„Rassismus entgegentreten, Faschismus bekämpfen, Verfassungsschutz auflösen“ – diese Schlagworte begleiteten die gestrige Demonstration des Hamburger Bündnisses gegen Rechts. Rund 1000 Menschen demonstrierten dabei gegen Ausländerfeindlichkeit und für die Auflösung des Verfassungsschutzes. Anlass war der Jahrestag der NSU-Aufdeckung am 5.November 2011. Die auch als „Zwickauer Zelle“ bekannte rechtsextremistische Terrorgrupppe beging innerhalb von zehn Jahren 13 rassistisch geprägte Morde, die meisten unter den Opfern waren türkischer Herkunft. Einer von ihnen Süleyman Taşköprü, der am 27. Juni 2001 im Stadtteil Bahrenfeld erschossen wurde. Die Demonstranten warfen der Behörde Versagen in den Ermittlungen vor und zeigten sich solidarisch mit den Opfern. So führten deren Fotos, von Demonstranten auf Schilder geklebt und hoch erhoben, den Zug an, der sich von St.Georg über den Steindamm und die Mönckebergstraße bewegte. Auch formten sich große Letter zu Schriftzügen wie „Solidarity“ und „Never forget“. Mehrere Kundgebungen waren teil der Demonstration, begleitet wurde sie von Musik, Sprechgesängen und Anti-Rechts-Parolen. Deren Thema war vor allem Rassismus innerhalb der Gesellschaft. Plakate mit der Aufschrift „Rassismus ist Alltag“ oder „Das Problem heißt nicht nur Verfassungsschutz, das Problem heißt Rassismus“ machten dies deutlich.
Unter den Teilnehmern waren unter anderem Vertreter der SCHURA, der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg. Dessen Vorsitzender kam bei einer Kundgebung zu Wort und sagte: „Rassismus ist in der Mitte der Gesellschaft, das muss begriffen werden“. Er zeigte sich solidarisch mit den Opfern der NSU und forderte eine „lückenlose Aufklärung der Morde“.
Die Polizei, die mit einem enormen Aufgebot vertreten war, sprach anschließend von einem friedlichen Verlauf und keinerlei Ausschreitungen. Deutschlandweit werden heute noch weitere Demonstrationen gegen Rassismus erwartet.
Facebook
Twitter
Flattr
Google+
YouTube
Soundcloud
Paypal
Anmelden