Mit einem neuen Wandbild an der Fassade des Gewerkschaftshauses erinnert der DGB an einen Arbeiteraufstand, der zwar fast vergessen wurde, aber heute noch immer Bedeutung hat.
Von Theo Borstelmann
Fast genau 145 Jahre ist es jetzt schon her, dass die damals größte Wagenfabrik in ganz Deutschland an der Ecke Respoldstraße/Amsickstraße verwüstet wurde; 1869 war der Zorn der Mitarbeiter nach einer Lohnkürzung von 25 Prozent, die von Fabrikdirektor Kirchweger lediglich mit den Worten begründet wurde, dass Arbeiter auf ihrem Brot keine Wurst oder Schinken brauchen, so groß, dass alle 1400 Mitarbeitern einen neunwöchigen Streik einlegten. Die damaligen Ereignisse wurden jetzt auf einem Wandbild festgehalten, dass nur wenige Meter von der damaligen Fabrik am Gewerkschaftshaus des DGB die Fassade schmückt.
Ein toter Arbeiter
„Die Geschichte hinter dem Bild kennt fast keiner“, sagt Burchard Bösche, Vorstandsmitglied der Heinrich-Stegeman Stiftung, welche das Gemälde finanziert hat. Dabei ist der Aufstand der Arbeiter in Hamburg ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Der Streik eskalierte schließlich am 7. September 1869 nach dem Einsatz von Streikbrechern. 500 der streikenden Arbeiter zerstörten die komplette Fabrik, teilten sich auf und verwüsteten noch weitere Gebäude. Während seiner Flucht, erschoss Direktor Kirchweger einen Arbeiter, der ihm lediglich nach einem gescheiterten Sprung über einen Zaun aufhelfen wollte. Kirchweger wurde aufgrund von Notwehr nicht verhaftet, musste die Fabrik aber verlassen. Schließlich kam es doch noch zu einer Einigung, die Lohnkürzungen wurden zurückgezogen, doch die Fabrik musste aufgrund der hohen Schäden schon bald den Konkurs anmelden.
Ein wichtiges Symbol
Das neue Wandbild ist vor diesem Hintergrund ein wichtiges Symbol für die Gewerkschaften. „Wir wollen den Arbeitskämpfern ein Denkmal errichten“, sagt Künstlerin Hildegund Schuster von der Frauenfreiluftgalerie. Sie hat das 100 Quadratmeter große Bild am Gewerkschaftsgebäude in ungefär vier Wochen erschaffen und ist nun Stolz, es der Stadt übergeben zu dürfen. Das Bild und auch die Geschichte sollen aus Sicht der Künstlerin zeigen, dass viele Arbeiter zusammen mehr ausrichten können, als die Eigentümer von Kapital – in der heutigen Zeit besonders mit Blick auf die Wirtschaftskrise eine Überlegung, die weiter Bedeutung hat.
Foto: Theo Borstelmann
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