Zum Weltflüchtlingstag am Freitag machten ehrenamtliche Mitglieder von Amnesty International mit einer Aktion auf der Alster auf die Situation von Flüchtlingen an Europas Grenzen aufmerksam.
Veröffentlicht am 21. Juni 2014
Am Freitagnachmittag bot sich Flanierenden am Jungfernstieg ein besonderes Bild: zwei Tretboote, beladen mit Menschen, die Transparent hielten, zogen still, doch unübersehbar ihre Runden. „Flucht ist kein Verbrechen“, „Flüchtlinge aufnehmen, statt abwehren“ und „S.O.S. Europa“ waren auf den Bannern zu lesen. Die Erklärung zu dem Spektakel folgte kurze Zeit später, als ehrenamtliche Mitglieder von Amnesty International mit einer Kundgebung auf den Weltflüchtlingstag aufmerksam machten.
Über 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht
Dieser findet seit 2001 jährlich am 20. Juni statt. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlichte zu diesem Anlass gestern den UNHCR-Jahresbericht Global Trends. Aus diesem geht hervor, dass Ende des Jahres 2013 über 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht waren. Darunter mehr als 33 Millionen Männer, Frauen und Kinder im eigenen Land („Binnenvertriebene“). Der Anstieg im Vergleich zum letzten Jahr von sechs Millionen wird vor allem durch den Krieg in Syrien erklärt. 2,5 Millionen Menschen wurden durch ihn zu Flüchtlingen, 6,5 Millionen zu Binnenvertriebenen. „Die internationale Staatengemeinschaft muss ihre Differenzen ausräumen und Lösungen finden für die Konflikte der Gegenwart“ heißt es weiter im Bericht.
Verletzung von Menschenrechten
Amnesty International setzt sich für die Wahrung der Menschenrechte auf der Flucht ein. Die Genfer Flüchtlingskonvention verbiete die Zurückweisung von Asylsuchenden und Flüchtlingen und verpflichtet die Staaten, Flüchtlingen Schutz zu gewähren. „Stattdessen zieht Europa seine Grenzzäune höher und gibt Unsummen aus, um die flüchtenden Menschen draußen zu halten. Das zwingt die Menschen, immer gefährlichere Routen zu nehmen.“ hieß es gestern auf der Kundgebung. Diese Abschottungspraxis habe in den letzten Jahren zur Verletzung von Menschenrechten von Flüchtlingen und MigrantInnen geführt. So würden einige Mitgliedstaaten Flüchtlinge ohne Prüfung ihres Schutzbegehrens in Länder abschieben, in denen ihnen Folter und Misshandlung droht. In Zypern und Ungarn würden immer mehr Flüchtlinge inhaftiert werden und in Griechenland könne überhaupt kein Asylantrag gestellt werden.
Neben dem Weltflüchtlingstag, war es außerdem der Ende Juni stattfindende EU-Gipfel zum Thema Flüchtlingspolitik, auf den die gestrige Aktion die Aufmerksamkeit lenken wollte. Dort soll ein Fünf-Jahres-Programm der EU-Innenpolitik beschlossen werden.
Foto: Charalampos Pavlidis
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