Der Quartiersbeirat Karolinenviertel fordert die Rückführung des Grundstücks an der Turnerstraße 10-16 in städtisches Eigentum. Die SAGA GWG hatte das historische Gebäude in einer Sturmnacht im Oktober abgerissen.
Der Streit um das historische Gebäude in der Turnerstraße 10-16 beschäftigt AnwohnerInnen im Karoviertel und die Bezirkspolitik bereits seit zehn Jahren. Als Ende Oktober Sturm „Christian“ über Hamburg fegte, setzte die SAGA GWG diesen Diskussionen ein Ende und riss das 1870 errichtete Gebäude ab. Nach Angaben des Wohnungsbauunternehmens hatte Einsturzgefahr bestanden. Noch im September sprach sich die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte einstimmig für einen Erhalt des Gebäudes aus. 2009 hatte die SAGA das Haus für Modernisierungsarbeiten entmietet und dabei einen Schwammbefall in den Decken und Wänden festgestellt – der Erhalt des Bauwerks sei daher schwierig gewesen, teilte die SAGA dem Bezirk mit.
„Leider konnte das Haus nicht gehalten werden“, sagt Ursula Groß vom Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Über einen Neubau in der Turnerstraße hat der Bezirk bereits einen städtebaulichen Vertrag mit der SAGA GWG geschlossen. In diesem sind das Rückkehrrecht der MieterInnen sowie eine Mietpreisbindung von 6,10 Euro pro Quadratmeter geregelt. Die historische Fassade soll rekonstruiert werden.
„Ich traue der SAGA nicht, was einen Neubau in der Turnerstraße anbelangt, nachdem sie für den Untergang des historischen Hauses verantwortlich ist“, sagt Ingolf Goritz, Mitglied des Quartiersbeirats Karolinenviertel. Die SAGA habe bereits seit Jahren die Sanierung vernachlässigt und den Abriss so begünstigt. In der Konsequenz fordert der Beirat, das Grundstück aus dem Eigentum der SAGA GWG in städtisches Eigentum zurückzuführen. Darüber hinaus sollen die MieterInnen und der Beirat an der Auswahl eines Konzeptes für den Neubau beteiligt werden.
Die Forderungen sind nicht unumstritten: „Das ganze Verfahren ist sehr ärgerlich und in tiefstem Maße bedauerlich“, sagt Henriette von Enckevort, Bezirksabgeordnete der SPD in Hamburg-Mitte. „Dennoch kann ich einer so drastischen Forderung hier nicht zustimmen“, so Enckevort weiter. Die Empfehlung wurde mit sieben Ja- und zwei Nein-Stimmen sowie vier Enthaltungen vom Beirat beschlossen und wird dem Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung in der nächsten Sitzung am 17. Dezember zur weiteren Beratung vorgelegt.
Theresa
9. Dezember 2013 at 10:26
Die SAGA hat das Haus meiner Ansicht nach vorsätzlich dem Verfall preisgegeben. Nach der Feststellung des Schwammbefalles wurde keine Maßnamen ergriffen das Haus so zu sichern . Das hat (nicht nur) bei der SAGA Methode