Am Sonntag können mehr als 63 Millionen Menschen in Deutschland bei der Europawahl ihre Stimme abgeben. In Hamburg stehen zur gleichen Zeit auch die Bezirkswahlen an. Mittendrin hat sich im Bezirk Mitte umgehört, ob die HamburgerInnen am Sonntag zur Wahl gehen.
Von Tobias Johanning und Michelle Meinders
„Die Europawahlen sind eine Farce. Ich finde, dass die Bürger verarscht werden, da die Wahlen nichts bewirken“, sagt Siegfried, 64. „Aber zur Bezirkswahl werde ich gehen, da ich hier noch etwas für meinen Bezirk verändern kann.“ Die Wahlunterlagen findet der selbstständige Unternehmensberater nicht so schwierig zu verstehen: „Ich wähle schließlich schon ein paar Jahre.“
Die 21 Jahre alte Christina sagt: „Ich gehe sowohl zur Europa- als auch zur Bezirkswahl. Ich habe das Recht, wählen zu gehen, dann möchte ich auch meine Stimme abgeben. Die Wahlunterlagen sind etwas kompliziert aber, wenn ich mich noch ein bisschen reinlese, wird das schon gehen“, so die Studentin.
„Ich gehe vielleicht wählen, aber beide Wahlen sind mir persönlich eigentlich gar nicht so wichtig“, sagt Vera, 26. „Ich bekomme das schon hin, wählen zu gehen“, sagt die Studentin, „die Wahlunterlagen sind nicht so schwierig zu verstehen.“
„Auf die Bezirkswahl muss ich mich noch vorbereiten“, sagt Rentnerin Gunda. „Die Wahlunterlagen sind für mich nicht so einfach zu verstehen. Früher waren sie simpler gestaltet. Mein Mann hat sich da immer für interessiert und auch er hat gesagt: ‚Verdammt, das muss ich mir noch mal in Ruhe anschauen.‘ Dass die Wahlunterlagen so kompliziert ist, schreckt bestimmt viele Leute ab wählen zu gehen“, so die 71-Jährige.
“Man sollte wählen gehen, um die eigenen Interessen in der Politik unterzubringen. Ich habe für beide Wahlen schon per Briefwahl abgestimmt. Das finde ich einfacher. So konnte ich mich vorher schon in Ruhe im Internet über die Kandidaten informieren und dann direkt meine Stimme abgeben”, sagt Student David, 28.
„Es ist das erste Mal, dass ich nicht wählen gehe. Ich halte mich da an den Spruch von Horst Seehofer, der sagte: ‚Die, die entscheiden, werden nicht gewählt, aber die nichts zu entscheiden haben, werden gewählt‘. Ich halte nichts von der Europäischen Union“, sagt Buchhalterin Jana, 37, „dabei gibt es eine zu große Distanz zum Volk und auch die Lobby-Arbeit bringt keine Vorteile. Da ist der Bezirk schon näher dran.“
“Ich gehe auf jeden Fall zu beiden Wahlen“, sagt die 21-Jährige Laura. „Man sollte Einfluss nehmen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Die Wahlunterlagen finde ich viel zu ausführlich“, so die Verwaltungsangestellte. Deshalb nutze sie die Möglichkeit, sich mit Familie und Freunden auszutauschen.
“Ich gehe wählen, weil man das einfach machen sollte. Das ist ein Pflichtgefühl“, sagt Student Fabian, 22. „Durch die Wahlunterlagen bin ich aber noch nicht durchgestiegen, da muss ich mich noch weiter informieren.“
“Am Sonntag gehe ich nicht zur Europawahl. Einerseits aus Politikverdrossenheit, andererseits empfinde ich die EU einfach als zu weit weg“, sagt Jürgen, 60. „Die Bezirkswahl ist näher dran und deswegen wähle ich auch im Bezirk.“
“Es ist wichtig zur Wahl zu gehen, weil sonst extremistische Splitterparteien zu viel Einfluss bekommen können“, meint der 20-Jährige Sebastian. „Die Wahlunterlagen habe ich mir aber noch nicht angeschaut, das muss ich am Samstag unbedingt noch machen.”
Wer sich noch nicht sicher ist, wie das Wahlsystem in Hamburg funktioniert, kann sich auf unserem Wahl-Spezial informieren. Außerdem könnt ihr bei unserer Umfrage zur Wahl für eure Partei stimmen.
Fotos: Tobias Johanning
Titelbild: Jonas Walzberg
Ralf
23. Mai 2014 at 14:18
Selbstverständlich gehe ich zur Wahl. EU – Wahl No Vote, Bezirkswahl werden Kreuze gemacht.
Roberto
23. Mai 2014 at 18:00
Ralf, und was sagst du denen, deren Rechte dann im EU-Parlament nicht mal eine Stimme gegeben wird. Wir Europäischen Linken sind doch die, welche aufzeigen, dass man auf Flüchtlinge nicht schießen darf, dass Minderheiten EU-weit diskriminiert werden. Wer soll denn den herschenden von SPD/CDU und Grünen aufzeigen das eine Militarisierung der EU von vielen abgelehnt wird und das sie mit Tricks, mit Zuckerbrot und Peitsche bestimmen. Die Regierenden sind auch Menschen, nur muss man sie des öfteren daran erinnern und ihnen einen Finger in die Wunde legen. Vielleicht überlegste ja noch einmal.