UnterstützerInnen der Gruppe Lampedusa in Hamburg haben am Sonntag ein Straßenfest für Bleiberecht gefeiert. Sie wollten damit auf die prekäre Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen, deren Bleiberecht bedroht ist.
Veröffentlicht am 22. Juni 2014
Im Juni mussten die Flüchtlinge der Gruppe Lampedusa in Hamburg auf die Straße zurückkehren. Ihre Unterkünfte wie an der St.-Pauli-Kirche wurden aufgelöst. Im Mai besetzten AktivistInnen ein Haus in der Laieszstraße des Karoviertels, eine ehemalige, leerstehende Schule, die genügend Platz für viele Flüchtlinge geboten hätte. Die Stadt ließ das Haus nur kurze Zeit später räumen. Für ein solidarisches Straßenfest sind am Sonntag viele UnterstützerInnen zurückgekommen. Die UnterstützerInnen wollten damit die Politik des Hamburger Senats im Umgang mit Flüchtlingen kritisieren.
Seit mehr als einem Jahr sind die Flüchtlinge der Gruppe Lampedusa in Hamburg schon in der Stadt. Bislang lebten sie in Wohncontainer auf den Geländen von unterstützenden Kirchen wie zum Beispiel der St.-Pauli-Kirche, diese Notunterkünfte wurden nun aufgelöst. Für die Gruppe wird die Situation deshalb immer dramatischer. Aus diesem Grund hat die Gruppe Schulstreik-Initiative für Bleiberecht am vergangenen Sonntag ein Solidaritätsfest für die Flüchtlinge organisiert.
Es gab Speisen und Musik, ein Flohmarkt wurde organisiert, Sprayer malten antirassistische Sprüche auf Frischhaltefolie. Etwa 200 UnterstützerInnen waren gekommen, sammelten Spenden und wollten den Flüchtlingen Abwechslung vom tristen Alltag bieten. Den Umgang der Politik mit Flüchtlingen kritisieren sie als „unmenschenlich“. Die Flüchtlinge seien obdachlos, obwohl in Hamburg genügend leerstehender Wohnraum vorhanden sei, werfen sie dem Senat vor.
Mit dem Straßenfest sollte die Diskussion um das Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge wieder in der Gesellschaft etabliert werden. „Wir wollen weitermachen, bis der Senat eine zufriedenstellende Lösung präsentiert“, hieß es von Seiten der Gruppe. Eine mögliche Duldung wolle man nicht akzeptieren. Wie beim Dosenwerfen auf dem Jahrmarkt konnten bei „Wirf den Scholz“ Aussagen von Bürgermeister Olaf Scholz sinnbildlich mit einem Tennisball umgestoßen werden.
Die Lampedusa-Flüchtlinge indes stellen gar keine Forderungen an den Senat oder den von Scholz gepriesenen Sozialstaat. Ihr einziger Wunsch sei der nach Unabhängigkeit und einer eigenen Arbeit, sagte ihr Sprecher Asuquo Udo am Sonntag. Dafür wolle die Gruppe weiterhin demonstrieren. Für den 5. Juli rufen die 2012 aus dem Bürgerkrieg in Libyen geflohenen Männer deshalb zu einer großen Demonstration auf.
Fotos: Tobias Johanning
Facebook
Twitter
Flattr
Google+
YouTube
Soundcloud
Paypal
Anmelden