Vom 16. – 18. August fand auf der Wilhelmsburger Elbinsel das MS Dockville Festival statt. Zum siebten Mal in Folge gab es Kunst und Musik, wunderbare Ausblicke auf die Süderelbe und durchtanzte Nächte.
Der Weg auf das Gelände führt über den Hauptdeich in Wilhelmsburg. Fröhliche junge Menschen gehen ihn entlang. Vorbei an Industrieanlagen des Hafens, an Containern und Speichergebäuden, Kränen und entfernten Windrädern. Sie pilgern immer der Musik nach, dem Bass, der lauter wird, je näher sie kommen. Bis sie schließlich gestoppt werden: Taschenkontrolle. Glas- und Plastikflaschen müssen draußen bleiben, der Tetra Pak darf mit rein. Warum weiß keiner. „Ist halt so“, meint einer, der die Taschen kontrolliert. Die Festivalgäste fügen sich, sie wollen einfach nur rein ins bunte Dockville-Getümmel.
Seit 2007 gibt es das Musik- und Kunstfestival MS Dockville in Wilhelmsburg nun schon. Auf dem 20 Hektar großen Gelände am Reiherstieg weideten früher Schafe. An diesem Wochenende feiern dort stattdessen 25.000 Besucher aus der ganzen Republik entspannte Tage und wilde Nächte – oder umgekehrt. Man trifft auf glitzernde Gesichter, sich gegenseitig schminkende Teenager und selbst gebastelte Schilder. „Don’t worry, be happy“, steht auf einem. „Sorg Dich nicht, sei fröhlich.“ Ein Motto, an das die meisten hier sich halten.
Sechs Bühnen gibt es auf dem Dockville. Manche sind klein und versteckt zwischen Bäumen und Büschen. Andere so groß, dass man sie schwer übersehen kann. Wie zum Beispiel die „Grossschot“. Auf der spielen am Freitag gleich zwei Highlights: The Lumineers, eine US-amerikanische Folk-Rock-Band und The Foals, eine Indie-Rockband aus Oxford. Besonders bei The Lumineers singt das junge Publikum lautstark mit. Toll ist Roosevelt aka Marius Lauber aus Köln am frühen Samstag Abend. Getanzt wird aber vor allem bei den Crystal Fighters. Der Elektro-Pop der englisch-spanischen Band bringt die Menge in Stimmung und kaum einer steht still. Mehr als 130 nationale und internationale Bands und DJs treten insgesamt auf an diesem Wochenende. Für jeden Musikgeschmack ist etwas dabei, skurile Namen inbegriffen, wie etwa Erdbeerschnitzel oder Fenster. Schade ist bloß, dass manch eine Bühne zu nah an der andern steht. Dadurch geht hin und wieder viel Klang und gute Musik verloren.
Wer mal eine Musik-Pause möchte, kann sich die Kunstwerke ansehen, die während des Kunstcamps in den Wochen vor dem Festival entstanden sind. Hier trafen sich internationale Künstler, um zu einem Metathema zu arbeiten. „Unkraut“ lautete das in diesem Jahr. 13 Kunstwerke entstanden, die auch während des MS Dockville noch auf dem Gelände zu sehen sind. Wo am Freitag und Samstag Dank dem guten Wetter noch Staub aufgewirbelt wurde, ist am Sonntag meist Schlamm zu finden. Jeder Zweite trägt Gummistiefel, was der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch tut. Die sinkt eher kurz, als bekannt wird, dass die bekannte norwegische Band Kakkmaddafakka nicht auftreten werden, aus gesundheitlichen Gründen.
Was das Dockville so besonders macht, ist zweifelsohne die Hafenkulisse. Die bietet vor allem abends und nachts wunderbare Aussichten auf die Süderelbe. Daran dürfen sich Festivalbesucher noch mindestens die nächsten zwei Jahre erfreuen. Die Stadt Hamburg beschloss vor zwei Wochen die Sicherung des Festivals bis mindestens 2015 am Standort Wilhelmsburg. „Wir freuen uns über die Zusage und arbeiten weiter an einer langfristigen Perspektive, um das Festival dauerhaft in Wilhelmsburg zu verstetigen“, sagt Festivalsprecher Jean Rehders. Bis dahin bleibt erst einmal die Vorfreude auf das nächste Jahr. Das Dockville wird 2014 vom 15. bis zum 17. August stattfinden. Der Kartenvorverkauf startet bereits am 6. Oktober 2013.
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