Am Montag wurden vor dem Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung die Pläne des Bezirksamtes für die Umsetzung von drei Schlüsselprojekten in St. Georg vorgestellt. Trotz Kritik an dem Verfahren und an der bevorstehenden Abschaffung des Stadtteilbeirates wird die Umsetzung der Projekte im Stadtteil begrüßt.
Sowohl der Stadtteilbeirat St. Georg, als auch die Bezirkspolitik hatten die Realisierung der Schlüsselprojekte seit Jahren gefordert. Kurz vor dem Ende der geförderten Quartiersentwicklung, der sogenannten RISE-Förderung, hat das Bezirksamt am Montag schließlich bekannt gegeben, dass alle drei Projekte realisiert werden können. Insgesamt handelt es sich dabei um Gesamtkosten von 15 Millionen Euro. Obwohl die Pläne des Bezirks im Stadtteil begrüßt werden, gibt es auch kritische Stimmen, die insbesondere einen Erhalt des Stadtteilbeirates fordern. Während die Zukunft des Gremiums noch unsicher ist, werden die Schlüsselprojekte im Laufe des kommenden Jahres umgesetzt werden. Mittendrin stellt die Pläne des Bezirks für die drei Projekte vor:
Erweiterung des Lohmühlenparks
„St. Georg hat ein Defizit an gut nutzbaren Grünflächen“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Um hier Abhilfe zu schaffen soll der Lohmühlenpark als Grünzug zwischen Berliner Tor und Steindamm entwickelt werden. Das Herzstück der Parkanlage stellt der 11.700 Quadratmeter große Bereich um die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) dar, deren Campus in den Park integriert werden soll. Ab 2014 soll mit den Arbeiten an der Parkanlage hier begonnen werden. Die Bereiche Steindamm und Berliner Tor werden frühestens ab 2015 ausgebaut. Insgesamt kostet der Bau des gesamten Grünzuges voraussichtlich rund 5 Millionen Euro. Die HAW beteiligt sich mit 500.000 Euro an dem Projekt rund um den Campus. Für den Bau wurde bereits vor Monaten die Straße Berliner Tor gesperrt. Die Sperrung soll dauerhaft bestehen bleiben. Die dadurch entstandenen Verkehrsprobleme sollen schnellstmöglich gelöst werden. Während die Finanzierung des zentralen Parkabschnittes vorhanden ist, fehlen für die weiteren Bereiche noch verbindliche Zusagen. Der Bezirk geht jedoch davon aus, dass die erforderlichen Mittel bis 2015 beschafft werden können.
Integrations- und Familienzentrum (IFZ)
Das Gebäude des ehemaligen Haus der Jugend (Schorsch) am Kirchenweg soll zukünftig als Integrations- und Familienzentrum eine zentrale Bedeutung für den Stadtteil haben. „Das ist das bedeutendste Projekt im Rahmen des Fördergebietes“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote. In dem sechsstöckigen Gebäude sollen neben der kirchlich betreuten Jugend- und Familienarbeit auch die Aidsseelsorge und eine Krisen-WG im Obergeschoss untergebracht werden. Als erstes Projekt dieser Art in Hamburg werden zudem 40 Wohnungen speziell für Auszubildende geschaffen. Insgesamt kostet das gesamte Projekt rund 10 Millionen Euro. Dabei werden rund 4,5 Millionen Euro für das eigentliche IFZ fällig. Neben der Kirche und der Aidsseelsorge beteiligt sich auch die Lawaetz-Stiftung an dem Vorhaben. Die Bezirksversammlung könnte sich mit insgesamt 160.000 Euro an dem Projekt beteiligen. Einen entsprechenden Beschluss gibt es zwar noch nicht, jedoch seien laut Andy Grote bereits positive Signale von Seiten der Abgeordneten gegeben worden. „Hier entsteht eine einzigartige Kombination an Einrichtungen“, lobt der Bezirksamtsleiter. Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr gestellt werden. Mit dem Baubeginn wird im Frühjahr 2014 gerechnet.
Sporthalle und Außensportfläche Rostocker Straße
Die Schaffung zusätzlicher Sportmöglichkeiten für den Stadtteil ist das einzige Schlüsselprojekt, das nicht in der ursprünglich geplanten Form umgesetzt wird. Der Bau einer Dreifeldsporthalle auf dem Geländer der Klosterschule kann nach langer Planung und einer Machbarkeitsstudie nicht realisiert werden. Stattdessen soll die Sporthalle der Schule Rostocker Straße modernisiert und für den Stadtteil geöffnet werden. Die BürgerInnen können die Halle dann unter der Woche zwischen 15.30 Uhr und 22 Uhr und am Wochenende zwischen 10 Uhr und 22 Uhr nutzen. Die genaue Vergabe der Hallenzeiten soll durch ein Gremium aus Stadtteilbeirat, Schule und Sportreferat des Bezirksamtes entschieden werden. Auch eine Außenfläche für den Sport soll nach den bisherigen Planungen an der Rostocker Straße geschaffen werden. „Es war uns immer ein Anliegen im Stadtteil mehr Sportflächen zu schaffen. Das ist uns gelungen“, freut sich Andy Grote.
Insgesamt wurden seit 2006 rund 3,5 Millionen Euro an Fördermittel in St. Georg investiert. Den größten Posten macht dabei die Umgestaltung des Hansa-Platzes aus. Für die kommenden Jahre fordert der Stadtteilbeirat weitere Mittel, um die Bürgerbeteiligung im Stadtteil sicherstellen zu können. Ohne die Zusage der Politik müsste der älteste Stadtteilbeirat Hamburgs seine Arbeit Ende 2014 beenden.
Foto: By Dirtsc (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons | http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Phb_dt_8267_ZOB.jpg
Oliver
7. November 2013 at 16:00
An sich ist es begrüßenswert, dass dort Geld in die Hand genommen wird. Allerdings geht mit so einer Aufwertung auch immer die Gefahr der Verdrängung von Bewohnern einher. Die Gentrifizierung ist ein großes gesellschaftliches Problem und soziales Pulverfass. Man kann nur hoffen, dass die Politik in Hamburg sich dessen bewusst ist und entsprechend entgegenwirkt, nachdem bereits viele Wohnung in Eimsbüttel, St. Pauli oder Altona unbezahlbar geworden sind.