Die Hamburger Frauenhäuser sind überfüllt. Noch immer werden viele Frauen Opfer von Gewalt. Am Weltfrauentag haben die Frauenhäuser auf dieses Thema aufmerksam gemacht und Verbesserungen beim. Opferschutz gefordert.
Die erste Aktion am Weltfrauentag in Hamburg macht sofort deutlich, warum es diesen Tag gibt: Jede vierte in Deutschland lebende Frau erlebt körperliche oder sexuelle Gewalt von ihrem Partner. Frauenhäuser bieten betroffenen Frauen Schutz und Hilfe. Von Hier aus soll den Opfern von Gewalt der Start in ein neues selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Doch das fällt oft nicht leicht. Der Grund: Es gibt zu wenig Wohnungen für die Frauen, besonders da Vermieter oft Vorurteile oder Bedenken gegen die Gewaltopfer haben. Als Folge sind die Frauenhäuser in Hamburg überfüllt, weitere Opfer von Gewalt finden keinen Platz mehr. Zum Weltfrauentag haben die autonomen Hamburger Frauenhäuser auf ihre Situation aufmerksam gemacht und mit einem Stand in der Innenstadt über ihre Arbeit informiert. „Obwohl wir Gewalt gegen Frauen schon seit vielen Jahren thematisieren, müssen wir immer noch hier stehen, weil die Frauenhäuser voll sind und viele Frauen noch immer von Gewalt betroffen sind“, sagt Verena von der Laue aus dem vierten Hamburger Frauenhaus.
Neues Opferschutzkonzept in der Bürgerschaft
Bereits im Dezember hatten die Frauenhäuser gefordert mehr Wohnraum speziell für Gewaltopfer zu schaffen. Die zuständige Behörde hatte diesen Vorschlag jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass so zusätzliche Konkurrenz zwischen Personengruppen geschaffen werde, die dringend auf Wohnungen angewiesen sind. Die verfügbaren Instrumente seien ausreichend um den Bedarf zu decken. Auch das neue Opferschutzkonzept der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, dass in den kommenden Wochen in der Bürgerschaft zur Abstimmung gestellt wird, befasst sich laut Angabe der Frauenhäuser kaum mit dem Problem des knappen Wohnraums.
Stattdessen sieht das Konzept einen Ausbau der Täterarbeit vor. Facheinrichtungen, Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen sollen besser kooperieren – alles im Rahmen des bestehenden Budgets. Die Frauenhäuser befürchten daher, dass die Planungen zu Lasten der bestehenden Einrichtungen gehen werden. Die Behörde spricht vom Abbau von Doppelstrukturen. Aus Sicht der Frauenhäuser dürfe dies aber nicht dazu führen, dass spezielle Angebote, zum Beispiel für Migrantinnen, einfach in andere Einrichtungen eingegliedert werden, da die Angebote in ihrer bisherigen Form sehr gut angenommen würden.
Gespräche im April
Aus Sicht der Frauenhäuser wäre es für den Opferschutz sinnvoller, die bestehende personelle und finanzielle Ausstattung zu verbessern und die Angebote flächendeckender zugänglich zu machen. Bei dem genannten Abbau der Doppelstrukturen befürchtet man jedoch die Ausdünnung bestehender Einrichtungen. Neben diesen Aspekten bleibt auch eine zentrale Forderung weiter bestehen: Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, müssen schnell wieder in ein eigenständiges Leben finden können. Hierzu seien eine Ausweitung des Angebotes, eine bessere Ausstattung und ganz besonders mehr Wohnraum für betroffene Frauen unverzichtbar. Im April soll es ein erstes Gespräch zwischen der Behörde und den Frauenhäusern geben.
Foto: Jonas Walzberg
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