Andere Bezirke haben lange über die Schließung von Kundenzentren diskutiert. Das soll jetzt vom Tisch sein. In Mitte hatte man derartige Pläne schon länger verworfen.
Am Dienstag haben der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg und der Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine bekannt gegeben, dass für die Zukunft keine Schließungen von Kundenzentren der Bezirksverwaltungen mehr geplant seien. Aufgrund von Einsparungen im Haushalt hatten die sieben Hamburger Bezirke im Rahmen des Projektes „Bezirksverwaltung 2020“ überlegt, wie die Strukturen der Verwaltung den Sparvorgaben angepasst werden könnten. In einigen Bezirken war dabei auch die Schließung von Kundenzentren in Gespräch gewesen. „Ratsuchende BürgerInnen müssen sich aber auf die persönlichen Ansprechmöglichkeiten der Verwaltung vor Ort verlassen können“, sagt Klaus Wicher, Erster Vorsitzender des SoVD Hamburg.
Warnung vor negativen Folgen
Zusammen mit dem Zentralausschuss der Bürgervereine warnt der SoVD Hamburg vor den negativen Konsequenzen weiterer Schließungen. Gerade für ältere und behinderte Menschen seien die ortsnahen Kundenzentren unverzichtbar. Stattdessen müsste man die Standorte optimieren und die Wege zur Verwaltung optimieren, fordert Wicher. In Gesprächen mit der zuständigen Behörde habe man dies deutlich gemacht – wie es scheint mit Erfolg. „Die Schließung von Kundenzentren ist vom Tisch“, gibt Wicher am Dienstag bekannt. „Keine weiteren Kundenzentren zu schließen ist der erste Schritt zum Erhalt der bürgernahen Bezirksverwaltungen“, so Wicher weiter.
In Mitte ändert sich nichts
Im Bezirk Mitte wurde die Schließung von Kundenzentren erst gar nicht diskutiert. „Das war bei uns nie ein Thema“, erklärt Sorina Weiland, Pressesprecherin des Bezirksamts Mitte. Die Kundenzentren an der Steinstraße, in Billstedt, Wilhelmsburg und Finkenwerder sowie auf St. Pauli werden weiter bestehen bleiben. In Finkenwerder ist aber ein Umzug in andere Räumlichkeiten denkbar. Wohin die Reise gehen könnte weiß man aber noch nicht. Besonders durch ein neues Online-System der Stadt, mit dem Termine reserviert werden können, habe man die Effizienz der Kundenzentren so steigern können, dass keine Schließungen nötig seien, sagt Weiland.
Kritik gibt es dennoch: Besonders der Umzug der Sozialberatung von Wilhelmsburg an die Steinstraße sorgte im Stadtteil für Aufregung. Der Regionalausschuss fordert daher, dass die Fahrpreise von der Elbinsel in die Innenstadt günstiger werden müssten. Dies sei notwendig, da nun besonders diejenigen, die auf Hilfe angewiesen sind, in die Stadt fahren müssen, um Unterstützung zu bekommen.
Auch der SoVD fordert, dass noch mehr für eine bürgernahe Verwaltung getan werden muss. „Das neue Online-Terminmanagement ist ein richtiger Schritt, um Wartezeiten zu reduzieren und die Öffnungszeiten effektiver zu nutzen. Allerdings müssen die Menschen auch weiterhin ihre Anliegen kurzfristig und ohne einen vorher im Internet vereinbarten Termin vorbringen können“, sagt Herlind Gundelach vom Zentralausschuss der Bürgervereine.
Foto: Jonas Walzberg
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