Die Arbeiten auf der umstrittenen Baustelle Rindermarkthalle auf St. Pauli gehen voran. Trotzdem muss EDEKA Nord die für April 2014 geplante Eröffnung der Rindermarkthalle auf den September des kommenden Jahres verschieben. Als Gründe werden die komplexen Baumaßnahmen zur Sanierung der historischen Halle und die „erheblichen Auflagen bei Denkmalschutz und Brandschutz“ genannt.
Durch den verschobenen Eröffnungstermin könnten auch eventuelle Behinderungen durch Frost im Winter aufgefangen werden. „Es war uns wichtig, böse Überraschungen zu vermeiden und schnellstmöglich Planungssicherheit für die zukünftigen Mieter herzustellen“, sagt Peter Maßmann von der Maßmann & Co Handelsimmobilien GmbH, die als Projektentwicklungsunternehmen auftritt.
Im September 2011 wurde der Mietvertrag für die 1950 errichtete Rindermarkthalle zwischen der Stadt Hamburg und der EDEKA-Nord-Gruppe geschlossen, bereits im Juni des folgenden Jahres begannen die Bauarbeiten. Erst im September 2012 luden die Stadt und EDEKA zu einer Infoveranstaltung ein. Der Vergabeprozess für die soziokulturellen Flächen der Rindermarkthalle war immer wieder wegen zu geringer Beteiligungsmöglichkeiten kritisiert worden.
Die von den Verantwortlichen eingerichtete Vergabekommission bildete den Höhepunkt der umstrittenen Bürgerbeteiligung. Zwei von drei Stadtteilbeiräten sowie zahlreiche Initiativen hatten dies abgelehnt und beschlossen den Sitzungen des Gremiums fernzubleiben. Dies sei keine Bürgerbeteiligung, lautete die Begründung. Das umstrittene Gremium, bestehend aus Vertretern politischer Parteien und des Sanierungsbeirats Wohlwillstraße, sollte die zukünftigen Nutzer der 840 Quadratmeter im Obergeschoss der Rindermarkthalle auswählen.
Nachdem sich die Fraktion der Piratenpartei im April aus dem Gremium zurückgezogen hatte, waren im Juni 2013 neun der 25 Bewerber für die Flächen im Obergeschoss der Rindermarkthalle nach Kriterien wie Stadtteilbezug, soziale Ausrichtung und Nutzungsvielfalt vom Vergabegremium ausgewählt worden. Im Erdgeschoss werden EDEKA, Aldi und Budni Waren anbieten, außerdem soll es eine Markthalle geben.
Die Rindermarkthalle steht unter Denkmalschutz. Peter Saur von EDEKA Nord sagt: „Das historische Gebäude mit den denkmalgeschützten Fassaden ist ein fester Bestandteil des Quartiers.“ Diesen Charakter zu bewahren, sei ein besonderes Anliegen, so Saur. Die Bausubstanz des Altbaus war jedoch in wesentlich schlechterem Zustand, als zunächst angenommen. Dennoch seien die Ost- und Westfassade bereits fertiggestellt.
Auch die Vermietung geht laut EDEKA Nord zügig voran. So seien bereits für 80 Prozent der zu vergebenden Marktstände, Shop- und Gastroflächen Mieter gefunden worden, die „mit individuellen Konzepten den Stadtteil St. Pauli bereichern werden.“ Die Mieter der Flächen im Obergeschoss der Rindermarkthalle kommen überwiegend aus dem Viertel.
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