Bereits im vergangenen Jahr hat die Bezirksversammlung beschlossen das Bismarckdenkmal auf St. Pauli zu sanieren und den alten Elbpark neu zu gestalten. Jetzt gibt es erste Ideen für die Umsetzung des Vorhabens.
Man kann über den alten Bismarck hoch über der Elbe denken was man will: Die einen halten das 34 Meter hohe Standbild des Reichskanzlers a.D. schlicht für das hässlichste Bauwerk der Stadt, die anderen sehen in dem 1906 errichteten Denkmal einen historischen Wert, der um jeden Preis erhalten werden muss. Eins muss man dem Bismarck im alten Elbpark am Millerntor aber lassen, er ist der Größte – nicht nur das größte Denkmal in Hamburg, sondern auch das größte Standbild des Preußen weltweit.
Der Sturz des Eisernen Kanzlers
Eigentlich könnte man es dabei belassen. Bismarck einfach Bismarck sein lassen und im Schatten des Eisernen Kanzlers ein Eis essen. Leider gibt es ein Problem: Das 625 Tonnen schwere Granitkonstrukt neigt sich immer weiter und droht irgendwann einfach umzufallen – und das nicht erst seit gestern. Bereits beim Bau mussten zusätzliche Verstärkungen angebracht werden, da das Denkmal größer wird als vorgesehen. Im Zweiten Weltkrieg diente das Innere des Standbildes als Luftschutzbunker. Der Umbau erzeugte zusätzliche Belastungen.
Heute macht das Denkmal einen traurigen Eindruck: Die Stahlträger sind verrostet, Wasser tritt an verschiedenen Stellen ein und überall sind Risse im Mauerwerk zu erkennen. Aus diesem Grund hat die Bezirksversammlung bereits im vergangenen Jahr beschlossen, das Denkmal und den umliegenden Park wieder in Schuss zu bringen. Die Umsetzung des Beschlusses hat nun begonnen, erste Ideen wurden den Bezirkspolitikern präsentiert.
Hip oder historisch?
Für den alten Kanzler wird es noch ein paar Untersuchungen geben, bevor klar ist wie man mit den Schäden umgehen muss. Bereits jetzt geht man aber davon aus, dass die nachträglichen Änderungen zurück gebaut werden müssen, um das Gewicht zu reduzieren. Einen der alten Bunkerräume könnte man aber für Führungen erhalten. Nach bisherigem Stand würde die Sanierung des Denkmals rund sechs Millionen Euro kosten und ein halbes Jahr dauern.
Für das Umfeld des Eisernen Kanzlers gibt es bisher zwei Vorschläge eines Planungsbüros. Der Park könnte in den Varianten „Hip“ oder „Historisch“ gestaltet werden. Bei beiden Vorschlägen soll das Wegenetz erneuert und ausgebaut und ein Teil der Begrünung zurückgeschnitten werden, um dunkle Ecken zu vermeiden und Sichtachsen durch den Park zu schaffen.
Darauf aufbauend könnte die historische Variante den Park dann in seinem ursprünglichen Gewand wieder herstellen. Ein Museumspavillon könnte über Geschichte von Park und Denkmal erzählen, Aussichtspunkte sowie ein Café oder ein Biergarten sollen nach den Vorstellungen der Planer den Ausflugswert erhöhen.
Die Variante „Hip“ soll die direkte Verbindung des Parks zur Reeperbahn herstellen und mit kulturellen und gastronomischen Angeboten locken. Auch hier könnten Aussichtspunkte zum Verweilen einladen.
Bei beiden Varianten handelt es sich bisher nur um Vorschläge, entschieden ist noch nichts. Die Bezirkspolitik hat sich bisher jedoch nur gegenüber den in beiden Varianten notwendigen Baumfällungen kritisch geäußert. Wann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden soll, ist bisher nicht bekannt. Eins ist jedoch sicher: Das aktuelle Bild des alten Elbparks wird sich bald stark verändern.
