm – täglich sind wir unterwegs und bringen euch spannende Reportagen, aktuelle Lokalnachrichten und ausdrucksstarke Bilder und Videos aus Hamburgs bunter Mitte.

Hamburger Geschichten

© 2012 - 2015 Mittendrin | Alle Rechte vorbehalten. Impressum - Umsetzung Politikwerft Designbüro.