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Eine neue Mitte für Wilhemsburg

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Signe Heins

*19.12.1989 in Trier | seit 2009 Studium der Politikwissenschaft in Hamburg | ERASMUS Jahr in Coimbra, Portugal 2011-2012 | seit 2009 Bildungsreferentin in der Jugendakademie Bad Segeberg | seit 2007 ehrenamtliche Betreuerin auf dem Jugendzeltplatz Wittenborn

Unverkennbar ist die Veränderung in Hamburg Wilhelmsburg. Auch wenn man nur mit der S-Bahn durch fährt ändert sich dieser Tage fast täglich das Bild, dass sich einem an der Station Wilhelmsburg geboten wird. Wo zum Jahres Beginn kaum etwas zu erkennen war außer Gebäudeskelette ragen nun bunte Häuserfassaden architektonischer Neuheiten in den Himmel. Hier entsteht Wilhemsburgs Neue-Mitte.

 

Es nicht so, als hätte Wilhelmsburg nicht schon lange eine Mitte. Direkt neben Bahnstation und ZOB liegt ein Einkaufzentrum. Neben Drogerie- und Supermarktketten haben sich hier auch kleinere Läden angesiedelt. Doch nun soll auch die andere Seite der Bahngleise erschlossen werden. Denn bisher markieren diese eine offensichtliche Grenze zwischen West und Ost. Durch die Bauten  an der Neuenfelder Straße auf der westlichen Seite der Bahngleise erhofft man sich diese Grenze abzubauen und die bisher brachen Flächen zwischen den Gleisen und der Reichsstraße zum zentralen Merkmal eines neuen einheitlichen Zentrums zu machen. Wichtig für dieses Anliegen ist den Beteiligten natürlich, dass damit nicht dem bereits bestehenden Einzelhandel um den Berta-Kröger-Platz die Kundschaft entzogen wird. Aus diesem Grund sind die Flächen für den Einzehandel in der Neuen-Mitte bewusst begrenzt worden.

 

Aufmerksamkeit bekommt die Neue-Mitte auch durch den Umzug der Behörde für Stadtplanung und Umwelt (BSU)  auf die nördliche Seite der Neuenfelder Straße. Eigens hierfür entsteht seit Sommer 2010 ein markantes Gebäude in dem nicht nur die Behörde, sondern auch Büro- und Wohnraum sowie Platz für Einzelhandel eingerichtet wird. Doch mit der neuen Legislaturperiode ergaben sich auch neue Bedingungen und so wurde die Verkehrsbehörde der BSU ausgegliedert und der Wirtschaftsbehörde zugeordnet. Dies bedeutete 8.000 qm freie Fläche in den dreieckig geformten Gebäudeteilen. Auf Anfrage des Regionalausschusses Wilhelmsburg stellte Carola Hoffenreich nun das neue Konzept für die freien Räumlichkeiten vor. Anstatt der Verkehrsbehörde hatte man sich auf den Einzug des Landesbetriebes für Geoinformation und Vermessung (LGV) geeinigt. Zumindest von der CDU-Fraktion des Regionalausschusses wurde diese Lösung gelobt. Man freue sich, dass eine Lösung gefunden wurde, in der nicht ein privates Wirtschaftsunternehmen die Flächen zugesprochen bekomme.

 

In den anderen Fraktionen wurde die Lösung jedoch bedauert. Es bestehen Zweifel, dass die LGV tatsächlich in das Konzept der belebten Mitte passt. Der einladend gestaltete Platz vor dem Gebäude sowie das Erscheinungsbild des offenen Erdgeschosses könnte durch die LGV gestört werden. Denn diese braucht für Archiv, Konferenzraum, Schulungsraum und weitere Räumlichkeiten deutlich mehr als die freien 8.000 qm. Durch Einsparungen bei der BSU und LGV hatte man sich auf einer Fläche von 10.000 qm arrangiert, die jedoch kaum noch Raum für ein weites, offenes Kundenzentrum oder Empfangsbereich lässt, wie es zuvor geplant war. Gerade die SPD und GAL zeigten sich verwirrt und besorgt, ob der Pläne die ihnen recht unflexibel und endgültig erschienen. So gab es doch viele Vorschläge aus der Bevölkerung, die in diesem Konzept nicht berücksichtigt werden und wie sollte nun der Wunsch nach Offenheit und der Möglichkeit kultureller Angebote realisiert werden? Für Frau Hoffmann zeigte sich die Situation durch die Belebung des südlichen Teils der Neuen-Mitte und den Eigentumsverhältnissen der freien Einzelhandels- und Büroflächen jedoch keinesfalls so kritisch wie für die Abgeordneten. Im Süden würden weiterhin die geplanten Sport-, Kultur- und Bildungsangebote realisiert werden und die Stadt könne mittels guter und klarer Konzepte, die Nutzung der freien Mietflächen im nördlichen Teil aktiv beeinflussen. Hier biete sich dann auch wieder die Chance die Bürgerinnen und Bürger wirklich einzubinden und ihre Ideen anzunehmen. Ob nun Raum für Ausstellungen oder Ähnliches sein wird, ist am Ende aber eine Entscheidung der Finanzbehörde und nicht der BSU.

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