Das Kulturschiff MS Stubnitz muss seinen Liegeplatz in der Hafencity räumen – die Suche nach Alternativen stagniert. Dabei wäre eine Zukunft im Hamburger Hafen durchaus möglich, wie eine Anfrage an den Senat nun ergab.
„Zu breit zum Kentern“ hieß es noch am Samstagabend, als das Gängeviertel-Kollektiv zur Party auf dem legendären Kulturschiff MS Stubnitz einlud. Kentern wird der alte Dampfer, der einst zum Fischfang in der DDR eingesetzt wurde und heute ein Hort urbaner Subkultur geworden ist, wohl nicht – doch ob und wie lange das Schiff noch im Hamburger Hafen verweilen kann, ist ungewiss. Die kulturelle Nutzung des Hafengebiets widerspricht offenbar vor allem den Vorstellungen der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA): „Bei einem Seehafen, bei dem mit dem Seeschiffsverkehr Geld verdient werden soll, müssen solche Nutzungen grundsätzlich Vorrang haben“, sagte Sinje Pangritz, Sprecherin der Hafenbehörde.
Stubnitz muss Liegeplatz bis zum 12. Oktober räumen
Eine Anfrage der Grünen Bürgerschaftsfration an den Senat ergab nun weitere Details zur Lage der Stubnitz:
Demnach muss das Schiff seinen Standort am Baakenhöft in der Hafencity spätestens am 12. Oktober verlassen, da die Liegeplatzgenehmigung aufgrund von Sanierungsarbeiten am Kirchenpauerkai endet. Zum selben Zeitpunkt läuft auch die Nutzungsvereinbarung zwischen der Hafencity GmbH und der MS Stubnitz aus. Derzeit befassen sich die zuständigen Behörden, das Bezirksamt Hamburg-Mitte, die Hamburg Port Authority (HPA) und die HafenCity Hamburg GmbH (HCH) mit der Suche nach einer neuen Liegemöglichkeit für die Stubnitz – dabei seien technische, nautische und rechtliche Kriterien zu berücksichtigen. Doch die Suche nach alternativen Plätzen blieb bis heute ohne Erfolg.
Ginge es nach der HafenCity GmbH könnte die MS Stubnitz durchaus auch über den 12. Oktober hinaus am Baakenhöft bleiben – etwa am östlich anschließenden Kirchenpauerkai, wo die Sanierungsmaßnahmen an der Kaimauer bereits abgeschlossen seien. „Wir hoffen sehr, dass die MS Stubnitz in Hamburg bleibt – leider können wir auf die Entscheidung zum Standort in der Hafencity keinen Einfluss nehmen“, sagt HCH-Sprecherin Susanne Bühler. Das Problem: Eine Verlängerung des Liegeplatzes liege eindeutig im Zuständigkeitsbereich der Hafenbehörde.
Keine weiteren Alternativen in der Hafencity
Darüber hinaus seien keine weiteren Alternativen in der Hafencity möglich, die nicht im Konflikt mit „anderen wesentlichen land- oder wasserseitigen Nutzungen stehen“ oder aufgrund des Tiefgangs der MS Stubnitz von 5,30 Meter zu hohen Kosten ausgebaggert werden müssten, wie eine Prüfung der HCH ergeben habe. Ein Liegeplatz im Harburger Binnenhafen war von den Betreibern auch aus Rentabilitätsgründen abgelehnt worden. Auch der Senat positioniert sich in seiner Antwort positiv zur MS Stubnitz – gerade am Standort Baakenhöft: Das Schiff „kann eine wichtige Rolle für die kulturelle Prägung und die künftige temporäre Kultur-, Event- und Freizeitnutzung des Baakenhöfts bis zur endgültigen Bebauung spielen“, heißt es in der Drucksache, die Mittendrin vorliegt.
Die Grünen gehen nun mit der Hafenbehörde in die Kritik. „Es kann nicht sein, dass allein die HPA das öffentliche Interesse an den Liegeflächen im Hafen definiert. Die HPA sollte flexibler sein, schließlich kann sie über die Liegegebühren der Stubnitz auch zusätzliche Einnahmen verbuchen. Die Hamburger Clubszene und die Musikwirtschaft brauchen Spielstätten wie die Stubnitz. Nach dem Molotow nun den nächsten Live-Club zu gefährden, ist keine Entwicklungsperspektive für eine Musikstadt“, sagt Christa Goetsch, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion.
Foto: Henry Lührs
Ralf
22. Juli 2014 at 14:13
Hmmm, wurde den verantwortlichen MitarbeiterInnen das Bakschisch verweigert??? Tztztz
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Roberto
26. Juli 2014 at 15:34
Warum ist Platz für militaristische Sch***e wie das U-Boot, aber nicht für Kultur? Vom Sandtorkai bis Holzhafen, überall ist Platz. Wieder mal fehlt der Wille!