Für insgesamt zwölf Millionen Euro will die Stadt den alten Elbpark und das Bismarckdenkmal sanieren. Bei den AnwohnerInnen stößt das auf Zustimmung – mit einer Ausnahme.
Dass die Mühlen der Verwaltung langsam mahlen, ist bekannt. Im Fall des alten Elbparks hat es ganze acht Monate gedauert, die nötigen Gelder für die Sanierung der Parkanlagen und des Bismarckdenkmals zu beschaffen. Insgesamt zwölf Millionen Euro werden nun für das Vorhaben zur Verfügung gestellt, die je zur Hälfte von der Stadt Hamburg und dem Bund getragen werden. Um die Finanzierung sicherstellen zu können, wurde bereits zu Beginn des Jahres ein Konzept entwickelt, das als Grundlage für die weiteren Planungen dienen soll. In dem Papier sind für die Sanierung des alten Elbparks zwei unterschiedliche Varianten vorgesehen. In Stein gemeißelt ist dabei aber noch nichts: „Das sind bisher nur Ideen, die im Rahmen einer Bürgerbeteiligung konkretisiert werden sollen“, betont Falko Droßmann, Fraktionsvorsitzender der SPD in Hamburg-Mitte.
Zwei Varianten als Vorschlag
Bereits im nächsten City-Ausschuss am 18. November soll ein Fahrplan für die Beteiligung der BürgerInnen entwickelt werden. In welchem Umfang die HamburgerInnen am Ende mitbestimmen dürfen, ist aber noch nicht klar. „Wir werden uns in Teilen bei der Beteiligung zurückhalten müssen, da es sich hier um ein Gartendenkmal handelt, bei dem wir einige Vorgaben haben“, sagt Heike Schulze-Noethlichs vom Bezirksamt. Fest steht bereits, dass der Park insgesamt aufgewertet werden soll, indem Treppen und Mauer repariert und die Eingänge neu gestaltet werden. Auch das Wegenetz soll saniert und den heutigen Erfordernissen angepasst werden.
Das bisherige Konzept schlägt zudem zwei mögliche Varianten für die Entwicklung des alten Elbparks vor. Die Variante „Unsere Geschichte“ stellt das Bismarckdenkmal ins Zentrum mit dem sich Besucher in einem Museumspavillion auch kritisch auseinandersetzen sollen. Die Variante „Hip“ soll hingegen eine „St. Pauli-Affine-Nutzung“ des Parks ermöglichen. Dazu könnte der Bereich um das Denkmal zu einer Aussichtsplattform mit Kiosken und Verkaufsbuden umgestaltet werden. Auch eine Nutzung des Denkmalsockels als kulturelle Einrichtung oder Club käme in Betracht.
Sorge vor einem Touristenansturm
Beide Varianten ernten bei AnwohnerInnen auf der Stadtteilkonferenz Neustadt Zuspruch, sollen jedoch im Rahmen der Beteiligung noch ergänzt und verändert werden. Sorge bereitet vielen BürgerInnen nur die in beiden Varianten vorgeschlagene gastronomische Nutzung des Parks. „Wir haben doch nicht die Seilbahn verhindert, um jetzt so die Touristen anzuziehen“, sagt eine Anwohnerin. Viele teilen die Sorge vor einem Touristenansturm. „Der im Konzept beschriebene Biergarten ist nur ein Platzhalter“, erwidert Schulze-Noethlichs auf die Kritik der AnwohnerInnen. „Stattdessen könnte man auch ein nettes Cafe planen“, so Schulze-Noethlichs weiter. Auch Falko Droßmann beruhigt die BürgerInnen. Man werde im Rahmen der Beteiligung über alles sprechen können. „Wir wollen hier auf jeden Fall eine nachbarschaftsverträgliche Nutzung“, sagt Droßmann. Wann die Arbeiten im alten Elbpark oder das Beteiligungsverfahren beginnen sollen, ist bisher noch nicht bekannt.
