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Hamburg setzt ein Zeichen gegen die Todesstrafe

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Mathias Birsens
@m3irsens

Redakteur | Student der Islamwissenschaft und der Philosophie an der Uni Hamburg | Kontakt: birsens@hh-mittendrin.de

„Du sollst nicht töten“ war in der Nacht auf Samstag in geschwungenen Leuchtbuchstaben am Michel zu lesen. Der 10 Meter lange Schriftzug sollte ein Zeichen setzen und zeigen, dass Hamburg sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt.

Mit der Aktion tat Hamburg es mehr als 1500 anderen Städten auf der Welt gleich, die am Abend des Welttages gegen die Todesstrafe (30. November) wichtige Gebäude anstrahlten, um für die Abschaffung der Todesstrafe zu demonstrieren. Der Welttag gegen die Todesstrafe geht auf die italienische Laiengemeinschaft Sant’Egidio zurück, die 2002 das Aktionsbündnis „Cities for life“ (engl. Städte für das Leben) gründete. Hamburg ist dem Bündnis dieses Jahr beigetreten und beteiligt sich damit erstmals am Welttag gegen die Todesstrafe.

Dass Hamburg – neben 146 weiteren deutschen Städten – dem Bündnis beigetreten ist, geht auch auf Amnesty International(AI) zurück, erklärte Sophie Sonntag, Sprecherin der AI-Gruppe gegen die Todesstrafe: „Amnesty hat sich sehr dafür eingesetzt, dass Hamburg dem Bündnis beitritt.“ Auch bei der Aktion hat die Gruppe sich mit einem Infostand gegen die Todesstrafe engagiert und Unterschriften für Petitionen gegen die Todesstrafe in einzelnen Ländern, wie beispielsweise Indien, gesammelt. Denn weltweit wurden nach Angaben von Amnesty International allein im Jahr 2011 mehr als 600 Menschen durch die Todesstrafe umgebracht. Diese Angabe bezieht sich jedoch nur auf die offiziellen Zahlen, erklärt Sophie Sonntag: „China gibt nie offizielle Zahlen dazu heraus. Daher veröffentlicht auch Amnesty keine Zahlen mehr zu China. Die Schätzungen gehen allerdings von mehreren Tausend aus.“

Um diese umstrittene Praxis abzuschaffen haben sich die Hamburgische Bürgerschaft, die Gemeinde von St. Michaelis und der Lichtkünstler Michael Batz mit Amnesty International zusammengetan. Jeder der Partner trug seinen Teil zur Illumination am Freitagabend bei: Die Stadt ermöglichte die Aktion durch den Beitritt zum Städtebündnis, die Gemeinde stellte den Michel zur Verfügung und Michael Batz sorgte für die Umsetzung der eindrucksvollen Illumination. Dazu befestigte er einen 10 Meter langen und 1,20 Meter hohen, neongefüllte Glasschriftzug auf dem Michel und baute auf der Aussichtsplattform zahlreiche grüne Scheinwerfer auf. Dieses Ensemble wurde gegen 17 Uhr von der Vize-Präsidentin der Bürgerschaft Eva Gümbel (GAL), dem Pastor Alexander Röder, dem Lichtkünstler Michael Batz und Sofie Sonntag von Amnesty International gemeinsam durch einen roten Knopf eingeschaltet. Genau wie in vielen anderen Städten wird die Beleuchtung noch bis Mitternacht weithin sichtbar ein Zeichen gegen die Todesstrafen sein.

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