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Unterstützer gesucht: Mehr als eine Skatehalle

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Marvin Mertens
@MarvMertens

Ressortleitung Stadtgespräch | Kontakt: mertens@hh-mittendrin.de

Skater haben es im Winter schwer, ihrem Hobby nachgehen zu können. Eine neue Indoor-Skatehalle in der HafenCity soll da Abhilfe schaffen. Für die Finanzierung werden noch weitere Unterstützer gesucht – denn die Halle soll mehr werden als ein reines Skaterparadies.

Anfang Dezember. Draußen ist es kalt, nass und ungemütlich. Winterpause für Hamburgs Skater. Denn das Angebot an legalen Rollsportmöglichkeiten in der Hansestadt ist gering. Viel zu gering, findet Volker Lux, Inhaber des Subvert Store Skateshops. Deshalb startete er bereits Ende Oktober ein Pilotprojekt: Subvert mietete eine 700 Quadratmeter große, ehemalige Lagerhalle an der Stockmeyerstraße in der Hafencity als Skatehalle an.

Gleich zur Einweihung Ende Oktober war die SkaReCo-Halle Zielort des Hamburg City Rollbrett Races, einer Skateboard- und Longboardralley durch die Stadt. Namensgeber SkaReCo ist ein europaweites Netzwerk von unabhängigen Skateshops, die von Skatern betrieben werden und deren Motto „Leidenschaft vor Kommerz“ ist. SkaReCo fungiert hierbei außerdem als eigene Dachmarke. „Wir wollen der Not an legalen Indoor-Skatemöglichkeiten in Hamburg entgegenwirken“, sagt Lux. Außerdem wolle er durch das Projekt Partner, Unterstützer und Sponsoren für den permanenten Betrieb einer Skatehalle an dieser Stelle finden.  „Im Moment geht es erstmal um den temporären Betrieb“, sagt Lux, „aber wir möchten so auch die Aufmerksamkeit auf das Konzept Create and Skate lenken.“

Dieses hat Volker Lux bereits 2012 entworfen. Es sieht vor, die Halle nicht allein für Skater zu nutzen, sondern einen Mix aus Skatehalle und Werkstätten sowie Ateliers für kreative Tätigkeiten im Skate-Umfeld zu schaffen. Auch die Integration eines Nightclubs ist vorgesehen. Das Create and Skate Konzept sieht vor, kreatives Schaffen rund um den Skatesport wie zum Beispiel Werkstätten für Hamburger Boardbauer, Siebdruck, eine Eventagentur, Proberäume, ein Fotostudio oder Modelabels in die Halle zu integrieren. Mehrere 100.000 Euro wird das Projekt am Ende kosten. Lux bewarb sich mit diesem Konzept für eine dauerhafte Anmietung einer Halle im zukünftigen Kreativquartier Oberhafen bei der Hamburger Kreativ Gesellschaft und wurde so auf das Angebot aufmerksam, eine der Lagerhallen kurzzeitig anzumieten.

Der Testlauf im Oktober und November 2013 war vielversprechend. Jetzt plant Lux, die Halle für acht Wochen bereitzustellen, damit Skater, BMXer, Rollerskater und auch Freestyle-Rollstuhlfahrer eine Alternative zum I-Punkt Skateland, der bisher einzigen Indoor-Skatehalle in Hamburg haben. Die SkaReCo-Halle an der Stockmeyerstraße sei aber keine Konkurrenz zum Skateland „sondern eine längst überfällige Ergänzung.“ Das Angebot richte sich vor allem an Kinder zwischen drei und zehn Jahren, Anfänger und Freestyler, so Lux.

„Abgesehen vom Skateland öffnet nur ein Eidelstedter Jugendzentrum seine Türen für Skater, in Turnhallen heißt es für uns: Draußen bleiben“, sagt er. Deshalb müssten viele von ihnen auf Parkhäuser ausweichen, wo sie wiederum, sollten sie wiederholt erwischt werden, mit dem Gesetz in Konflikt geraten könnten, argumentiert Lux. Auch hier solle die neue SkaReCo-Halle Abhilfe schaffen. Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Hamburger Rollerderby Verein Harbor Girls, Skatern, Longboardern und BMXern, aber auch von Fotografen und Filmern

Das Problem ist – wie so oft – das Geld. „Momentan ist die Halle zu. Wir haben derzeit einfach nicht die finanziellen Mittel um die Halle anzumieten“, sagt Lux. Deshalb startete er eine Spendenkampagne auf der Hamburger Crowdfunding-Website Nordstarter.de. 2.335 Euro sind vorab nötig, in erster Linie um die Kosten für Miete, Kaution, Versicherung, Reinigung und WCs zu decken. Die Crowdfunding-Kampagne startete bereits am Mittwoch, 11. Dezember. Bis zum 8. Januar kann gespendet werden. Am 9. Januar soll die Halle eröffnen und den Skatern dann bis zum 5. Februar zur Verfügung stehen. „Wir haben kleinere und größere Dankeschöns vorbereitet, sammeln aber weiterhin gern Freiware von Förderern“, sagt Lux. Wer gibt, der kriegt, so das Crowdfundingkonzept.

Kleine Geschenke wie Stoffbeutel, Socken oder Buttons belohnen die kleineren Spenden, für gutbetuchte oder besonders leidenschaftliche Rollbrettfreunde gibt es auch Skateboard- und Kreativ-workshops oder zum Beispiel die Halle für zwei Stunden, nur mit Freunden. Die Idee: Spenden und vom damit erworbenen Gutschein die Weihnachtsgeschenke besorgen. Benefizshopping sozusagen. Das Geld fließt zu 100 Prozent in die Finanzierung der Halle. Volker Lux hofft auf die Unterstützung der Hamburger. Und nicht nur derer, die dem Rollbrettsport verfallen sind. „Der Erfolg dieser Crowdfunding-Kampagne ist maßgeblich für den Erfolg des Create and Skate Konzepts“, sagt Volker Lux und appelliert deshalb an die Hamburger Skaterszene: „Wenn jeder nur einen kleinen Betrag spendet, können wir die 2.335 Euro schaffen.“

Foto: Christoph Schröder

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