S. Alami
10. Oktober 2014 at 02:10
„Wir werden uns in Teilen bei der Beteiligung zurückhalten müssen, da es sich hier um ein Gartendenkmal handelt, bei dem wir einige Vorgaben [?] haben…“ soso – Warum so zurückhaltend?
Es wäre zeitgemäß, wenn frühzeitig die Öffentlichkeit über die „Vorgaben“ (auch über Sinn+Zweck+Timeline) von A bis Z und deren tatsächliche Provenienz aufgeklärt wird. Und bitte keine http://de.wikipedia.org/wiki/Salamitaktik anwenden, weil es nun in den Bürgerschaftswahlkampf geht.
Also, wann geht es los mit A: Den Rodungsarbeiten für der Schaffung von „historischen Sichtachsen“ und die Entfernung von sogenanntem „Wildwuchs“.
Ein wahrscheinliches Zeitfenster wäre NACH (!) der Bürgerchaftswahl am 15. Februar 2015 bis zum 15. März 2015. Danach wird es wegen § 26 im HmbNatSchG bis zum 30. September 2015 erst mal kein Kettensägenmassaker im Alten Elbpark geben…
Im Schanzenpark hatten die Protagonisten übrigens für den Mövenpickbau auch erst die damalige Bürgerschaftswahl am 29. Februar 2004 abgewartet und dann gleich am darauffolgenden Dienstag die Sägen anwerfen lassen… Siehe hier:
http://media.de.indymedia.org/images/2004/03/76119.jpg
http://media.de.indymedia.org/images/2006/12/164227.jpg
Abschliessend noch eine Frage: Wo sind 1 Millionen Euro geblieben?
Hier im Artikel steht: „Insgesamt zwölf Millionen Euro werden nun für das Vorhaben zur Verfügung gestellt, die je zur Hälfte von der Stadt Hamburg und dem Bund getragen werden. “ Waren es nicht zwei mal 6,5 Mio ? So hatten es auch das Abendblatt, Bild oder die Mopo berichtet.
Theresa Jakob
10. Oktober 2014 at 08:12
Der Drops ist so noch nicht gelutscht!
Es ist zu einfach aus dem Verlauf der Sitzung der Stadtteilkonferenz Neustadt den Schluss zu ziehen alles sei mehr oder weniger in trocken Tüchern.
Droßmann muss nun zunächst die „Zusage“? einer noch zu gestaltenden Bürgerbeiteiligung konkretesieren – und dann wird zu prüfen sein ob es eine echte Beteiligung ist !!
Auch die beiden Planungsentwürfe werfen noch einiges an Fragen auf – nicht dur die angedachte Schaffung von „Sichtachsen“ durch Auslichten des Baumbestandes..oder die in der Sitzung nicht angesprochene Planung am Hangsockel ein Gebäude zu Errichten – Bismarck-Info???.. die Planung des Rückseitigen Parkteils zum Venusberg mit dem Bolzplatz, die Gestaltung der Aussichtsplatform unterhalb der Jugendherberge – etc, etc
Jutta
13. Oktober 2014 at 11:17
Sichtachsen sind so leicht dahin geasgt. Häufig endet das mit Abholzen. Wichtig ist jedoch, dass VOR den Sichtachsen und dem Beginn der Bauarbeiten ein Bürgerbeteiligungsverfahren stattfindet welches auch den Namen verdient. Keinesfalls darf es zu einer Verlängerung der Reeperbahn-Nutzung kommen, das wäre fatal. Ausserdem muss der Bolzplatz erhalten bleiben, nachdem in die Beleuchtung nach jahrelangem Ringen investiert wurde. Es ist der einzige Bolzplatz im inneren Ring und somit für die Wohnqualität / Lebensqualität enorm wichtig wenn man den Anspruch „Wohnen in der Innenstadt ausweiten“ ernst nimmt.