Straßenkind für einen Tag

Wer am Dienstag die Geschäftsseite des Jungfernstiegs entlangging, war sicher verwundert über das ungewöhnliche Bild: Alle fünf Meter saß am Rand eine bettelnde Kindergruppe. Sie klapperten mit Spendendosen, riefen nach milden Gaben der Passanten und versuchten mit typischen Arbeiten der Straßenkinder Geld zu verdienen. Da wurden Schuhe geputzt, Zeitungen und Basteleien verkauft und keine Mühe gescheut.

Die Klasse 5a des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in Harburg hat sich damit an der der Aktion „Straßenkind für einen Tag“ beteiligt und auf Verletzungen von Kinderrechten aufmerksam gemacht. Die Schüler versetzten sich selbst in die Lage der derzeit 100 Millionen Straßenkinder weltweit und sammelten Spenden, damit im nächsten Jahr für viel mehr Kinder der „Jahrestag der Kinderrechte“ eine erlebbare Gültigkeit hat. Seit dem 20. November 1989 soll die UN-Kinderrechtskonvention jedem Kind der Welt Schutz und Förderung garantieren, bereits 193 Staaten haben die Konvention ratifiziert. Nicht immer werden die Rechte allerdings von Politik und Gesellschaft verwirklicht, weshalb Annika (10) und ihre Freunde heute in der Kälte bettelten. „Wir helfen doch gerne, das macht uns Freude!“ bekräftigten sie.

Das Leitbild des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums steht unter dem Motto „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. „Durch verantwortliches Handeln wollen wir die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten – im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich“, sagt Schulleiter Matthias Peters. Im Unterricht haben die Schülerinnen und Schüler sich auf den  Aktionstag „Straßenkind für einen Tag“ vorbereitet. „Mit Ihrer Teilnahme setzen sie ein deutliches Zeichen der Solidarität mit benachteiligten Kindern und tragen durch gesammelte Spenden für die Straßenkinderprojekte von terre des Hommes konkret zu einer Verbesserung der Situation bei“, sagt Peters weiter.

Solidarisch zeigten sich viele Schüler – insgesamt 3.000 Kinder beteiligten sich in Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk „terre des hommes“ deutschlandweit an der Aktion.