Am Sonnabend zog die Parade zum 33. Christopher Street Day durch die Innenstadt. Mit bunten Kostümen, schrillen Outfits und lauter Musik zogen die TeilnehmerInnen zahlreiche ZuschauerInnen in ihren Bann. Trotz der ausgeprägten Feierstimmung gerieten die politischen Ziele der Veranstaltung nicht in den Hintergrund.
Von den insgesamt rund 40 bunt geschmückten Trucks der Parade dröhnte am Sonnabend ab 12 Uhr laute Musik durch die Hamburger Innenstadt. Auf den randvoll besetzten Wagen wurde ausgelassen gefeiert. Gemeinsam begleiteten zahlreiche Schwule, Lesben, Bisexuelle, Trans* und heterosexuelle die Fahrzeuge und standen den Feiernden auf den Wagen in puncto Stimmung in nichts nach. Von der Langen Reihe zog die Parade über den Speersort und die Mönckebergstraße bis zum Jungfernstieg, wo zahlreiche Buden, Infostände und Open-Air Discos zum weiterfeiern einluden. Die überwiegend aufwändig gestalteten Kostüme der Feiernden wurden von vielen Zuschauern bestaunt und bewundert. Nach Angaben der Polizei waren insgesamt 100.000 TeilnehmerInnen und ZuschauerInnen im Rahmen der CSD-Parade unterwegs. Neben Lack und Leder, der prächtigen Garderobe einiger Drag-Queens und bunten Fantasiekostümen gab es bei sommerlichen Temperaturen viel nackte Haut zu sehen. Der anfängliche Regenschauer wurde dabei als willkommene Abkühlung erfunden. Auch wenn zahlreiche HamburgerInnen ohne Vorurteile mitfeierten oder das Spektakel beobachteten zeigten die Transparente und Wagenaufschriften, dass in Bezug auf Gleichstellung und Toleranz noch viele Forderungen unerfüllt sind. Bereits in der vergangenen Woche hatten antihomosexuelle Gewalttaten gezeigt, dass auch in einer weltoffenen Stadt wie Hamburg, noch viel Unkenntnis und viele Vorurteile vorhanden sind.
Auch wenn bis heute schon große Fortschritte in Bezug auf die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen gemacht wurden, zeigten die Forderungen auf der CSD-Parade, dass Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans* noch immer diskriminiert werden. So forderten die Transparente an den Wagen der Parade unter anderem „Weg mit dem Ehegattensplitting! Förderung da, wo Kinder sind“ und die „volle rechtliche Gleichstellung für Homo-, Bi- und Transsexuelle“. Letzeres bezieht sich auf die Forderung den Artikel drei des Grundgesetzes um den Passus „sexuelle Orientierung“ zu ergänzen. Bisher sieht die Verfassung nur vor, dass Menschen nicht aufgrund von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiösen oder politischen Anschauungen und Behinderungen benachteiligt oder bevorzugt werden dürfen. Einige Frauen und Männer mit Kindern auf dem Arm trugen zudem T-Shirts mit der Aufschrift „Regenbogenfamilie“ und warben für die höhere Akzeptanz von Familien, die nicht dem traditionellen Bild entsprechen. Mit dem diesjährigen Motto des CSD „Mehrheit für Vielfalt: Du hast die Wahl“ machten die Veranstalter deutlich, dass über diese Forderungen auch im Rahmen der nächsten Bundestagswahl abgestimmt wird. Ohne eine Wahlempfehlung abzugeben sollen die WählerInnen bei ihrer Entscheidung für diese Themen sensibilisiert werden.
Einige Eindrücke vom diesjährigen Christopher Street Day gibt es in unserer Bildergallerie:
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