Am Montag haben Bürgermeister Olaf Scholz und Sportsenator Michael Neumann das Konzept der Olympia-Bewerbung vorgestellt. Doch gibt es in Hamburg auch zahlreiche Kritiker an dem sportlichen Großereignis.
Am Montag wurden in Hamburg und Berlin zeitgleich die Konzepte für die Bewerbung zu den Olympischen Spielen vorgestellt. Beide konkurrierenden Städte hatten in den vergangenen Wochen Zeit, den Fragenkatalog des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) zu beantworten. „Das Fazit ist: Hamburg ist bereit“, sagt Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Für Scholz ist die Bewerbung nicht nur eine große Chance für die sportbegeisterte Stadt, sondern auch die Stadtentwicklung in Hamburg. „Es ist notwendig und möglich, die Spiele kompakt zu organisieren. Die Olympischen Spiele sollen mitten in das Zentrum der Stadt geholt werden“, so der Bürgermeister weiter. Es sollen die kompaktesten Spiele mit den kürzesten Wegen werden: Der größte Teil der Sportereignissen soll daher in einem Radius von zehn Kilometern stattfinden.
Nachhaltigkeit statt Gigantismus
„Die Spiele sollen smart und nicht überdimensioniert geplant werden“, betont Olaf Scholz. Zum einen sollen viele Gebäude und Sportstätten genutzt werden, die es bereits gibt. Zum anderen sollen neue Gebäude der „Olympic City“ nach den Spielen weiter genutzt werden können. Der zentrale Bereich, bestehend aus Olympischem und Paralympischem Dorf, Olympiastadion und Schwimmhalle werden auf dem Kleinen Grasbrook gegenüber der HafenCity geplant und umfassen eine Fläche von etwa 775.000 Quadratmetern. Zusätzlich werden auf dem östlichen Kleinen Grasbrook rund 270.000 Quadratmeter für eine Eingangszone vorgehalten. Das Olympische Dorf ist in unmittelbarer Nähe zu den Sportstätten auf dem Kleinen Grasbrook geplant. Auf einer Fläche von fast 400.000 Quadratmetern sollen die SportlerInnen in rund 3.000 Wohneinheiten untergebracht werden.
Ein Olympiastadion müsse 70.000 Menschen fassen, heißt es in den Plänen des Senats. „Damit das Stadion auch darüber hinaus genutzt werden kann, soll ein Großteil der Plätze als fliegende Bauten angebracht werden“, erläutert Sportsenator Michael Neumann. Auch nach den Spielen sollen hier Leichtathletik-Wettbewerbe und auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. „Teile des Stadion können hinterher auch als Hotel, für Gewerbenutzung oder sogar Wohnungsbau genutzt werden“, so Neumann weiter. Man würde dann auch schon im Vorfeld der Spiele versuchen mögliche Nachnutzungsverträge auszuhandeln. Die Olympia-Halle könne beispielsweise nach den Spielen als zusätzliches Kreuzfahrtterminal genutzt werden. Gleichermaßen gilt der Gedanke der Nachnutzung auch für die Wohneinheiten im Olympischen Dorf und den Wohnungen für JournalistInnen. „Die Wohnungen sollen hinterher im vorgesehenen Drittelmix dem Wohnungsmarkt zugeführt werden“, so Olaf Scholz.
(N)Olympia – 13 kritische Fragen an den Senat
Trotz der Betonung der Nachhaltigkeit steht die Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele auch in der Kritik. So hat sich eine Initiative von HamburgerInnen, die in den Bereichen Umwelt- und Verkehrspolitik, Stadtentwicklung, Mieterinteressen, Kultur und anderen gesellschaftlichen Bereichen aktiv sind in der Initiative „(N)Olympia Hamburg“ zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie, nach dem Vorbild des Deutschen Olympischen Sportbunds, dreizehn Fragen an den Senat gestellt. Die Initiative kritisiert vor allem die möglichen hohen Kosten, die der Stadt durch die Ausrichtung der Spiele entstehen könnte. Bürgermeister Olaf Scholz betont am Montag jedoch, dass im Rahmen der Schuldenbremse auch durch Olympia keine neuen Schulden angehäuft werden sollen.
