Die neue Reichsstraße in Wilhelmsburg wird um 135 Millionen teurer. Dabei sind noch nicht alle Kosten in die Kostenplanung eingeflossen, kritisiert der Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg.
Beim Bau der Neuen Reichsstraße in Wilhelmsburg sollte eigentlich alles schnell und günstig gehen. Zumindest versprach dies die damalige Senatorin für Wissenschaft und Forschung Herlind Gundelach (CDU) im Frühjahr 2009. Der Neubau sollte Wilhelmsburg nicht mehr in zwei Stadtteile trennen, bis zur internationalen Gartenschau 2013 fertig sein, Lärm reduzieren und mit 65 Millionen Euro genauso günstig wie eine Renovierung der Wilhelmsburger Reichsstraße sein. Jetzt, fünf Jahre später, stellt sich die Situation anders dar. Wie eine schriftliche kleine Anfrage der Linksfraktion belegt, liegen die Kostenplanungen derzeit bei knapp 200 Millionen Euro. Geplante Fertigstellung sei erst im Jahre 2020 heißt es weiter. Von Protesten begleitet erfolgte der erste Spatenstich erst 2013.
Grenzwerte werden trotz Lärmschutz überschritten
„Knapp vier Kilometer Straße um 300 bis 400 Meter zu verschieben, um etwa 30 Sekunden Zeitersparnis gegen mindestens 240 Mio. Euro zu tauschen, erscheint mehr als nur fragwürdig“, beklagt der Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Lärmschutz. Durch ein Verfahren beim Oberverwaltungsgericht ist bekannt, das dieser häufig die Grenzwerte nicht einhält. Weiterhin kritisiert der Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg, dass zusätzliche Kosten nicht eingeplant seien. Die notwendigen Anpassungen des bezirklichen Verkehrsnetzes, besonders der Rotenhäuserstraße, der Dratelnstraße und der Rubbertstraße würden unerwähnt bleiben. „Und schließlich wurden auch noch die Aufwendungen für den Rückbau der Reichsstraße einschließlich der Brücke über den Ernst-August-Kanal und den dadurch verursachten neuen Ausgleichsmaßnahmen verschwiegen“, schreibt die Initiative in einer Pressemitteilung. Aus der kleinen Anfrage der Linken geht hervor, dass die Hansestadt Hamburg nur einen Anteil von 21,7 Millionen trägt.
Für eine Stellungnahme war die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt bisher nicht zu erreichen.
Foto: BBVI
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