Nach der Entscheidung der Baumarktkette Hornbach am Osteinbeker Weg in Billstedt keine weitere Filiale zu eröffnen, eröffnen sich neue Möglichkeiten für den Schutz des ökologisch wertvollen Gebietes.
Selbst vielen BillstedterInnen dürfte nicht bewusst sein, was für ein Naturschatz direkt vor ihrer Haustür liegt: An der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein am Osteinbeker Weg erstrecken sich Wiesen und Wälder, die sich wie ein „grünes Band“ um den Stadtteil ziehen. Von hier können Spaziergänger schon jetzt in die Glinder Au gelangen, die schon lange ein beliebtes Naherholungsgebiet ist.
Nachdem die Baumarktkette Hornbach von ihren Plänen zurückgetreten ist, am Osteinbeker Weg eine weitere Filiale zu eröffnen, bieten sich für die Entwicklung des bisher kaum bekannten Naturraums neue Möglichkeiten. In Zusammenarbeit mit AnwohnerInnen und dem Naturschutzverband BUND will die FDP das Potential des Gebiets stärker sichtbar machen. Ein entsprechender Antrag wurde von der Bezirksversammlung bereits beschlossen.
Ein ökologisch wertvoller Raum
Ortstermin mit dem Vorsitzenden der FDP-Gruppe, Bernd Ohde: Die große Wiese und der Wald liegen unscheinbar dar. In der Ferne hört man das Rauschen der Autobahn, direkt vor uns zwängt sich der Verkehr in Richtung des Einkaufszentrums in Osteinbek. An Natur denkt man hier auf den ersten Blick nicht. Das täuscht: „Dieses Gebiet beheimatet eine große ökologische Vielfalt an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten“, erklärt Bernd Ohde. Der Politiker hat sich durch Vertreter des BUND genau erklären lassen, wie wertvoll die umliegende Natur ist. Die Flächen sind Bestandteil des grünen Netzes von Hamburg, das sich über Parks und Grünanlagen durch die ganze Stadt zieht. Hier am Stadtrand findet über das Biotop am Osteinbeker Weg ein Luftaustausch zwischen Stadt und Land statt – die grüne Lunge nicht nur des Stadtteils, sondern ganz Hamburgs.
Erleben, lernen, forschen
Statt eines Baumarktes soll das Gelände zukünftig als Ausgleichsfläche für Baumaßnahmen in Billstedt genutzt werden. Fallen im Stadtteil Grünflächen aufgrund eines Bauprojektes weg, muss der Bauherr zum Ausgleich zahlen – Gelder die in die Entwicklung des Naturraums am Osteinbeker Weg investiert werden können. „Viele denken bei Ausgleichsflächen gleich an das Pflanzen von Bäumen. Das würde hier aus ökologischer Sicht aber keinen Sinn machen“, sagt Ohde. Mit Ausgleichszahlungen sollte aus Sicht des Politikers zuerst ein Gutachten finanziert werden, mit der sich die Belastung des Bodens feststellen lässt. Mit diesen Ergebnissen könne dann gezielt die Entwicklung und Sanierung des Naturraums geplant werden.
„Das Grünthema stellt ein positives Image für Billstedt dar“, sagt Ohde. Mit Schaukästen und Hinweistafeln sollen BesucherInnen auf die verschiedenen Naturaspekte und den aktuellen Stand der Entwicklung hingewiesen werden. Nach einer Investition von 7000 Euro für die Aufstellung sollen auf den Bezirk keine weiteren Kosten zukommen, da der BUND die Pflege übernehmen wird.
Nicht nur Spaziergänger sollen so auf die Besonderheiten der Natur am Rande Billstedts aufmerksam gemacht werden. Auch Schulklassen könnten hier im Rahmen der ökologischen Erziehung von einer Entwicklung der Flächen profitieren. Bereits jetzt kümmern sich Kinder und Jugendliche im Rahmen des BUND-Projektes „Batkids“ um die Fledermäuse, die in den Wäldern der Umgebung leben. Für Ohde ist es auch vorstellbar, dass Studierende die ökologische Vielfalt erforschen. „Es entsteht so eine ökologische Infrastruktur für Billstedt“, sagt Ohde. Auch der BUND-Osteinbek diskutiert bereits darüber dem Hamburger Beispiel zu folgen und jenseits der Landesgrenze eine ähnliche Entwicklung anzustoßen. Wann die ersten Schaukästen aufgestellt werden sollen, ist derzeit noch nicht klar.
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