Zwischen den verbliebenen MieterInnen der Wohnanlage „Elisa“ und der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft gibt es weiter Streit. Während die BewohnerInnen von weiteren Schikanen sprechen, bereitet die Genossenschaft den Abriss und die Arbeiten an einem Neubau vor.
Der Streit zwischen den verbliebenen MieterInnen der Wohnanlage „Elisa“ in Hamm und der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw) geht weiter. Obwohl der Abriss des Ensembles am Elisabethgehölz bereits beschlossen ist, versuchen noch elf von einst 122 MieterInnen für den Erhalt ihrer Wohnungen zu kämpfen. Die Elisa-BewohnerInnen sprechen dabei erneut von Schikanen durch die Genossenschaft. So seien immer mehr Bereiche des Wohnblocks inzwischen geschlossen worden, sodass die MieterInnen zu diesen keinen Zugang mehr haben. Aus Sicht der BewohnerInnen wäre dies notwendig, um eine regelmäßige Kontrolle der Bausubstanz zu ermöglichen, die unter dem Leerstand der meisten Wohnungen leide.
Kampf um Fahrräder
Der aktuelle Konfliktpunkt dreht sich um die Fahrräder, die vor dem Gebäude geparkt sind. Die Elisa-BewohnerInnen haben an diesen Flyer angebracht, auf denen Vorwürfe gegen die vhw formuliert sind. Kurz darauf tauchten, laut Aussage der MieterInnen, folgende Zettel an den Drahteseln vor „Elisa“ auf: „Dieses Fahrrad ist fahruntüchtig und wird von uns in den nächsten Tagen entsorgt. Wenn es sich hierbei um Ihr Eigentum handeln sollte, stellen Sie das Rad bitte anderweitig unter.“ Angebracht wurden die Hinweise von der Genossenschaft. „Der vhw sind unsere Infotexte ein Dorn im Auge, die wir an unseren Privaträdern befestigt haben“, sagt eine Elisa-Mieterin. „Sie sind unangenehm für die vhw, weil jetzt immer mehr Bürger aufgrund eines vhw-Neubau-Werbeflyers zu uns pilgern“, so die Mieterin weiter.
Die vhw verteidigt die Maßnahmen: Da der überwiegende Teil der BewohnerInnen bereits ausgezogen sei, befänden sich derzeit mehr Fahrräder als BewohnerInnen in der Wohnanlage. „Wir müssen daher davon ausgehen, dass Fahrräder zurückgelassen worden sind“, sagt Annika Patzelt von der vhw. Um den Abriss vorzubereiten wolle man feststellen, ob die Fahrräder den aktuellen MieterInnen gehören. Die Aufforderung das Rad zu entfernen oder sich bei der vhw zu melden, sei mit einer Frist von vier bis sechs Wochen verbunden. „Die BewohnerInnen, die sich beispielsweise im Urlaub befinden, brauchen daher keine Sorge zu haben, dass die Fahrräder vorzeitig entfernt werden“, sagt Patzelt. Auch das Verschließen einiger Gebäudeteile sei nötig, da der Leerstand Dritte dazu verleiten könne, sich Zugang zu den Gebäuden zu verschaffen. Experten hätten versichert, dass hierdurch keine Flucht- und Rettungswege versperrt würden.
Neubau bis 2016
Obwohl sich die verbliebenen MieterInnen weigern ihre Wohnungen aufzugeben, plant die vhw, bis 2016 einen Neubau auf dem Gelände fertigzustellen. Bis auf die verbliebenen MieterInnen sind inzwischen alle ehemaligen BewohnerInnen in Ersatzwohnungen untergekommen. 50 der ehemals 122 BewohnerInnen hätten bereits angekündigt, von einem Rückkehrrecht Gebrauch machen zu wollen. In dem Neubau sollen 102 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Das Interesse an diesen Wohnungen in Hamm ist groß: Über 500 Interessenten haben laut vhw bereits bekundet, den Umzug in eine Wohnung von „Elisa II“ ins Auge zu fassen.
Thomas
17. Mai 2014 at 20:08
Ich fahre mit meinem Fahrrad täglich zum Dienst. Jahrelang hatte ich es auf öffentlichem Grund abgestellt und lediglich an dem Geländer zum Grundstück „Elisa“ angekettet – bisher von niemandem beanstandet. Nunmehr wurde auch mein Drahtesel von der VHW mit der Folie versehen: „Dieses Fahrrad ist fahruntüchtig und wird von uns in den nächsten Tagen entsorgt …“. Maßt sich die VHW neuerdings die Befugnisse des Verkehrsamts an? Unternimmt sie Probefahrten mit den Rädern ihrer Mieter? Und sind 4 bis 6 Wochen neuerdings „in den nächsten Tagen“?