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Hamburger engagieren sich für Menschenrechte

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Mathias Birsens
@m3irsens

Redakteur | Student der Islamwissenschaft und der Philosophie an der Uni Hamburg | Kontakt: birsens@hh-mittendrin.de

Der 10. Dezember ist Tag der Menschenrechte: An diesem Tag wurde 1948 die allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterschrieben. Trotzdem gibt es immer noch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen. In Hamburg versucht Martin Jatho dies zu ändern. Er ist eines von 20 Mitgliedern der Amnesty International (AI) Hochschulgruppe Hamburg. Zusammen mit ihnen organisiert er zahlreiche Veranstaltungen, um  auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und Menschen in anderen Ländern zu unterstützen.

Zu diesem Zweck produziert die Hochschulgruppe die Radiosendung „Redefreiheit“, die jeden dritten Mittwoch im Monat auf TIDE 96.0 gesendet wird. In der einstündigen Sendung beschäftigt die Gruppe sich mit einem selbstgewählten Thema, zu dem sie eigene Beiträge erstellt. In ihrer letzten Sendung setzte die Gruppe sich mit dem Thema „Frauenrechte sind Menschenrechte auseinander“. Die Gruppe macht jedoch nicht nur auf Missstände aufmerksam, sondern versucht auch aktiv zu helfen wie Martin Jatho berichtet: „Wir veranstalten auch Benfizpartys zu einem bestimmten Thema im Haus 73 auf der Schanze.“ Die Gewinne der Benefizveranstaltung kommen dann direkt den Betroffenen zu Gute. So unterstützte die Gruppe 2010 ein vom Erdbeben in Haiti zerstörtes Internat beim Wiederaufbau.

Bei der Organisation dieser Events profitiert der 32-Jährige Aktivist besonders von seinen Erfahrungen und Kontakten aus anderen Projekten. Er engagiert sich nicht nur bei Amnesty International, sondern auch bei der Wasserinitative Viva con Agua in St. Pauli. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen auf der Welt freien Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Dieses Ziel verfolgt sie auf sehr vielfältige Weise und setzt dabei stark auf die Eigeninitiative ihrer Mitglieder. Zudem engagiert Martin Jatho sich beim Verein Originalton e.V. (O-Ton), den er 2008 mitbegründete. Der Verein organisiert zahlreiche Konzerte und Events im Hamburg, wie beispielsweise das Campus OpenAir, und die Konzerte in der Ponybar, der Astra Stube, dem Haus 73 und dem Hamburger Klub klubsen. „Meine Motivation war vor allem das Interesse am Organisieren von Konzerten und Veranstaltungen“, sagt Martin Jatho. Dieses Interesse verfolgt er auch bei der Amnesty International Hochschulgruppe, wo er sich hauptsächlich bei der  Koordination von Veranstaltungen einbringt. Dabei sind seine Kontakte aus der Arbeit bei O-Ton natürlich sehr nützlich. Auch von Seiten der Universität Hamburg erfährt die Hochschulgruppe viel Unterstützung. Sie darf freie Räume an der Universität für Veranstaltungen und Treffen nutzen, wird auf der Homepage der Universität aufgeführt und vom Asta sogar finanziell unterstützt. So ist es ohne großen Aufwand möglich Veranstaltungen wie den Vortrag von Murat Kurnaz an der Universität Hamburg, Anfang November, zu organisieren. „Es ist schon Arbeit, aber wenn man weiß wie es geht und wenn man ansprechen muss, ist es gar nicht so aufwendig.“, erzählt Martin Jatho. Die Veranstaltung mit Murat Kurnaz beispielsweise, sei nur von zwei Leuten vorbereitet worden, berichtet er weiter.

Martin Jatho engagiert sich bei Amnesty International, Originalton und Viva con Agua in Hamburg.

Für Martin  Jatho ist es vor allem wichtig, dass alle Mitglieder Spaß an den gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen haben. Darum gibt es bei der Hochschulgruppe auch keine festgelegten Schwerpunkte oder Aktionen. „Wenn jemand eine Idee hat, dann bringt er diese ein. Und dann schauen wir, wie man das realisieren kann.“, erklärt Jatho. So veranstaltet die Gruppe sehr unterschiedliche Aktionen. Dazu gehören auch Filmabende im Haus 73, bei denen Filme wie „The Road to Guantanamo“ gezeigt werden, die sich mit dem Thema Menschenrechte beschäftigen. Durch die Ideen der Mitglieder und Kooperation mit anderen Menschenrechtsorganisationen kommen auch Projekte wie der Workshop „Grenzgänger“ zustande. Zusammen mit den Hochschulgruppen von UNICEF und terre des hommes lud die Amnesty Hochschulgruppe namhafte Experten an die Universität ein, die am 10. November zu den Themen „Festung Europa“, „Klimaflüchtlinge“ und „unbegleitete Minderjährige“ referierten.“Das waren zwei große Veranstaltungen in letzter Zeit, die sehr aufwendig waren und viele neue Mitglieder in die Gruppe gebracht haben.“, sagt der ehemalige Gruppensprecher Jatho.

Für ihn sind die vielen neuen Bekanntschaften ebenfalls eine wichtige Motivation sich in verschiedenen Gruppen zu engagieren. Gerade für Neu-Hamburger ergibt sich in solchen Gruppen die Möglichkeit schnell neue Leute kennen zu lernen. „Man lernt natürlich viele nette Leute kennen“, berichtet Martin Jatho. Er selbst stammt gebürtig aus Jena in Thüringen. Bereits dort engagierte er sich während seines Studiums bei der Amnesty Hochschulgruppe. Als er vor fünf Jahren nach Hamburg umzog setzte er sein Engagement in der örtlichen Hochschulgruppe fort. Auch wenn der 32-Jährige jetzt mitten im Beruf steht, bleibt er der Hochschulgruppe weiter treu. In Zeitdruck bringt ihn das jedoch nicht. „Natürlich steht das Engagement hinter dem Job zurück, aber die Aufgaben sind ja auch in der Gruppe verteilt.“, berichtet der Softwareentwickler. „Bei uns wird niemand gezwungen mehr zu tun, als er will oder kann.“. Die Vielzahl der Organisationen, bei denen er sich engagiert, sind für Jatho ebenfalls kein Problem: „Mal mache ich mehr für Amnesty, mal mehr für O-Ton – immer abwechselnd.“, erklärt er seine Strategie. „Das kann man eigentlich ganz gut timen, ohne dass das Privatleben leidet.“

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