Die Initative (N)Olympia fürchtet weiterhin, dass eine adäquate Befragung der BürgerInnen, ob sie die Spiele in Hamburg haben wollen, erst im Frühjahr 2015 möglich sein wird, da der DOSB erst im Dezember darüber entscheiden wird, ob Berlin oder Hamburg das Rennen macht. „Auf einem ersten (N)Olympia-Ratschlag haben wir – das heißt zahlreiche StadtaktivistInnen, linke Gruppen, Kultureinrichtungen, VertreterInnen von Umweltverbänden, Linkspartei und Grünen bis hin zu Sozialdemokraten und “rebellischen” Unternehmern – uns über eine mögliche Olympia-Bewerbung Hamburgs ausgetauscht. Gemeinsam stehen wir der bisherigen Olympia-Kampagne entweder kritisch oder ablehnend gegenüber“, heißt es in einer Stellungnahme der Initiative. Hier geht es zu den dreizehn Fragen der Kritiker.
Titelbild:Architekturdarstellung im Auftrag von gmp-architekten Hamburg
t
1. September 2014 at 12:16
Ich find das gut. Habe damals als sich Leipzig bewarb auch da gewohnt. Es hat sich in diesem Zeitraum extrem viel positives für den Sport und auch die Infrastruktur getan, dass man nur dafür sein konnte. In Hamburg denk ich nur mal an die Radinfra die durch solche Projekte ausgebaut werden wird.
Gerd
15. September 2014 at 03:26
Ohne Radwege geht in Hamburg offenbar nichts, Na ja, schließlich benutzen ja alle 1,8 Millionen Einwohner täglich und zu jeder Jahreszeit 1 Fahrrad, oder nicht?
Erich
1. September 2014 at 16:24
Es sind noch zu wenige, die das ablehnen !! Auch wenn Politik uns das schmackhaft machen möchte, wir verderben uns nur den Magen für Jahre !! Die so begeistert sind, wissen doch gar nicht, warum sie so begeistert sind !! Wenn Hamburg -Schleswigholstein und Niedersachsen sich zusammen bewerben würden, dann könnte man vielleicht noch mal drüber sprechen !! Aber Hamburg allein, ist so wie eine zweite Elbphilharmonie !! Hamburg soll erst ein mal seine politischen Hausaufgaben machen, und die Deffizite ab arbeiten, die es in dieser Stadt gibt !! Dann könnten wir vielleicht noch mal drüber abstimmen !! Wie hat unser Bezirksamtsleiter Andy Grote gesagt: „Es gibt wichtigere Dinge als Olympia !!“ So unrecht hat er da mit nicht !!
Einwohner
15. September 2014 at 03:28
Genau, Olympia in die Tonne treten, wie die dämliche Seilbahn, dient alles nur der Wirtschaft!
Martin
2. September 2014 at 10:43
Das Bild ist sehr schön….wie kommen denn die Kreuzfahrschiffe dahin? 😉
Erich
14. Januar 2015 at 23:26
Die für Olympia sind, gehen doch da gar nicht hin, weil sich das viele gar nicht leisten können !! Da fragt man sich dann, wie so dann da für ?? So lange 50.000 Kinder in Hamburg, in Armut leben, muß man da gegen sein !! Denn die Kinder sind unsere Zukunft !! Ich finde da Berlin besser, nach dem Mauerfall paßt Olympia da am besten hin !! Weil sich da mal wieder die Welt treffen kann, denn die kennt Berlin doch noch gar nicht, nach dem Mauerfall !! Bosten will sich auch bewerben für 2024 !! Berlin liegt gerade mal 1,30 Stunden von Hamburg, fährt sich gut da hin !!