Der NABU kritisiert die Luftbelastung an den Landungsbrücken und fordert den Senat zum Handeln auf. Vor allem während des Hafengeburstags sei die Schadstoffbelastung alarmierend.
Der Naturschutzbund Hamburg (NABU) fordert die Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storks dazu auf, gegen die Luftbelastung an den Landungsbrücken vorzugehen. Angesichts der großen Zahl von Menschen, die sich gerade im Sommer an den Landungsbrücken im Nahbereich von Hafenfähren und Hafenrundfahrts-Schiffen aufhalten, sollten die zuständigen Behörden nun zusammenwirken, um mögliche Gefahren zu beseitigen. „Es kann nicht angehen, dass Personen- und Lastkraftwagen längst Vorkehrungen gegen gefährliche Partikelemissionen treffen müssen, die zum Teil sogar öffentlich betriebene Hafenschifffahrt aber weiter ungefiltert die Luft verschmutzen darf“, meint Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Die Hamburger und ihre Gäste aus aller Welt müssen vor den Rußpartikeln geschützt werden, die ihnen von der Hafenschifffahrt vor die Nase geblasen werden. Weggucken werden wir uns nicht weiter gefallen lassen“, so Porschke weiter.
Luftbelastung an den Landungsbrücken
Zuletzt hatte Dr. Axel Friedrich anlässlich des letzten Hafengeburtstags am 9. Mai mit einem speziellen Messgerät an verschiedenen Stellen in der Hansestadt den Anteil an ultrafeinen Partikeln in der Luft gemessen. Bei Planten un Blomen wurde so eine Hintergrundbelastung von 5.000 Partikeln pro Kubikzentimeter gemessen. Direkt an den Landungsbrücken hingegen eine dauerhafte Partikelkonzentration zwischen 15.000 und 25.000 Partikeln pro Kubikzentimeter. Bei HADAG-Fähren seien sogar Höchstwerte um 50.000 Partikel pro Kubikzentimeter erreicht worden. Bei der Einlaufparade wurden in der Abgasfahne eines Kreuzfahrtschiffes sogar 280.000 Partikel pro Kubikzentimeter gemessen. „Der als unbedenklich geltende Wert von 2.500 Partikeln wurde somit stellenweise um mehr als das 80fache überschritten.“, kritisiert der Naturschutzbund.
Hoher Zuschuss für Hafengeburstag
Auch die Grünen üben Kritik am Hafengeburtstag – allerdings an dem gestiegen Zuschuss für die Veranstaltung aus öffentlichen Geldern. Aus einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der Grünen in der Bürgerschaft geht hervor, dass der Zuschuss für den Hafengeburtstag sich in den vergangenen drei Jahren fast versechtsfacht hat. Dr. Anjes Tjarks, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion: „Die Stadt buttert Jahr für Jahr beim Hafengeburtstag mehr Geld zu. Von 2010 bis 2013 sind die Haushaltsmittel für den Hafengeburtstag von rund 100.000 auf fast 560.000 Euro angestiegen.“ Die Einnahmen aus Nutzungsverträgen mit Schaustellern und aus Sponsoring-Verträgen seien im gleichen Zeitraum gesunken. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die öffentlichen Zuschüsse für diese Party, bei der zig Millionen Euro umgesetzt werden, immer weiter steigen“, so Tjarks weiter. Für 2013 waren ursprünglich 340.000 Euro aus dem Haushalt vorgesehen, tatsächlich musste die Stadt 220.000 Euro mehr zuschießen. „Diese Entwicklung muss unbedingt umgedreht werden. Partymachen ist keine Staatsaufgabe“, kritisieren die Grünen. Auch der Rechnungshof habe den steigenden Zuschuss für den Hafengeburtstag scharf kritisiert.
Foto: Tobias Johanning
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