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Rothenburgsort: Schreibend entdeckt

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Tobias Johanning
@tobiasjohanning

Redakteur | E-Mail: johanning@hh-mittendrin.de

In einem Wahlpflichtseminar der HafenCity Universität beschäftigten sich Studierende mit Rothenburgsort. Dabei ist ein ganz besonderer Blick auf den Stadtteil entstanden.

„Das Rothenburgsort in dem er aufwuchs und wo er mit seinen Freunden durch die Nachbarschaft stromerte, gab es nicht mehr. Was war hier bloß geschehen, wie hatte sich das alles so drastisch verändern können? Wo waren all die Nachbarn und Freunde geblieben, die ihm damals so vertraut waren? Er spürte, dass sie wohl nicht mehr hier waren. Wie er hatte sich auch der Stadtteil verändert, war in der Zwischenzeit reicher geworden, aber doch auch so viel ärmer.“ So lautet ein Auszug aus einer der Kurzgeschichten, die im Wahlpflichtseminar „Schreib-Arbeiten“ der HafenCity Universität entstanden sind. Unter der Leitung des Autors Jörg Ehrnsberger gingen die Studierenden in den Stadtteil im Osten Hamburgs und entwickelten ihre eigenen Kurzgeschichten aus ihren Eindrücken. „Von Rothenburgsort hatte ich keine Vorstellung im Kopf, wie ich es zum Beispiel bei St.Pauli hatte“, erzählt eine Studentin den Reiz des Projektes.

Sprung nach Osten verändert den Stadtteil

Als im Frühjahr dieses Jahres das Seminar begann, waren die Pläne der Entwicklung Hamburgs im Osten noch nicht offiziell bekannt. Jörg Ehrensberger wählte jedoch bewusst Rothenburgsort als Stadtteil aus: „Ich habe mich im Bekanntenkreis umgehört, wo sich in Hamburg bald etwas verändern könnte und dabei bin ich auf Rothenburgsort gestoßen.“ Er habe probiert bei den Behörden über die Pläne etwas zu erfahren, dabei stieß er auf eine Mauer des Schweigens. „Manchmal haben Leute gesagt, dass sie mir Informationen zusammensuchen würden, dann hieß es plötzlich aber immer, es gäbe doch keine Informationen“, erklärt der Autor.

Geschichten gehen wieder zurück nach Rothenburgsort

In Zusammenarbeit mit dem Stadtteilzentrum „Die Rothenburg“ recherchierten die Studierenden dann vor Ort und sammelten alle ihre Eindrücke. Die Kurzgeschichten werden jetzt gesammelt und sollen in einer Broschüre im Sommer wieder in den Stadtteil zurück gehen. Sie sollen bei Lesungen präsentiert werden. Jörg Ehrensberger möchte im nächsten Semester wieder einen solchen kreativen Kurs anbieten, genügend interessierte Studierende haben ihn auch schon während der Abschlusspräsentation danach gefragt.

Foto: Tobias Johanning

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