Bürgerbeteiligung ist der Schlüsselbegriff der Neugestaltung der Rindermarkthalle auf St. Pauli. Am Sonnabend fand der erste Planungsworkshop statt, der Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben sollte, ihre Vorstellungen und Ideen für die zukünftige Gestaltung der Rindermarkthalle einzubringen. Die Planungsworkshops sind ein wesentlicher Bestandteil des durch das Unternehmen Maßmann Immobilien entwickelten Beteiligungskonzeptes.
Insgesamt hatten 26 Personen den Weg in die Räumlichkeiten der „Good School“ im Schanzenviertel gefunden. Neben Vertretern des Investors EDEKA Nord waren hier Anwohnerinnen und Anwohner, sowie Interessenten für die Anmietung von Räumlichkeiten in der Markthalle vertreten. Peter Saur von EDEKA Nord betonte zu Beginn der Veranstaltung die Besonderheit der hier geplanten Bürgerbeteiligung: „Wir sind nicht als Teil einer politischen Initiative hier, sondern wollen mit diesem und den folgenden Workshops als Hauptmieter der Rindermarkthalle die Anwohner einladen an der Gestaltung mitzuwirken“.
Diesem Angebot standen viele der anwesenden Bürgerinnen und Bürger zunächst sehr skeptisch gegenüber. In zahlreichen Beiträgen wurden Wut und Enttäuschung über die bisherige Einbindung der Anwohner geäußert. Die Wünsche der Bevölkerung seien bei der Vergabe der Markthalle an EDEKA durch die Stadt bewusst ignoriert oder übergangen worden. Dementsprechend äußerte der Vertreter einer Stadtteilinitiative aus dem Schanzenviertel Georg Möller harsche Kritik an dem geplanten Verfahren: „Hier wird doch wieder nur Placebo Politik betrieben, um die Anwohner gegeneinander auszuspielen und ruhig zu stellen“.
Aufgrund der großen Kritik an vergangenen Beteiligungsverfahren fand Peter Maßmann, der das Projekt mit seinem Unternehmen für EDEKA betreut, deutliche Worte, um die Möglichkeiten und Grenzen der geplanten Beteiligung aufzuzeigen. Es könne nicht darum gehen durch die Stadt geschlossene Verträge neu zu verhandeln. Die Entscheidung an EDEKA zu vermieten sei gefallen und könne nicht rückgängig gemacht werden. Jetzt sei es vielmehr notwendig konstruktiv nach vorne zu schauen und vorhandene Räume zur Gestaltung durch die Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. „Der große Wurf die Halle komplett neu zu gestalten ist nicht möglich“, sagte Maßmann. „Wir sollten jetzt die Chance nutzen die Flächen der Rindermarkthalle die für eine stadtteilbezogene Nutzung vorhanden sind, im Sinne des Stadtteils zu gestalten“.
Die Anwohnerinnen und Anwohner nahmen dieses Angebot im weiteren Verlauf der Diskussion bereitwillig an. Schnell wurde deutlich, dass bei einem überwiegenden Teil der Anwesenden besonders der Wunsch nach Transparenz und Klarheit über Möglichkeiten der Gestaltung und den Ablauf des Planungsprozesses ein wichtiges Anliegen war. Der Großteil der Bürgerinnen und Bürger nahm nach den deutlichen Worten von Peter Maßmann und Peter Saur das Angebot an, konkrete Vorschläge für die Verwendung und Gestaltung möglicher stadtteilbezogener Flächen zu machen. Auch Torsten Hönisch, Verantwortlicher für das Projekt bei Maßmann Immobilien, zog ein positives Resümee des Workshops: „Es war wichtig, dass wir eine intensive Diskussion geführt haben. Das hat uns insgesamt enorm weitergebracht. Es hat mich besonders gefreut, dass bereits konkrete Vorschläge besprochen werden konnten. Wir werden diese jetzt intensiv auswerten und Vorschläge für die Umsetzung erarbeiten.“ Als Teil des nächsten Workshops soll dann weiter im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern an der Gestaltung des Obergeschosses, Erdgeschosses und der Außenflächen der Rindermarkthalle gearbeitet werden. Geplant ist der nächste Workshop für November. Jeder Interessierte ist wieder eingeladen teilzunehmen.
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