In Borgfelde mehren sich die Beschwerden von AnwohnerInnen über zu wenig Parkmöglichkeiten. Vielfach nutzen PendlerInnen aus dem Umland den Stadtteil als innenstadtnahen Parkplatz. Die Grünen wollen dem mit Bewohnerparkflächen einen Riegel vorschieben – das schafft jedoch neue Probleme.
In Borgfelde wird es eng. Besonders zwischen der Klaus-Groth-Straße und der Bürgerweide mehren sich die Beschwerden von AnwohnerInnen über die chaotische Parksituation. „Gespräche mir BürgerInnen haben deutlich gemacht, dass es hier insbesondere aufgrund der hohen Anzahl an PendlerInnen ein Parkplatzproblem gibt“, sagt Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung. Im Regionalausschuss Horn/Hamm/Borgfelde/Rothenburgsort beantragen die Grünen daher für diesen Bereich eine Bewohnerparkzone einzurichten. Dieser Schritt würde bedeuten, dass der Großteil der Parkflächen nur noch mit einem entsprechenden Parkausweis für AnwohnerInnen genutzt werden darf. Auf St. Pauli und in der Neustadt hat sich dieses Konzept aus Sicht der Grünen bereits bewährt. „Borgfelde ist ein guter Pilotstadtteil, um zu prüfen ob Bewohnerparken auch in Stadtteilen wie Hamm und Horn funktionieren kann“, sagt Osterburg.
Der Antrag der Grünen sieht zunächst vor, von der Verwaltung prüfen zu lassen, ob Bewohnerparken für den Stadtteil eine sinnvolle Maßnahme ist. „Die BewohnerInnen sollen nicht dauerhaft von Fremdparkern zugeparkt werden, Borgfelde ist kein Pendlerparkplatz“, sagt Osterburg. Es sei auch im Sinne der Stadt dafür zu sorgen, dass PendlerInnen so früh wie möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Auch die Polizei vor Ort bestätigt, dass es sich bei einem Großteil der Parkenden in Borgfelde um PendlerInnen handelt, die einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Innenstadt suchen. Dennoch halten die Beamten eine Zone mit Bewohnerparkplätzen nicht unbedingt für die beste Lösung. Verschiedene Parkzonen könnten auch dazu führen, dass für die AnwohnerInnen die Zahl der Parkmöglichkeiten abnimmt. Dies sei etwa der Fall, wenn in der eigenen Zone alle Parkplätze belegt sind und ein Ausweichen in eine andere Straße nicht mehr möglich ist, da hier bereits eine andere Bewohnerparkzone eingerichtet ist. „Außerdem muss eine Bewohnerparkzone auch überwacht werden und nimmt daher personelle Ressourcen in Anspruch“, sagt Stadtteilpolizist Jepsen.
Die bisherigen Erfahrungen in anderen Stadtteilen zeigen aus Sicht der Polizei zudem, dass die Zahl der Falschparker unter den AnwohnerInnen häufig ansteigt. „Viele denken sie hätten als BewohnerInnen einen Anspruch auf einen Parkplatz. Wer falsch steht bekommt jedoch trotzdem ein Ticket“, sagt Jepsen. Der Beamte hält es daher für sinnvoller auch über Alternativen zum Bewohnerparken nachzudenken. So könnten Parkuhren das Dauerparken von PendlerInnen verhindern und eine Veränderung der Parkflächen quer zur Fahrbahn mehr Parkmöglichkeiten schaffen. Die SPD gibt hier jedoch zu bedenken, dass mehr Parkplätze am Ende die Attraktivität des Stadtteils für Fremdparker steigern könnte. „Mehr Parkplätze erhöhen unter Umständen den Druck auf den Stadtteil und das wollen wir nicht“, sagt Tobias Piekatz, Bezirksabgeordneter der SPD.
Der Ausschuss erteilt der Verwaltung daher zunächst nur den Auftrag die Möglichkeit von Bewohnerparkflächen zu prüfen. Mit den Ergebnissen wollen die Politiker dann über weitere Möglichkeiten beraten, um die Parksituation in Borgfelde für die AnwohnerInnen zu verbessern.
Titelbild: Von Heptagon (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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