Politik

FC Veddel United: Kochen beim Kicken

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Vanessa Kleinwächter

Mittendrin-Praktikantin | Mail: kleinwaechter@hh-mittendrin.de

Auf dem Fußballplatz brechen die Kinder zusammen. Der Grund: In der Schule bekommen sie nichts zu essen. Veddel United startete deswegen ein Kochprojekt. 

Die Türen des Vereinshauses vom FC Veddel United stehen offen, an einem Tisch bereiten Kinder unter Aufsicht Gemüsespieße vor. Draußen auf dem Hof spielt eine andere Kindergruppe gemeinsam am Tischkicker. Zweimal in der Woche trainieren sie auf dem anliegenden Sportplatz auch „richtig“ – und kochen jetzt beim Training auch zusammen.

Finanzierung des Schulessens nicht sichergestellt

Melanie Zehe von Veddel United erklärt, wie es zu diesem Projekt gekommen ist: „Wir haben es immer wieder erlebt, dass Kinder auf dem Platz zusammengebrochen sind, weil sie nicht ausreichend gegessen hatten. Sie kommen häufig direkt von einem langen Schultag hierher und sind dann hungrig.“ Trainer Sedat Cukadar ergänzt: „Manchmal kamen Kinder auch direkt auf mich zu und baten mich um etwas zu essen. Ich habe ihnen dann zunächst aus eigener Tasche etwas gekauft.“

Eigentlich steht den Kindern – alle im Alter zwischen sieben und 17 Jahren – ein Mittagessen in der Schule zur Verfügung. Das werde aber oft nicht angenommen, heißt es aus dem Verein. Das Schulessen schmecke vielen Kindern nicht. Und einige Eltern könnten sich das Mittagessen für ihre Kinder schlicht nicht leisten: Eine Mahlzeit in der Veddeler Schule kostet 3,50€. „Viele Familien sind auf Hartz IV angewiesen und können diese Kosten damit einfach nicht bestreiten. Aber auch wenn beide Elternteile arbeiten, fehlt oft noch das Geld dafür.“

Bei der zuständigen Schulbehörde ist dieses Problem unbekannt. „3,50 Euro müssen nur diejenigen zahlen, die keinen Anspruch auf soziale Unterstützung haben. Wer zahlen muss, sollte sich das also leisten können“, so Pressesprecher Peter Albrecht.

 

Unterstützung von der Bezirksversammlung

Der Verein hat für den Testlauf im ersten Jahr 8000 Euro vom Bezirk erhalten. SPD-Bezirksabgeordneter Klaus Lübke zeigt sich zuversichtlich, dass ein erneuter Antrag im nächsten Jahr wieder Erfolg haben wird: „Ein solches Projekt mit und für die Kinder, das von den AnwohnerInnen getragen wird, unterstützen wir gerne.“ Eine Antwort darauf, warum sich Kinder im Stadtteil angeblich das Schulessen nicht leisten können, kann er nicht geben.

Gesunde Ernährung im Mittelpunkt

Wichtig ist den BegründerInnen des Projekts auch, dass die Mahlzeiten, die die Kinder erhalten, vollwertig sind. „Wir verwenden viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch. Die Kinder sollen lernen, wie eine gesunde Ernährung aussehen kann“, erklären sie. Begleitet wird das Kochen von Profi-Koch Selcuk Cukadar, dem Bruder des Trainers. Doch ohne die tatkräftige Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher HelferInnen des Vereins und Eltern wäre das Projekt undenkbar. Dabei seien beispielsweise auch Eltern aus Rumänien und Bulgarien involviert, die gerne auch eigene Rezepte einbringen könnten.“So wird das Projekt auch zum Ort interkultureller Begegnung“, freut sich Melanie Zehe. Wer das Projekt ebenfalls unterstützen möchte, kann sich jederzeit unter 0176 32006226 melden.

 

Fotos: Dominik Brück

 

Kommentare anzeigen (1)

1 Kommentar

  1. Melanie

    16. Mai 2014 at 18:10

    Hinweis der Redaktion: Es bleibt jedem freigestellt eine Gegendarstellung zu dem hier veröffentlichten Text zu schreiben. Im Namen der Redaktion versichere ich jedoch, da ich auch anwesend war, dass die Zitate so wie von unserer Redakteurin dargestellt gefallen sind – Dominik Brück stellv. Chefredakteur.

    Hallo …..
    Ich bin schockiert das es so dargestellt wird das ich gesagt hätte die kinder fallen um weil es in der schule kein essen gibt das ist nie so gesagt oder erzählt wurden. …
    Und auch nicht das sich das essen in der schule niemand leisten kann stimmt auch nicht es ist gesagt wurden viele die arbeiten es sich nicht leisten können 3,50 euro zu zahlen täglich und es vielen schwer fällt grade wenn man 2 kinder oder 3 kinder hat und man keine soziale Unterstützungen bekommt weil man Arbeitet und nur knapp über dem Satz ist wo es einem zu stehen könnte…..Das daß essen in der schule nicht schmeckt kommt von den kindern und ist auch eine Geschmackssache
    Hartz 4 Empfänger Wohngeld Bezieher bekommen das essen umsonst es wurde nie gesagt das diese es nicht bekommen .
    Ich bin ein wenig enttäuscht das man einem das Wort im Mund so um dreht :(
    Die schul Kantine ist eine gute Sache und eine Bereicherung für unser Stadtteil auf die wir nicht verzichten möchten denn diese ist wichtig für die Menschen hier…..Wir die das Koch Projekt ins leben gerufen haben möchten das kinder die Möglichkeit haben 2 mal die Woche gesund und gestärkt Sport treiben und gemeinsam kochen und essen können ….klar ist das Projekt daraus entstanden das wir kinder haben die nicht genug essen haben wir sind in Hamburg der 2 ärmste Stadtteil und auf jede Hilfe die wir bekommen können dankbar und freuen uns das die kinder Freude dabei haben gesund zu kochen und Sport zu treiben es gibt ein Gefühl von Gemeinschaft die wir und die kinder verspüren 😉
    Ich möchte das es berichtigt wird das es nie so gesagt wurden ist wie es dort steht ….vielleicht hat die schule ja lust uns einfach zu unterstützen wir würden uns freuen beides ist sehr wichtig und das eine darf das andere nicht kaputt reden wir sind ein Stadtteil und wir halten zusammen
    Lieben Gruß Melanie Zehe

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