Foto: Frankie_88 from Vigevano, Italy (2011-09-02 (68)) [CC-BY-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Theresa Jakob
27. Februar 2014 at 22:08
wann lernt der bezirk es endlich – solche planungen von anfang an transparent und mit bürgerbeteiligung durchziuführen – schon wieder tauchen aus dem nichts pltzl 2 planungsvarianten auf – und wen sollte es noch verwundern – „hip“ mit anbindung an die reeperbahn – als eine davon – solche hippen planungen um diesen bereich erleben wir iummer wieder – obs der BID – die Stage-Seilbahn o.a. sind u iummer steckt die selbe interessengruppe dahinter
es gibt seit langem einen generalplan für den alten elbpark – „von der alster an die elbe zu fuss“ die lange geplante und erhoffte aber in vergessenhgeit geratene idee planten u bloomen mit eiuer unterführung bis
in den alten elbpark zu verbinden
aber vielleicht ist diese planung ja nicht hip genug und könnte den sehr hippen seilbahnplanungen der ig st pauli u der stage holding in die quere kommen
Theresa Jakob
27. Februar 2014 at 22:17
wo sind diese polanungen ausgelegt – warum sind sie nicht über die bvmitte u den bezirk öffentlich zugänglich
wer ist das planungsbüro – inwieweit ist die ig stpauli an der hip idee beteiligt – anbindung an reeperbahn? bermuda-dreieck der anderen art – seilbahn – hippster bismarck – BID – so nicht keine komerzplanung über die köpfe der anwohner
Dominik Brueck
28. Februar 2014 at 00:01
Wie der Artikel sagt, sind das bisher nur Vorschläge. Das muss noch nirgendwo ausliegen und noch gibt es auch kein Entscheidungsverfahren.
Theresa Jakob
28. Februar 2014 at 05:23
trotzdem wäre es wichtig zu wissen wer diese ideen hatte – ich erinnere aus gegebenem anlass an die „ideen“ mit den „Roten Tussis des Hr Pfadt“ zum BID Reeperbahn- wenn nicht zufällig ein bericht darüber in der presse gewesen wäre hätten wir mit der anfrage in der bürgersprechstunde dazu diese idee im vorfeld nicht verhindert – trau-schau-wem
Daniel
28. März 2014 at 09:20
Mehr als eine Bürgerbeteiligung braucht das Konzept die Zuarbeitung von Gestaltern und Kunsthistorikern, die Auge und Sinn haben für Esthetik und Schönheit haben! Diese werden leider zu selten oder nie in Plannungen des Bezirks Mitte einbezogen, obwohl die Innenstadt eine solche Bedeutung für das gesamt Erscheinungsbild Hamburgs hat.
Wir hatten hier einen Trichter, ein Observatorium, einen venedigen Kanal, Reste der Stadtmauer als eine Bürgerliche und einfallsreiche Elite noch in der Nähe wohnte. Können wir noch der SPD fraktion im Bezirk davon überzeugen, dass der alte Stadtpark mehr als als ein funktionelles Nutzungskonzept braucht?
TheresaJakob
28. März 2014 at 11:11
„Mehr als eine Bürgerbeteiligung…“ Gestaltung ohne Bürgerbeteiligung – davon haben wir die Schnauze voll – ominöse Planungsbüros die einfach mal so hippe Ideen raushauen vollkommen konzeptlos, geschichtslos und bürgerfern brauchen wir schon gar nicht
Die Idee „von der Alster an die Elbe zu Fuß“ wider aufzugreifen – halte ich für durchaus zukunftsweisend (auch wenns vor ewigen zeiten planungshemnisse gab – die lösbar sind)
Es muss Schluss sein mit Planungen an den Menschen vorbei. Beste Beispiele für absolute Fehlplanungen der Heimlichart waren die „Roten Tussis“ des Hr. Pfadt für den BID Reeperbahn http://www.taz.de/Sexistisches-Marketing/!123312/ , und die mehr als unsinnige Musical-Touri-Seilbahn über den Alten Elbpark und quer durch St.Pauli/Neustadt https://www.facebook.com/pages/Keine-Seilbahn/226633890834842